Ersatzbank und Torflaute Robert Lewandowski wird zum Sorgenkind
News folgenDass der FC Bayern München gerade das Halbfinale der Champions League erreicht hatte, war Robert Lewandowski kaum anzusehen. Der Torjäger schlich mit hängendem Kopf aus dem Estadio da Luz.
Lag es an seinem Autounfall am Sonntag? Der für ihn seltenen Jokerrolle beim 2:2 (1:1) im Viertelfinal-Rückspiel der Königsklasse bei Benfica Lissabon? Oder womöglich an seiner Torflaute? Zu erfahren war es nicht, Lewandowski sprach nur kurz.
Lewandowski erleidet Schock nach Autounfall
Der Unfall am Sonntag im Münchner Stadtteil Bogenhausen, bei dem Ehefrau Anna im Wagen saß, sei nicht seine Schuld gewesen, sagte er. "Zum Glück ist nichts passiert. Es ist alles okay." Lewandowski erlitt bei dem Zwischenfall einen Schock.
Der für viele überraschende Platz Lewandowskis auf der Bank habe jedoch mit dem sonntäglichen Schreckmoment nichts zu tun gehabt, betonte Sportvorstand Matthias Sammer. Ebenso wenig die drohende Gelbsperre. "Die Pause tut ihm gut mit Blick auf die nächsten Spiele", so Sammer weiter.
Bereitschaft gezeigt
Entsprechend verärgert war Lewandowski über die Ausbootung. "Dass so ein Spieler nicht happy ist, ist klar", sagte Sammer verständnisvoll. Es sei "ein gutes Zeichen" gewesen, dass der Angreifer nach seiner späten Einwechslung in der 84. Minute "sehr bemüht war. Körperhaltung und Körpersprache zeigten Bereitschaft, das war sehr gut."
Allerdings: Lewandowski versemmelte - alleine vor Torwart Ederson stehend - eine Großchance. Schon im Hinspiel hatte er sich vor dem Tor einen Lapsus erlaubt, als er unpräzise auf Kapitän Philipp Lahm ablegte, anstatt zu schießen. Vier Spiele hat er nun nicht getroffen - eine Flaute, wie sie der 27-Jährige beim FC Bayern noch nicht hatte.
Müllers Marke kein Thema mehr
Über die Saison gesehen sind Lewandowskis Werte zwar noch immer herausragend. In der Champions League traf nur Real Madrids Superstar Cristiano Ronaldo häufiger, in der Bundesliga führt Lewandowski die Torjägerliste mit 25 Treffern in 28 Spielen an. Vom Erreichen der historischen 40-Tore-Marke Gerd Müllers spricht allerdings längst niemand mehr.
"Semifinal - here we come"
Sammer macht sich dennoch "nullkommanull" Sorgen um den Angreifer. Dass er in Lissabon so lange zuschauen musste, werde dem viel Belasteten für das Heimspiel am Samstag gegen Schalke 04 "gut tun", sagte er. "Wir brauchen ihn", fügte Sammer bestimmt an. Und sonst? "Alles in Ordnung."
Das empfand in der Nacht auf Donnerstag wohl irgendwann auch Lewandowski so. "Semifinal - here we come", twitterte er aus dem noblen Teamquartier Four Seasons Hotel Ritz, und schloss die Kurznachricht mit dem Symbol eines muskulösen Arms.
