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Der FC Bayern legt keinen Wert mehr auf seine traditionelle Fankultur


Bundesliga
Der FC Bayern verabschiedet sich von seinen stimmungsaktiven Fans

Von t-online
12.08.2013Lesedauer: 3 Min.
Ein Bild aus dem Jahre 2011: Bereits damals lag die Südkurve mit der Klubführung im Clinch.Vergrößern des BildesEin Bild aus dem Jahre 2011: Bereits damals lag die Südkurve mit der Klubführung im Clinch. (Quelle: Sven Simon/imago-images-bilder)
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Fans des FC Bayern galten noch nie als wahre Stimmungskanonen. Dennoch hatte auch der Triple-Sieger eine kleine aber feine Fangemeinde, die Bastian Schweinsteiger und Co. stets anfeuerten. Damit dürfte nun endgültig Schluss sein. Der Rekordmeister ist drauf und dran, sich endgültig von der in Deutschland typischen Fankultur zu verabschieden.

Beim Bundesliga-Auftakt gegen Borussia Mönchengladbach konnte man sich einen ersten Eindruck verschaffen, wie es in der Allianz Arena zukünftig zugehen wird. Die mitgereisten rund 6500 Gäste-Fans waren lauter als die Bayern-Anhänger.

Neue Einlass-Kontrollen

Schuld daran ist die neue Einlasspolitik des Vereins in den Blöcken 112 und 113. Zusammen bilden sie die sogenannte Südkurve. Bisher konnten hier über einen gewissen Verteilungsschlüssel vor allem Fanklubs an die Tickets gelangen. Sie gaben die Karten an ausgewählte Fanklub-Mitglieder weiter und achteten darauf, dass zumeist jugendliche Stimmungsmacher Einlass erhielten. Zudem sorgten sie untereinander dafür, dass auch Fans aus anderen Blöcken in die Südkurve gelangen konnten.

Das war allerdings nicht erlaubt, so dass der FC Bayern zur neuen Saison verschärfte Ticketkontrollen mit Hilfe zusätzlicher Drehkreuze einführte. Obendrein beendete der Klub die Zusammenarbeit mit den Fans. Ein Vorkaufsrecht für die Anhänger, wie bei anderen Klubs üblich, existiert nicht mehr. Jetzt kann jeder Besucher über das Internet Tickets für die Südkurve bestellen. Damit können sich die stimmungsbereiten Fans nicht mehr organisieren. Die Folge: Null Atmosphäre.

Keine Dauerkarte für Auswärtsfahrer

Ein weiterer Nackenschlag für die treuesten der treuen Fans. Der Klub strich auch die Auswärtsdauerkarten für Champions League und DFB-Pokal. Begründung des Klubs: Es wurde zu oft Pyrotechnik gezündet.

In einem offenen Brief des Südkurvenrats wandten sich die Fans bereits vor dem Spiel gegen Gladbach an die Öffentlichkeit: "Sollte nicht bald eine Trendwende einsetzen, ist zu befürchten, dass die Geschichte der Südkurve als 12. Mann unseres Teams 41 Jahre nach ihrer Entstehung im Olympiastadion dem Ende zusteuert." Im Internet gibt es bereits eine Petition von Fans, die mehr Stehplätze fordern.

Streit eskaliert

Seit Jahren schwelt der Streit zwischen Klubführung und den Fans. Beide Seiten haben im Laufe der Zeit sicherlich mal über das Ziel hinausgeschossen. Doch während die Fans verzweifelt darum kämpfen, ernst genommen zu werden, deuten zumindest die Aussagen von Vereinsboss Karl-Heinz Rummenigge darauf hin, dass man von Seiten des FC Bayern kein Interesse mehr an einem weiteren Dialog hat.

"Ich kenne die Entscheidungen nicht, die dazu führen, dass man nicht kommt oder dass man ruhig ist. Da muss man die Fans fragen", wird der Bayern-Boss in der "AZ" zitiert. "Es gibt einen permanenten Fandialog und fertig. Wenn dann 200 bis 300 meinen, sie müssten ruhig bleiben, dann kann man das nicht ändern. Wir können niemanden zwingen uns anzufeuern."

Keine Lust mehr auf Dialog

Solche Aussagen dokumentieren, dass der FC Bayern sich offenbar nicht mehr ernsthaft mit den stimmungsbereiten Fans auseinanderzusetzen möchte. Wozu auch? Angesichts der globalen Pläne des Klubs, der rund 220.000 Mitglieder und der ohnehin stets ausverkauften Allianz Arena.

Während auf der Dortmunder Südtribüne 25.000 Fans für eine einzigartige Atmosphäre sorgen, haben die Bayern ohnehin nur etwa 600 stimmungsbereite Fans in ihrem Block, die allerdings viele weitere mit ihren Gesängen ansteckten. Selbst diese kleine Gruppe will man anscheinend beim FC Bayern nicht mehr länger sehen.

Auswärtsfans verhöhnen den FC Bayern

Ob man in München auch über die Folgen nachgedacht hat? So wird es in den kommenden Heimspielen ähnlich werden wie gegen Gladbach, als minutenlang "Hoeneß in den Knast" durch die Arena schallte, ohne Gegenreaktion. Dabei war es ausgerechnet Hoeneß, der zuletzt immer wieder versucht hatte, die Kluft zwischen Verein und Fans zu kitten.

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