Es geht um 30 Spiele Böse Überraschung für DFB bei Rechtevergabe zum Pokal

Der DFB-Pokal bietet immer wieder spannende Wendungen. Mit einer solchen hatte der Verband aber nicht bei der Rechtevergabe gerechnet.
Der DFB steht vor einem unerwarteten Problem: Für 30 Live-Spiele des DFB-Pokals fand sich bei der letzten Auktion kein Käufer – ein beachtlicher Rückschlag für den Verband. Obwohl der traditionsreiche Wettbewerb im Free-TV stets hohe Einschaltquoten liefert, blieb das zweite große Rechtepaket unverkauft.
Lediglich die ARD sicherte sich ein Paket mit 30 Spielen. Für das zweite, ebenfalls 30 Partien umfassende Paket gingen dem DFB die Angebote nicht weit genug. "Aufgrund von nicht wirtschaftlich adäquaten Angeboten" habe man die eingegangenen Offerten Anfang Mai abgelehnt, teilte der Verband mit.
Das führt zu einer finanziellen Lücke: Rund zwölf Millionen Euro fehlen laut Schätzungen pro Saison, um das Ziel von etwa 70 Millionen Euro jährlich zu erreichen. Der Vermarktungsdruck auf den DFB wächst. DFB-Geschäftsführer Holger Blask versuchte im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur, die Lage zu entspannen. Einen festen Zeitrahmen gebe es nicht, man sei "kurzfristig handlungsfähig" und könne "theoretisch auch noch bis ins Jahr 2026 warten". Der Vertrag soll die Spielzeiten 2026/27 bis 2029/30 umfassen.
Warum hat niemand zugeschlagen?
Dass das Paket unverkauft blieb, hat mehrere Gründe. Blask verwies auf sinkende Werbeeinnahmen bei privaten Sendern wie RTL oder ProSiebenSat.1 und auf die Debatten rund um die Erhöhung der Rundfunkbeiträge bei den Öffentlich-Rechtlichen. Gleichzeitig sei der Markt überfüllt – viele Sportrechte seien derzeit parallel im Angebot.
Gerade ProSiebenSat.1 investierte zuletzt in Rechte für Handball, Basketball und die Klub-WM. ARD und ZDF konzentrieren sich unterdessen auf die bevorstehenden WM-Rechte der Männer (2026) und Frauen (2027).
Im nächsten Schritt will der DFB flexibler agieren. Man befinde sich nun "in der freien Vergabe", sagte Blask. Der Verband könne mit allen Interessenten sprechen – sowohl über das bestehende Paket als auch über mögliche Neuzuschnitte.
Im Klartext: Sollte sich kein Sender für das gesamte Paket finden, könnte es in kleinere Rechte-Blöcke aufgeteilt werden. Der DFB versichert aber, dass die Spiele im Free-TV übertragen werden sollen. Die Pay-TV-Rechte für alle 63 Partien pro Saison hatte sich bereits Sky gesichert.
Auch bei den Frauen gibt es noch offene Fragen
Auch beim DFB-Pokal der Frauen gibt es offene Fragen. Zwar sicherten sich ARD, ZDF und Sky jeweils Rechte, doch für die Konferenz fand sich kein Abnehmer. Sollte sich kein Käufer mehr finden, will der Verband diese selbst auf eigenen Plattformen zeigen.
Gleiches gilt im Ernstfall auch für das unverkaufte Männer-Paket. Auf seiner Webseite hält sich der DFB diese Option offen: Man könne ein "eigenes Medienangebot gegenüber Endkonsumenten, gegebenenfalls in Kooperation mit einem oder mehreren Partnern" ins Leben rufen. Wirtschaftlich wäre das allerdings die schwächste – und daher unwahrscheinlichste – Variante.
- Nachrichtenagentur dpa
- Dieser Text wurde teilweise mit maschineller Unterstützung erstellt und redaktionell geprüft. Wir freuen uns über Hinweise an t-online@stroeer.de.