Werder-Bremen-Profi Niklas Schmidt spricht über psychische Probleme

Erst vor einigen Monaten machte Bayern-Profi Benjamin Pavard seinen Kampf mit Depressionen öffentlich. Nun spricht ein weiter Spieler über seine psychischen Probleme.

Werder-Bremen-Profi Niklas Schmidt hat sich wegen psychischer Probleme in Behandlung begeben. Das machte er nun im Rahmen eines Testspiels seines Vereins öffentlich. Nach dem 2:0-Sieg der Bremer gegen Real Murcia sagte Schmidt: "Ich hatte große mentale Probleme. Wenn andere Leute, die dir nah sind, Angst um dich haben, musst du dir helfen lassen beziehungsweise den Rat der Familie annehmen, auch wenn man das in dem Moment nicht hören möchte." Das habe er dann auch getan. "Ich möchte einfach vom Kopf wieder frei werden und meine Lebensfreude zurückbekommen", formulierte er seine Ziele.

Auch mit seinem Teamkollegen Romano Schmid und Trainer Ole Werner habe er über seine Probleme gesprochen: "Ich wollte es einfach loswerden." Sie seien offen damit umgegangen.

"Leider noch ein Tabu-Thema"

Mit seiner Transparenz möchte er das Thema nun enttabuisieren. Auch im Profi-Fußball soll niemand seine Probleme "in sich hineinfressen", sagt Schmidt und führt dabei das Beispiel Robert Enke an. Der damalige Hannover-96-Keeper litt an Depressionen und hatte sich zwar behandeln lassen, dies jedoch geheim gehalten. 2009 beging er Suizid. "Man sollte offen damit umgehen und sich helfen lassen. Es ist keine Schande. Leider ist es noch ein Tabu-Thema", so Schmidt weiter.

Ob er selbst auch an einer Depression leidet, weiß er nicht. Denn für ihn habe es nicht einen bestimmten Auslöser für seine Probleme gegeben. "Es stammt aus der Kindheit, das arbeite ich gerade mit meinem Psychologen auf." In einem Bericht über Bayern-Profi Benjamin Pavard, in dem er über diese Problematik gesprochen hatte, habe er sich wiedergefunden, so Schmidt. Pavard hatte erst vor einigen Monaten seinen Kampf mit Depressionen offengelegt.

Schmidt will trotz seiner Probleme sportlich weiter Leistung bringen. "Ich werde mein Ding machen und versuchen, den Ansprüchen zu genügen", sagt er.