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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Hochkochende Emotionen im Aufstiegskampf Köln ist Zweiter – und Fans fordern Rauswurf des Trainers

In Köln spitzt sich die Lage im Aufstiegskampf zwei Spieltage vor Schluss zu. Obwohl der Klub Zweiter ist, machten die Fans ihrem Unmut am Samstagabend lautstark Luft.
"Struber raus, Struber raus" – so hallte es am späten Samstagabend immer wieder durch das Rhein-Energie-Stadion in Köln. Nach dem aus ihrer Sicht enttäuschenden 1:1 gegen den Tabellenletzten SSV Jahn Regensburg waren einige Anhänger des 1. FC Köln mächtig unzufrieden – und sie schossen sich auf Trainer Gerhard Struber ein.
Und das, obwohl der Österreicher mit dem Traditionsverein noch immer auf dem zweiten Platz der 2. Fußball-Bundesliga rangiert. Mit nun 55 Punkten liegen die Kölner zwei Spieltage vor Saisonschluss einen Zähler hinter dem Hamburger SV und drei Punkte vor dem drittplatzierten SC Paderborn.
Rein auf dem Papier steht es alles andere als schlecht um den "Effzeh", doch die Stimmung während und nach der spielerisch tristen Darbietung gegen den nun fix als Absteiger feststehenden SSV Jahn fühlt sich ganz anders an. Die Fans ließen ihren Ärger nicht nur am Trainer aus, sondern bedachten auch die eigenen Spieler mit Buh-Rufen.
Timo Hübers war das alles etwas zu viel. "Wir müssen die Kirche im Dorf lassen. Wir tun hier so, als wären wir im Abstiegskampf", kritisierte der Kapitän der Kölner bei Sky.
Manager gibt sich unaufgeregt
Bewusst unaufgeregt präsentierte sich Kölns Manager Christian Keller, dessen Rauswurf ebenfalls von einigen Fans lautstark gefordert wurde. "Wir wollten heute gewinnen und die Mannschaft hat das auch gezeigt. Leider ist es nicht gelungen, das zweite Tor zu machen. Die Möglichkeiten waren zuhauf da", lautete seine Analyse: "Ich habe eine Mannschaft gesehen, die alles probiert hat – insofern nehmen wir das heute so mit, wie es ist und gucken, dass wir nächsten Freitag die drei Punkte holen."
Dann geht es für die Kölner zum 1. FC Nürnberg (ab 18.30 Uhr im Liveticker bei t-online). Und trotz der teils harschen Kritik einiger Fans dürfte Trainer Struber dann wieder auf der Bank sitzen. Auf die Frage einer Sky-Moderatorin, ob er es mit Struber "definitiv durchziehen" werde, antwortete Keller: "Warum nicht?"

Außerdem appellierte er an die Anhänger, die Situation etwas nüchterner zu betrachten:
"Wenn sich mal jeder besinnt, dass wir noch auf einem Aufstiegsplatz stehen, wäre vielleicht eine positive Energie bis Saisonende vorteilhaft – um die Mannschaft zu unterstützen und das Ziel zu erreichen", sagte Keller.
Nach nur einem Sieg aus den vergangenen fünf Spielen und lediglich 47 Toren in 32 Partien dürfte interessant werden, wie das Umfeld darauf reagieren wird.
- eigene Beobachtung
- Sky-Interview mit Christian Keller und Timo Hübers