Bundesliga Bekommt BVB-Retter Weidenfeller doch noch seine Chance?

Am Ende hatte Dortmund Glück oder besser gesagt; Dortmund hatte Roman Weidenfeller. Mit drei Super-Paraden zwischen der 86. und 89. Minute rettete der Keeper seiner Borussia beim 1:1 (0:0) im Bundesliga-Topspiel beim FC Bayern München einen Punkt und bewahrte den deutschen Fußball-Fans somit wenigstens eine Restspannung im Kampf um den Meistertitel. "Wir müssen uns bei Roman Weidenfeller bedanken", sagte BVB-Coach Jürgen Klopp bei LIGA total! zur Leistung seines Torhüters.
Das größte Lob kam dieses Mal allerdings nicht aus dem Dortmunder Lager, sondern etwas überraschend von der anderen Seite. Als Jupp Heynckes nach der spannenden und intensiven, aber keinesfalls hochklassigen Partie am Sky-Mikrophon sein Fazit zog, platzte es plötzlich aus Bayern-Trainer heraus. "Weidenfeller hat überragend reagiert. Ich weiß nicht, was der Junge noch machen muss, um in der Nationalmannschaft zu spielen." Der ansonsten so besonnene 67-Jährige dürfte damit Bundestrainer Joachim Löw keinen Gefallen getan haben. Schließlich dürfte die Diskussion um eine Nominierung Weidenfellers erneut aufflammen.
Kroos kann es nicht fassen
Zurecht! Schließlich hielt der BVB-Keeper in der Schlussphase zunächst gegen Toni Kroos (86.) glänzend, als er dessen Schuss aus kurzer Distanz parierte. Kroos konnte es nach der Partie selbst nicht fassen, wie Weidenfeller noch an den Ball gekommen war: "Der Ball hatte eigentlich eine fiese Höhe für einen Torhüter, ich würde beim nächsten Mal alles wieder so machen".
Zwei Minuten später kratzte Weidenfeller eine verunglückte Flanke von Thomas Müller (88.) aus dem Torwinkel, um kurz darauf einen Kopfball von Javi Martinez (89.) aus kurzer Distanz irgendwie noch mit den Fingerspitzen um den Pfosten zu biegen. "Wenn man in der Schlussphase drei Mal so hält, dann kann man das schon als Weltklasse einstufen", schwärmte auch der ehemalige Welttorhüter und Bayern-Ikone Oliver Kahn von der Leistung des BVB-Keepers.
Trainer sehen Top-Spiel
Zuvor lieferten sich die Bayern und die Dortmunder über weite Strecken einen Abnutzungskampf. Torchancen waren Mangelware. Toni Kroos brachte die Gastgeber etwas überraschend in der 66. Minute in Führung. Doch Mario Götze gelang wenig später der Ausgleich (74.). Bitter für die Bayern, die ihren elf Punkte Vorsprung in der Tabelle auf die Dortmunder wahren konnten, war die Verletzung Holger Badstubers, der sich einen Kreuzbandriss zugezogen hat.
Zwar waren sich die Trainer in der Bewertung des Spiels einig (Klopp: "Großartiges Spiel, beide Teams haben sich alles abverlangt."; Heynckes: "Dramatisches Spiel, zweier Mannschaften, die modernen Fußball spielen."). Doch der gemeine Fan hatte sich etwas mehr von dem Duell der beiden großen Titelrivalen versprochen. Letztlich dürfte von dem Spiel nur in Erinnerung bleiben, dass es keine einzige Gelbe Karte gab und eben die überragende Leistung Weidenfellers.
Weidenfeller rätselt über Nicht-Nominierung
"Ich wundere mich schon, dass ich regelmäßig übergangen werde und dort keinerlei Wertschätzung habe – obwohl ich mittlerweile, denke ich, einen guten Namen in Europa habe", sagte Weidenfeller kürzlich. Der 31-Jährige hat trotz jahrelanger Top-Leistungen noch kein Länderspiel bestritten und überhaupt noch nie eine Einladung zur Nationalmannschaft erhalten.
"Wenn man nur die Leistung nimmt, müsste er bei der Nationalmannschaft dabei sein", sagte Kahn. Der Ex-Titan kann Joachim Löw allerdings durchaus verstehen. "Man tendiert dazu einen als dritten Torhüter einen jungen Mann mit Perspektive hinzuzunehmen. Daher kann ich die Entscheidung des Bundestrainers nachvollziehen."
Tabelle - Spieltag 15