Bedürftige gehen leer aus Diese Tafeln in der Region gehen in die Sommerpause

In Erlangen und Fürth bleiben die Tafeln im August geschlossen. Warum sich viele Einrichtungen im Sommer eine Pause nehmen – und was das für Bedürftige bedeutet.
In Erlangen und Fürth legen die Tafeln im August eine Sommerpause ein. Die Lebensmittelausgaben bleiben für mehrere Wochen geschlossen – eine Entscheidung, die für viele Menschen mit wenig Geld spürbare Folgen hat. Während der Betrieb andernorts weiterläuft, nutzen einige Tafeln die Zeit für nötige Instandsetzungen und eine Atempause für die Ehrenamtlichen.
In Erlangen heißt es, die Pause sei notwendig für Grundreinigungen, das Sortieren von Material und Sanierungsarbeiten rund um die Ausgabestelle. Auch Reparaturen an den Tafel-Fahrzeugen stünden an. Ähnlich ist die Lage in Fürth, wo ebenfalls renoviert wird. Hinzu kommt: Viele der freiwilligen Helfer seien im Sommer nicht verfügbar. Sei es wegen Urlaubs oder aus Erschöpfung. Der Sprecher der Erlanger Tafel bezeichnet die Pause als "eine Zeit des Durchatmens", auch weil die Arbeit dort zunehmend belastender werde.
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Meist dauern die Pausen zwei bis drei Wochen. In Regensburg etwa ist die Tafel sogar seit Juni geschlossen – dort läuft ein Ermittlungsverfahren wegen Untreue gegen die frühere Vereinsvorsitzende, was die Wiederaufnahme des Betriebs verzögert.
"Armut und Not kennen keine Ferien"
Laut Landesverband der Tafeln in Bayern, der seinen Sitz in Bayreuth hat, sei eine Sommerpause nicht ungewöhnlich und auch kein Verstoß gegen die Prinzipien der Tafelbewegung. Vielmehr hätten alle Einrichtungen die Freiheit, selbst zu entscheiden, ob und wann sie vorübergehend schließen. In diesem Jahr pausieren unter anderem auch die Tafeln in Bayreuth, Augsburg, Ingolstadt und Neu-Ulm. Offen bleiben etwa die Einrichtungen in Nürnberg und München. "Armut und Not kennen keine Ferien", hieß es dazu von der Münchner Tafel.
Landesvorsitzender Peter Zilles äußerte sich deutlich zu den Vorwürfen, die manche Tafeln im Netz für ihre Sommerpause erhalten hätten. Er finde es unerträglich, dass Ehrenamtliche, die sich fast das ganze Jahr über für armutsbetroffene Menschen engagieren, beschimpft würden, sobald sie eine Pause machten. Wer so laut kritisiere, solle sich lieber selbst engagieren, so Zilles.
- Nachrichtenagentur dpa