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Bundesliga: Petry im Zwist mit Hertha – Wie geht es weiter?


Keine Einigung im Gerichtssaal
Petry im Zwist mit Hertha – Wie geht es weiter?

Von Andreas Becker

17.06.2021Lesedauer: 3 Min.
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Um ihn geht es: Zsolt Petry bei der Gerichtsverhandlung am Dienstag.Vergrößern des Bildes
Um ihn geht es: Zsolt Petry bei der Gerichtsverhandlung am Dienstag. (Quelle: Matthias Koch/imago-images-bilder)

Der Ungar Zsolt Petry sorgte Anfang April 2021 für Schlagzeilen. Er hatte sich in einem Interview kritisch zum Thema Migration geäußert. Zusätzlich löste er mit angeblich homophoben Äußerungen Diskussionen aus.

Der Fall Zsolt Petry geht in die Verlängerung. Am Dienstag trafen sich die Petry-Seite und Hertha BSC vor dem Arbeitsgericht Berlin. Petry, der einen unbefristeten Vertrag hat, will weiterbeschäftigt werden, Hertha will sich von seinem ehemaligen Torwart-Trainer trennen. Nach Informationen von t-online gab es trotz intensiver Verhandlung keine Einigung.

Beide Seiten verharren auf ihren Standpunkten. Allerdings zeigte der erste Gütetermin, dass die Vorteile wohl bei der Petry-Seite liegen könnten. Richterin Luljeta Witsch unterstrich nach Verhandlungsende die Bedeutung der Meinungsfreiheit, die grundsätzlich auch für Arbeitnehmer gelte. Witsch deutete zudem an, dass die von Hertha vorgetragenen Gründe für eine Kündigung wohl eher nicht ausreichen würden.

Hertha beharrt auf die Kündigung

Herthas Vertreter, Dr. Johan-Michel Menke, beharrte in der Verhandlung weiter darauf, dass die Kündigung wirksam sei und das Arbeitsverhältnis beendet werden müsse. Der Vorwurf: Petry habe sich homophob und rassistisch geäußert.

Dagegen wehrt sich Petrys Anwalt vehement. Peter Krebühls Argument: Die Aussagen in dem viel diskutierten Interview in der ungarischen Zeitung "Magyar Nemzet" seien verkürzt dargestellt und aus dem Zusammenhang gerissen worden. Zudem würden erhebliche Übersetzungsfehler ins Gewicht fallen.

Richterin Witsch empfahl den Parteien, Gespräche für eine einvernehmliche Lösung fortzusetzen. Sollte es zu keiner Einigung kommen, würde ein Gerichtstermin angesetzt werden, eine Verhandlung beginnen.

Worum geht es in dem Fall genau?

Der Fall Zsolt Petry sorgte Anfang April 2021 für Schlagzeilen. Der ehemalige Torwarttrainer von Bundesligist Hertha BSC hatte sich in einem Interview mit der ungarischen Zeitung "Magyar Nemzet" kritisch zum Thema Migration geäußert. Zusätzlich löste er mit angeblich homophoben Äußerungen Diskussionen aus. Das ging sogar soweit, dass sich sowohl die ungarische als auch die deutsche Regierung genötigt sahen, sich einzuschalten. Hertha zog schließlich die Reißleine und entließ Petry.

In dem Interview sagte Petry zur Migration in Europa: "Ich verstehe gar nicht, wie Europa moralisch so tief sinken konnte, wie jetzt. (...) Europa ist ein christlicher Kontinent, ich sehe den moralischen Niedergang nicht gerne, der den Kontinent niederfegt". Und weiter: "Die Liberalen blasen die Gegenmeinungen auf: Wenn du die Migration nicht gut findest, denn schrecklich viele Kriminelle haben Europa überlaufen, – dann werfen sie dir sofort vor, dass du ein Rassist bist."

Petry gegen Torwart Gulasci

In deutschen Medien waren zudem homophobe Zitate Petrys zu lesen, in denen er seinen Landsmann und Leipzig-Torwart Peter Gulasci kritisierte. Hintergrund: Gulacsi setzt sich gegen die Einschränkung der Rechte sexueller Minderheiten in Ungarn ein. Er hatte bei Facebook das Ende Dezember verabschiedete Gesetz kritisiert, durch das homosexuelle Paare keine Kinder adoptieren dürfen. "Ich stehe für Regenbogenfamilien! Sprechen wir uns gegen Hass aus, lasst uns akzeptabler und offener sein! Alle Menschen haben das Recht auf Gleichheit", schrieb Gulacsi.

Petry wehrte sich anschließend in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" gegen die Vorwürfe, sich homophob geäußert zu haben: "Ich habe mich bemüht klarzustellen, dass jeder, so wie Peter, seine Meinung frei äußern darf. Ich gab jedoch zu bedenken, dass junge Spieler mit Äußerungen zu politischen Themen häufig Anfeindungen ausgesetzt sind, die ihre Karriere schädigen oder beenden können. Deshalb habe ich gesagt, ich weiß nicht, wie er das machen konnte. Nicht etwa, ich verstehe das nicht. Das war nicht korrekt übersetzt." Petry stellte zudem klar, dass ein wichtiger Satz aus dem Interview gestrichen worden war, nämlich dass er sich "sehr gut vorstellen kann, dass ein Kind in einer homosexuellen Familie sehr glücklich aufwachsen kann". Hertha BSC sah sich trotz allem gezwungen, Petry als Torwarttrainer freizustellen.

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