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50 Jahre Bundesliga - Die Schallaffäre von Hoffenheim


Bundesliga
Die Schallaffäre von Hoffenheim: Völker, hört die Signale!

Von t-online
23.07.2012Lesedauer: 2 Min.
Viele Fans von Borussia Dortmund haben eine klare Meinung zur TSG Hoffenheim.Vergrößern des Bildes
Viele Fans von Borussia Dortmund haben eine klare Meinung zur TSG Hoffenheim. (Quelle: imago-images-bilder)
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Tröööt! Tröööt! Tröööt! Die Ohren piepen immer noch: Obwohl ihr Verein das Double holte, erinnern sich die Fans von Borussia Dortmund nur ungern an den 2. Spieltag der Saison 2011/2012 zurück. Denn damals setzte es in Hoffenheim nicht nur eine 0:1-Niederlage, die TSG sorgte außerdem mit der "Beschallungsaffäre" für ein Novum in der Bundesliga-Geschichte. Doch der Reihe nach.

Die BVB-Fans und 1899-Mäzen Dietmar Hopp pflegen seit längerem eine, nun ja, nicht gerade innige Freundschaft. Der Aufstieg des Dorfvereins bis in die Bundesliga mithilfe der hoppschen Millionen ist den Traditionalisten unter den Dortmundern seit je her zuwider - was sie auch gern und häufig zum Ausdruck bringen. Zum Inhalt der Schmähungen sei nur soviel gesagt: Als "herzensgute Frau" (Zitat Hopp) titulierten sie die Mutter des 1899-Mäzens jedenfalls nicht.

Und dann drehte er auf

Und so begab es sich, dass sich ein Hoffenheimer Mitarbeiter ein Herz fasste, persönlich gegen die für ihn nicht mehr erträglichen Beleidigungen gegenüber Herrn Dietmar Hopp vorzugehen. Heraus kam eine sperrige Holzvorrichtung mit zwei daran befestigten Lautsprechern, elektrisch und per Fernsteuerung betrieben. Daraufhin manövrierte der Mitarbeiter die Apparatur offenbar an Verantwortlichen und Ordnern (mit Ohrenschützern) vorbei ins Stadion und platzierte sie unterhalb des Gästeblocks. Und dann drehte er auf.

Surround-Sound à la Hoffenheim

Sobald sich das Liedgut der Borussen-Fans der Hoffenheimer Gürtellinie näherte, kam der TSG-Surround-Sound zum Einsatz: Ein schriller, ohrenbetäubender Alarmton schallte durch die Arena, gerichtet auf den schwarz-gelben Anhang im Gästebereich. Doch nicht nur dort dröhnte es - sogar BVB-Coach Jürgen Klopp auf der Trainerbank hörte die Signale, wie er nachher bestätigte.

Auf der Haupttribüne, wo die Wichtigen der TSG sitzen, war scheinbar der Smalltalk-Pegel zu weit aufgedreht. Denn 1899 setzte später per Pressemitteilung die Unschuldsmiene auf: Geschäftsführung, Präsident und Hopp selbst hätten nichts von der Existenz oder dem Einsatz einer solchen Anlage gewusst, erklärte der Klub. Man habe auch nichts gehört. Und überhaupt, der beschuldigte Mitarbeiter habe das Ganze ohnehin "eher scherzhaft" gemeint. Dabei sei er wohl ein wenig über das Ziel hinaus geschossen. Eine Lapalie also.

In dubio pro reo

Doch dann meldeten sich auch Fans aus Frankfurt, Köln und Mainz. Ihnen war in der Vorsaison in Sinsheim offenbar Gleiches widerfahren. Tatsächlich: Personen aus dem 1899-Sicherheitsdienst bestätigten nachher kleinlaut, die Anlage auch während besagter Spiele betrieben zu haben. Gegen den BVB sei die Tröte lediglich so laut wie nie zuvor gewesen. Der Verein sah das anders: Die Lautsprecher seien vorher nicht zum Einsatz gekommen, blieb 1899 stur. Nichts Genaues weiß man also nicht.

In dubio pro reo – im Zweifel für den Angeklagten, dachte sich wohl am Ende der DFB. Nachdem die Staatsanwaltschaft bereits die Klagen einiger ohrengeschädigter Fans abgewiesen hatte, ließ auch der Dachverband das Ermittlungsverfahren wegen Geringfügigkeit fallen. Man könne den Verein nicht aufgrund des Vergehens eines Einzelnen bestrafen, so die Begründung. Unsportlich sei die Aktion schon, ja, aber schließlich hätten Hopp und Co. damit nichts zu tun gehabt, erklärte der Kontrollausschuss abschließend und hüllte so den Mantel des Schweigens über die Schallaffäre von Hoffenheim.

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