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WM 2018: Kroatien und England im Halbfinale – so haben sie's geschafft


Überraschungs-Duell
So schafften es England und Kroatien ins WM-Halbfinale


Aktualisiert am 11.07.2018Lesedauer: 4 Min.
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Harry Kane im Spiel gegen Kolumbinen: Schon jetzt ist Kane der König der "Three Lions".Vergrößern des Bildes
Harry Kane im Spiel gegen Kolumbinen: Schon jetzt ist Kane der König der "Three Lions". (Quelle: imago-images-bilder)

Im zweiten Halbfinale der WM 2018 treffen zwei Teams aufeinander, denen im Vorfeld allenfalls Außenseiterchancen zugestanden wurden. Doch sowohl Kroatien als auch England fanden auf eine ganz eigene Weise einen Weg unter die letzten Vier dieses Turniers.

In England ist in diesen Tagen der Song "Football's coming home" allgegenwärtig. Wie schon bei der Europameisterschaft 1996, die in England stattfand, weisen die Briten gerne auf ihre Vorreiterrolle im Fußball hin. Doch was vor wenigen Wochen noch als ironisch gemeinter Slogan die Runde machte, könnte nun plötzlich Realität werden. Denn chancenlos sind die Engländer im WM-Halbfinale gegen Kroatien keinesfalls, auch wenn Namen wie Luka Modrić und Ivan Rakitić das eigene Mittelfeld recht durchschnittlich wirken lassen.

Aber England geht heute Abend mit einer Mannschaft an den Start, die physisch über jeden Zweifel erhaben ist. Vom Hünen Harry Maguire über den nimmermüden Mittelfeldmann Jesse Lingard bis hin zum pfeilschnellen Raheem Sterling verfügt Cheftrainer Gareth Southgate über eine Auswahl an Top-Athleten. Das könnte sich gerade gegen ausgelaugte Kroaten, die in den letzten Tagen zweimal über 120 Minuten an die eigenen Grenzen gehen mussten, bemerkbar machen.

Ohne Ballbesitz keine Ecken

Der Hinweis auf die physische Verfassung der Engländer kommt nicht ganz von ungefähr. Denn was die "Three Lions" an technischer und kreativer Qualität vermissen lassen, machen sie mit Zielstrebigkeit und Brachialität wett. Bereits fünf von insgesamt elf Treffern fielen allein nach Standardsituationen, die Southgate vor dem Turnier explizit trainieren ließ. Gegen Schweden erzielte Verteidiger Maguire das wichtige Führungstor nach einem Eckball, bei dem seine Mitspieler Sterling und Harry Kane in Position brachten, sodass der 194 Zentimeter große Verteidiger sich am Ende nur gegen den vergleichsweise kleinen Emil Forsberg durchsetzen musste.

"Wir hatten diese Situationen als Schlüssel im Turnier ausgemacht", sagte Southgate vor einiger Zeit. "Es hilft, wenn du außerordentlich gute Hereingaben hast und Spieler, die draufgehen und den Kopfball suchen. Unabhängig davon, wie stark man das Spiel kontrolliert, Standardsituationen sind immer wichtig."

Es ist nicht immer die hohe Schule der Fußballkunst, die England auf die Siegerstraße bringt. Was aber nicht heißt, dass die "Three Lions" nicht mit dem Ball umgehen können. Eigentlich sind sie sogar ein gutes Beispiel dafür, dass Ballbesitz weiterhin wichtig ist. Denn ohne den kontrollierten Aufbau aus der eigenen Abwehr und die flüssigen Abläufe im Mittelfeld kämen die Engländer nicht zu derart vielen Strafraumsituationen, die eben nicht selten in Eckbällen oder Freistößen münden.

King Harry

Auch gegen Kroatien wird der Spielaufbau von großer Bedeutung sein. Mit Sterling und Kane stehen in der vordersten Linie zwei sehr verschiedenartige aber gleichermaßen wichtige Zielspieler. Sterling lässt sich zumeist nach außen treiben und sucht die Dribblings auf dem Flügel. Der 23-Jährige steht für die erwähnte englische Zielstrebigkeit.

Kane hingegen ist Kapitän und wichtiger Anker im Angriff. Der Profi von Tottenham Hotspur ist zugleich ein Fingerzeig an den englischen Fußball, dass dieser eben doch noch Weltstars hervorbringen kann und nicht ausschließlich die talentierten Legionäre in der Premier League bewundern muss. Während Namensvetter Prince Harry wahrscheinlich in der Thronfolge des Hauses Windsor zu weit unten steht, so ist Harry Kane bereits der König der "Three Lions" und könnte am Sonntag im Finale in Moskau den Pokal in die Höhe recken.

Kroatische Vorliebe für Dreierketten

Doch auf englischer Seite unterschätzt sicherlich niemand die spielstarken Kroaten, die wie schon 1998 im WM-Halbfinale stehen. Modrić und Rakitić schicken sich nun an, die Goldene Generation um Davor Šuker zu übertreffen und ins Endspiel einzuziehen. Die Voraussetzungen sind dafür trotz der Strapazen der Partien gegen Dänemark und Russland gar nicht schlecht.

Immerhin zeigte sich Kroatien bereits gegen Argentinien, das ähnlich wie England mit Dreierkette spielte, von seiner besten Seite. Die Kroaten schlugen während der Gruppenphase Messi und Co. mit 3:0. Und auch vor dem WM-Turnier brillierte die Mannschaft immer wieder, wenn es gegen Mannschaften ging, die mit Dreierabwehr verteidigten. Eventuell greift Trainer Zlatko Dalić auf die Formation aus dem Argentinien-Spiel zurück und setzt im 4-1-4-1 auf Mittelfeldmann Marcelo Brozović, welcher im Rücken von Modrić und Rakitić für mehr Absicherung und Entlastung sorgen könnte.

Denn genau im Raum vor der Abwehr möchten sich im Normalfall Kane, Sterling und Lingard breitmachen. Doch auf ein Mittelfeldduell sollten sich die Engländer keinesfalls einlassen. Dafür ist die qualitative Diskrepanz zwischen beiden Nationen in diesem Mannschaftsteil zu hoch. Southgates Spieler müssen sich an Modrić und Rakitić vorbeiarbeiten und die notwendigen Torchancen auf diese Weise – entweder aus dem Spiel heraus oder erneut nach ruhenden Bällen – herausarbeiten.

Englands Fußball ist nicht immer der ansehnlichste in diesem Turnier, aber das wird den "Three Lions" wie auch ihren Anhängern reichlich egal sein. Ihnen geht es nur um den Titel und dass der Fußball endlich wieder nach Hause kommt.

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