Jakub Jankto nach Coming-out: Harsche Kritik am Fußball

Jakub Jankto hatte seine Homosexualität öffentlich gemacht. Nun spricht der tschechische Nationalspieler über die Reaktionen – und sieht noch ein großes Problem im Fußball.

Er hatte für Schlagzeilen gesorgt – und Geschichte geschrieben: Jakub Jankto. Der Tscheche hatte vor knapp zwei Wochen in einem Instagram-Post seine Homosexualität öffentlich gemacht – als erster noch aktiver Fußballer in Europa (mehr dazu lesen Sie hier). Nun hat der 27-Jährige allerdings ein zwiespältiges Fazit nach seinem Coming-out gezogen – und kritisiert den Fußball scharf.

Zwar betonte der Mittelfeldspieler von Sparta Prag, dass es bei seinem ersten Einsatz danach am vergangenen Wochenende überwältigende Reaktionen von Mitspielern und Fans gegeben habe: "Es war wundervoll", erzählte Jankto beim italienischen Radiosender Italia 1. Negative Äußerungen habe es nicht gegeben – im Gegenteil: "Alle applaudierten mir." Er habe sogar zum ersten Mal seit langem "wieder mit einem Lächeln gespielt. Du kannst gewinnen, du kannst drei Tore schießen – aber das mit einem Lächeln tun zu können, ist noch einmal etwas ganz anderes."

"Sonst wäre ich nicht einer der Ersten"

Allerdings mahnte Jankto auch: Der Fußball habe weiterhin ein Problem mit Homophobie. "Fußball ist immer noch homophob. Sonst wäre ich nicht einer der Ersten, die sich outen." Und weiter: "Viele haben Angst, sich zu outen. Hoffentlich konnte ich ihnen auf diese Weise helfen und zu verkünden, dass es zur Normalität wird, dass Fußballer schwul sind."

Er selbst habe nun besondere Prioritäten im Privatleben: "Ich werde alles tun, damit meine Ex-Frau und mein dreijähriger Sohn nicht belästigt werden."

Neben Jankto hat sich unter den aktiven Fußballern bisher einzig der Australier Josh Cavallo zu seiner Homosexualität bekannt – der Verteidiger von Adelaide United hatte vor zwei Jahren sein Coming-out gegeben.