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Nürnberg: Die Blaue Nacht als Befreiungsschlag für die Kulturszene


Buntes Kulturprogramm am Wochenende
Die Blaue Nacht als Befreiungsschlag für die Nürnberger Kulturszene

  • Meike Kreil
Von Meike Kreil

Aktualisiert am 06.05.2022Lesedauer: 3 Min.
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Kunstprojektion auf der Kaiserburg in Nürnberg: Künstlerin Barbara Engelhard brachte 2017 die Burg zur Blauen Nacht zum Leuchten.Vergrößern des Bildes
Kunstprojektion auf der Kaiserburg in Nürnberg: Künstlerin Barbara Engelhard brachte 2017 die Burg zur Blauen Nacht zum Leuchten. (Quelle: Future Image/imago-images-bilder)

Die Kultur ist zurück in Nürnberg! Für die Kunstszene ist die Blaue Nacht am 7. Mai 2022 auch ein Befreiungsschlag. Wie ein Korken, der aus der Sektflasche ploppt.

Es wird wieder blau. Am Freitagabend, 6. Mai, und Samstag, 7. Mai, hüllt sich die Nürnberger Innenstadt zur 21. Blauen Nacht wieder in künstlerisches Licht. Für die Nürnberger Künstler fühle es sich an wie ein Korken, der aus der Sektflasche ploppt. Das erklärt Andreas Radlmaier, der Leiter des verantwortlichen Projektbüros der Stadt Nürnberg, auf Nachfrage von t-online.

"Wir sind alle sehr beflügelt." Schließlich handelt es sich um die erste kulturelle Großveranstaltung in Nürnberg seit zwei Jahren.

Wie verheerend sich die Corona-Pandemie auf die Nürnberger Kulturszene ausgewirkt hat, sei laut Radlmaier noch nicht abzuschätzen. "Die Branche hat schwer gelitten."

Vor allem ihr Selbstbewusstsein: Immerhin habe sich die Kultur bei der Öffnungsreihenfolge etwa hinter Nagelstudios anstellen müssen. Das hätten viele Kunstschaffende den politischen Entscheidungsträgern übel genommen, sie fühlten sich im Stich gelassen.

Und auch jetzt, nachdem die Einschränkungen gefallen sind, sei die Verzweiflung bei manchen noch immer groß.

Kultur in Nürnberg: Besonders die kleinen Stätten kämpfen

Es gebe zwar die Wirtschaftshilfen der Regierung, gerade für die kleinen Kulturstätten bleibe die Situation hochgradig schwierig, erläutert der städtische Kulturexperte. Die Vorstellung in den Verwaltungen kollidiere oft mit der Lebenswirklichkeit der Künstler.

Besonders kämpfen würde etwa das kleine Burgtheater in der Altstadt, das seit jeher Kleinkunst und Kabarett eine Bühne bietet. Oder Deutschlands zweitältester Jazzclub mit Sitz am Paniersplatz, der seit 1954 besteht, aber die Pandemie vielleicht nicht überleben wird. Das Schicksal dieser kleinen Stätten werde sich wohl erst in einem Jahr endgültig zeigen, meint Radlmaier, wenn sich die Situation hoffentlich wieder normalisiert habe.

Denn derzeit kehre das Publikum nur zögerlich zurück. In der Branche herrsche die Sorge, dass sich die Menschen der Kunst und Kultur dauerhaft abwenden. Dass sie auch weiterhin lieber zu Hause bleiben und Netflix schauen, als ein Museum zu besuchen.

Umso mehr freut Radlmaier, dass alle Einrichtungen – klein wie groß – bei der Blauen Nacht wieder dabei sein werden. Etwa 77 Kunst- und Kulturorte warten dann in der Innenstadt auf, so viele habe es noch nie gegeben.

Dafür fällt das "Late-Night"-Angebot heuer kleiner aus. Als die Veranstaltung geplant wurde, sei die Öffnung von Clubs und Discos noch nicht abzusehen gewesen.

Die Blaue Nacht macht die Burg in Nürnberg zur Leinwand

Sascha Banck ist es, die diesmal die Burg mit ihrer Kunst zum Leuchten bringt. Diesmal mit neuer Technik, die noch mehr optische Reize bieten soll. Die Fürther Künstlerin lädt zu einem "Streifzug durchs Paralleluniversum".

Wie haben sich die Corona-Jahre auf das Schaffen der regionalen Künstler ausgewirkt? Der Umgang mit der Pandemie sei bei den Künstlern – wie eben in der Gesellschaft auch – ganz unterschiedlich gewesen, so Radlmaier. Manche seien in tiefe Depressionen gefallen, andere hingegen haben die Zeit für kreative Projekte genutzt.

Das spiegele sich auch in den Werken bei der Blauen Nacht wider. So oder so, der "Phantasie" – so lautet das diesjährige Motto – wurde freien Lauf gelassen.

Start ist am Freitag um 20 Uhr

Am Freitag, 6. Mai, sind ab 20 Uhr im Rahmen einer Preview 13 Projekte aus dem internationalen Kunstwettbewerb zu erleben. Die Installationen, Performances und Lichtkunstobjekte wurden aus fast 140 Einsendungen von Japan bis Brasilien ausgewählt und konkurrieren um den Publikumspreis der N-Ergie.

Am Samstag, 7. Mai, geht's dann weiter mit dem nicht nur blauen, sondern kunterbunten Programm: vom Staatstheater bis zum Club, vom Deutschen Museum bis zur Galerie, vom historischen Rathaus zum Aufzughersteller.

Es gibt aufregendes Schattentheater (Die Mobilés auf der Lessingstraße im "Kulturdreieck"), Geschichten in der Historischen Straßenbahn und Wollgespinste in den Felsengängen ("Ortung"-Preisträger Nándor Angstenberger). Geboten werden auch komische Akrobatik (Noah Chorny bei Schmitt + Sohn), eine "Silent Disco" auf dem Kornmarkt und Cosplayer im Haus des Spiels.

Außerdem wird gesungen (OHM Chor, Seemannschor, Gewerkschaftschor Auftakt), gelesen (Pauline Füg), getanzt (Jugend Tanz Ensemble im Germanischen Nationalmuseum) und musiziert (von Budde Thiem / Klaus Mages bis zu The Air Breath).

Die Verantwortlichen rechnen mit rund 100.000 Besuchern. Sie hoffen auf eine "große Sehnsucht" der Kulturliebhaber nach der zweijährigen Durststrecke. Zu Spitzenzeiten kamen rund 150.000 Menschen zur Blauen Nacht.

Tickets kosten zwischen 13 und 23 Euro (Ein- oder Zweitageskarten). Das Programm gibt es hier.

Verwendete Quellen
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