Druck auf Niersbach nimmt zu Bei Bestätigung 'wird er als DFB-Boss nicht überleben'
Die Diskussion um mögliche Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe der WM 2006 schlägt weiter hohe Wellen. "Wenn sich das bestätigt, wird Wolfgang Niersbach das als DFB-Präsident nicht überleben", sagte der ehemalige DFB-Mediendirektor Harald Stenger in einem Video-Interview der "Welt".
Niersbach hatte neben Franz Beckenbauer, Theo Zwanziger und Horst R. Schmidt zum Organisationskomitee des Sommermärchens gehört.
Der "Spiegel" hatte zuvor berichtet, die deutschen WM-Bewerber hätten mit Hilfe einer Millionensumme mutmaßlich Einfluss auf das Votum des Exekutivkomitees des Weltverbands FIFA genommen.
Noch ist nichts bewiesen
Stenger betonte, dass aktuell "Aussage gegen Aussage steht" und warnte vor einer Vorverurteilung. Man müsse nun die Ermittlungen der FIFA-Ethikkomission abwarten. Dann könne es auch kurzfristig zu vorläufigen Sperren kommen.
Zudem prognostiziert Stenger eine gerichtliche Auseinandersetzung zwischen DFB und "Spiegel".
Niersbach mit klarem Dementi
Die Verantwortlichen bestreiten die Vorwürfe vehement. "Ich kann versichern, dass es im Zusammenhang mit der Bewerbung und Vergabe der WM 2006 definitiv keine Schwarzen Kassen beim DFB, dem Bewerbungskomitee noch dem späteren Organisationskomitee gegeben hat", sagte der Niersbach in einer Mitteilung auf dfb.de.
Es habe auch keinen Stimmenkauf gegeben, versicherte er in einem Interview auf der Verbandsseite. "Ganz sicher nicht. Das kann ich allen Fußball-Fans versichern", sagte ergänzte der DFB-Chef und betonte: "Nochmal: die WM war nicht gekauft."
Niersbach kündigt zügige Aufarbeitung an
Der DFB-Boss kündigte eine zügige Aufarbeitung und lückenlose Aufklärung der brisanten Angelegenheit an. Eingeräumt hat der Verband Ungereimtheiten um eine Zahlung an die FIFA im Jahr 2005 in Höhe von 6,7 Millionen Euro. Das Geld ging offiziell an einen Sozialfonds, soll aber dem "Spiegel" zufolge dem Kauf von Stimmen gedient haben.
Die Zahlung könne aber "aufgrund der zeitlichen Abläufe" nichts mit der WM-Vergabe fünf Jahre zuvor zu tun haben, so Niersbach.