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Mordprozess in Oberfranken: Im Saunaclub kennengelernt – und dann getötet?


Mordprozess ohne Leiche
Erst im Saunaclub kennengelernt – und dann getötet?

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 04.07.2025 - 12:38 UhrLesedauer: 3 Min.
Beginn Mordprozess ohne Leiche gegen 73-JährigenVergrößern des Bildes
Der Angeklagte aus dem Landkreis Forchheim (hier neben seinen Anwälten) soll eine 33 Jahre alte Prostituierte ermordet haben. Zum Prozessbeginn schwieg er. (Quelle: Daniel Vogl/dpa/dpa-bilder)
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Ein 73-Jähriger steht in Bamberg wegen Mordes an einer 33-jährigen Frau vor Gericht, doch die Leiche fehlt. Er war schon mal in den Fokus eines Vermisstenfalls geraten.

Ein Mann aus Oberfranken steht im Mittelpunkt eines Verfahrens am Landgericht Bamberg. Er soll eine 33-jährige Prostituierte getötet haben, die er in Nürnberg kennengelernt haben soll. Doch: Ihre Leiche bleibt bislang unauffindbar. Der Beschuldigte, bereits vorbestraft, entschied sich auf Anraten seiner Verteidigung zu Beginn des Prozesses keine Aussage zu machen. Bei polizeilichen Befragungen zeigte er sich laut einem Kriminalbeamten im Zeugenstand jedoch gesprächig.

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Was ist passiert? Die junge Frau war am 2. August 2024 von Verwandten als vermisst gemeldet worden. Zuletzt soll sie sich bei dem Deutschen in Eggolsheim bei Forchheim aufgehalten haben.

Sie lernten sich in einem Saunaclub in Nürnberg kennen

Nach Angaben der Anklage begann die Beziehung des Paares im Jahr 2023, nachdem sie sich in einem Saunaclub in Nürnberg begegnet waren. Daraufhin folgte eine gemeinsame Zukunftsplanung mit dem Ziel, in die bulgarische Heimat der Frau auszuwandern. Zur Realisierung dieses Vorhabens veräußerte der 73-Jährige sein Grundstück und tätigte mehrfach fünfstellige Überweisungen an die 33-Jährige.

Im Juli 2024 soll die Frau dem Angeklagten dann plötzlich mitgeteilt haben, dass sie ohne ihn nach Bulgarien gehen wolle. Der Angeklagte realisierte nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft schließlich, dass es der 33-Jährigen nur darum gegangen war, möglichst viel Geld von ihm zu bekommen. Da die "Zukunftsträume" des Mannes laut Anklage dadurch geplatzt waren und weil er diese Schmähung nicht hinnehmen wollte, soll er beschlossen haben, die Frau zu töten.

Von Frau fehlt bis heute jede Spur

Wo genau und auf welche Weise die Frau möglicherweise ums Leben kam, weiß die Staatsanwaltschaft bis heute nicht. Eine aufwendige Suche der Polizei blieb ohne Erfolg.

Die Staatsanwaltschaft stützt ihre Anklage gegen den 73-Jährigen auf entscheidende Chatnachrichten der verschwundenen Frau. Am Tag, als die Spur der 33-Jährigen sich verliert, soll sie einer Bekannten geschrieben haben, dass sie sich auf einer Freifläche bei Eggolsheim befinde und dort darauf warte, von jemandem abgeholt zu werden. Dabei äußerte sie die Sorge, während der Wartezeit vom 73-Jährigen getötet zu werden.

Aus Sicht der Staatsanwaltschaft kam es letztlich genau so. Die Leiche der Frau soll der Angeklagte an einen bis heute unbekannten Ort gebracht haben. Das Gepäck und die Kleidung der Frau soll er in einer Feuerschale auf seinem Grundstück bei Eggolsheim verbrannt haben.

Angeklagter war bereits früher im Gefängnis

Im Zuge der Vermisstenanzeige vernahm die Polizei den Mann noch am nächsten Tag. Ein Kriminalbeamter sagte vor Gericht, der Angeklagte habe sehr redselig zu all seinen Fragen und auch darüber hinaus Auskunft gegeben.

Der 73-Jährige blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück. Er berichtete, bereits längere Zeit im Gefängnis verbracht zu haben. Seine strafrechtliche Historie umfasst unter anderem eine Vorstrafe wegen Brandstiftung. Zudem geriet er in den Fokus der Ermittler in einem Vermisstenfall aus dem Jahr 1994. Damals konnte der Verdacht gegen ihn nicht erhärtet werden, und der Fall blieb ungelöst.

Die Eltern der mutmaßlich getöteten 33-Jährigen treten in dem Verfahren als Nebenkläger auf. Zu Prozessbeginn beantragten deren Anwälte eine Schweigeminute für die getötete Frau. Das lehnte die Strafkammer letztlich ab, da dies eine Wahrheit voraussetze, die noch nicht bewiesen sei, wie die Vorsitzende Richterin sagte. Für den Prozess sind zahlreiche weitere Prozesstage bis Mitte Dezember geplant.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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