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Partnerin getötet und Leiche eingemauert? Mann vor Gericht


Prozess
Partnerin getötet und Leiche eingemauert? Mann vor Gericht

Von dpa
Aktualisiert am 02.05.2025 - 14:39 UhrLesedauer: 3 Min.
Beginn Prozess gegen Mann wegen Totschlags an PartnerinVergrößern des Bildes
Der Angeklagte wies beim Prozessauftakt gegen ihn die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft zurück. (Quelle: Bernd Weißbrod/dpa/dpa-bilder)
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Monatelang wird eine Frau in Stuttgart vermisst. Erst mit Hilfe von Spürhunden findet die Polizei ihre Leiche - an einem ungewöhnlichen Ort. Nun steht der mutmaßliche Täter vor Gericht.

Monatelang wird in Stuttgart eine Frau vermisst, Angehörige können sie nicht erreichen. Erst als die Polizei mit einem Leichenspürhund anrückt, finden die Beamten die Überreste der 47-Jährigen hinter einer Mauer in ihrem Wohnhaus. Nun steht der mutmaßliche Täter vor Gericht: Ihr gleichaltriger Lebensgefährte soll die Frau getötet und ihre Leiche versteckt haben.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Rumänen Totschlag vor. Er soll seine Lebensgefährtin, die ebenfalls aus Rumänien stammt, Anfang Juli 2024 während eines Streits mit einem Messer getötet haben. Den genauen Zeitpunkt der Tat konnten die Ermittler nicht genau bestimmen. Anschließend soll er die Leiche in einem Treppenhaus mit Dämmmaterial bedeckt und eingemauert haben. Die Tat soll sich im Stuttgarter Süden ereignet haben, wo der Mann und die Frau gemeinsam eine Kneipe betrieben hatten.

Angehörige und Bekannte der Frau hatten mehrere Wochen und Monate keinen Kontakt mehr zu ihr herstellen können und meldeten die Frau als vermisst. Ende Oktober durchsuchten Polizisten mit Hilfe eines Leichenspürhundes die Wohnung ihres Lebensgefährten im Hinterhaus der Kneipe und entdeckten den Leichnam, der bereits teilweise mumifiziert und verwest war, hinter einer Mauer im Treppenhaus.

Angeklagter: "Ich bin überhaupt nicht schuldig"

Vor dem Stuttgarter Landgericht wies der Angeklagte die Vorwürfe zurück. "Ich bin überhaupt nicht schuldig", sagte er. Weitere Angaben zu den Vorwürfen machte der Mann nach einer Beratung mit seinem Verteidiger zunächst nicht.

Zuvor hatte der 47-Jährige über sein Leben ausgesagt und dabei immer wieder Gedächtnislücken geltend gemacht. Wieder und wieder fragte die Vorsitzende Richterin nach Details - vergeblich. Wie seine Firma hieß, konnte er nicht mehr erinnern. Auch nicht, wann er eingeschult wurde, bei welcher Bank er ein Konto hatte oder wann genau er seine Partnerin kennengelernt hatte. "Ich habe ein Problem, mich an Daten zu erinnern", sagte der Angeklagte vor Gericht.

Woran er sich erinnerte: Im letzten halben Jahr vor der Tat konsumierte er viel Alkohol und Drogen. Rund eine halbe Flasche Schnaps sowie zusätzlich Wein und Bier habe er pro Tag getrunken. Zudem habe er Kokain und Amphetamine genommen. "Da hast du Kraft und wirst nicht müde", beschrieb er die Wirkung der aufputschenden Amphetamine. Das Kokain habe ihn dagegen eher beruhigt, so der Mann vor Gericht.

Zunächst mit Baufirma Geld verdient

Nach Deutschland will der gelernte Heizungsinstallateur 2015 oder 2016 gekommen sein - zuvor hatte er in Rumänien nach eigenen Angaben wegen Steuerhinterziehung fünfeinhalb Jahre in Haft gesessen. In Deutschland verdiente er sein Geld mit einer eigenen Baufirma, später eröffnete er mit seiner Lebensgefährtin zudem die Kneipe im Stuttgarter Süden, wo er dann später ihre Leiche eingemauert haben soll.

Die sterblichen Überreste müssen einem Zeugen zufolge auch schnell für Gestank in dem Haus gesorgt haben. Ein Stammgast berichtete, dass ihn der Angeklagte nach dem Verschwinden von dessen Lebensgefährtin gebeten habe, ihn beim Renovieren zu unterstützen. Er habe die Wand, hinter der wohl die Leiche der Vermissten versteckt war, mit Schaumstoff und Gipskarton abgedichtet und dabei massiven Gestank gerochen sowie Würmer auf dem Boden entdeckt.

Der Angeklagte erklärte dem jungen Mann, dass hinter der Wand ein Abwassertank liege, der undicht sei. "Ich habe dann gesagt, dass man schauen muss, warum es stinkt. Das wollte er nicht", berichtete der Zeuge. Darüber habe er sich gewundert.

Sohn konnte Mutter nicht erreichen und rief die Polizei

Der Sohn der Getöteten, der in Rumänien lebt, berichtete vor Gericht, wie er im vergangenen Sommer vergeblich versucht hatte, seine Mutter zu erreichen. Nachdem sie über Tage nicht mehr ans Telefon ging und auch auf sozialen Medien inaktiv war, wandte er sich an die Polizei und meldete die Frau als vermisst. Auch mit dem Angeklagten telefonierte er in dieser Zeit. "Ich habe ihn gefragt: Wo ist die Mama?", sagte der 26-Jährige vor Gericht. Der Angeklagte habe behauptet, sie sei nach Griechenland gegangen.

Über ihre Beziehung mit dem Angeklagten habe seine Mutter nicht viel mit ihm gesprochen, sagte der Sohn aus. Von Problemen sei keine Rede gewesen. "Einmal hat sie mir gesagt, dass er bei der Arbeit hilft und dass er ein guter Mensch sei."

Für den Prozess hat das Gericht zunächst acht Verhandlungstage angesetzt. Das Verfahren wird am 13. Mai fortgesetzt. Ein Urteil könnte Ende Juni fallen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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