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DFB-Pleite gegen Frankreich zeigt: Jogi Löw steckt im Kimmich-Dilemma


Frankreich-Pleite zeigt
Löw steckt im Kimmich-Dilemma

Aus Paris berichtet Luis Reiß

Aktualisiert am 17.10.2018Lesedauer: 3 Min.
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Ein Schlüsselspieler: Bundestrainer Joachim Löw (r.) beobachtet einen Musterschüler Joshua Kimmich in Training.Vergrößern des Bildes
Ein Schlüsselspieler: Bundestrainer Joachim Löw (r.) beobachtet einen Musterschüler Joshua Kimmich in Training. (Quelle: Sven Simon)

Bei der Niederlage gegen Frankreich hat Joshua Kimmich als Mittelfeldspieler eine gute Leistung gezeigt. Doch seit er nicht mehr Rechtsverteidiger spielt, werden die Probleme dort immer größer. Es gibt kaum Alternativen.

Die französischen Superstars Paul Pogba und N‘Golo Kanté werden sich vermutlich in der Halbzeitpause des Spiels gegen Deutschland gewundert haben. Wann, verflixt noch mal, haben sie im Nationalteam in den vergangenen Monaten jemals so sehr die Kontrolle verloren?

Kimmich vom rechten defensiven Flügel ins Mittelfeld

Schuld war dieser giftige deutsche Gegenspieler, der sich in jeden Zweikampf schmiss, als sei es der letzte. Der sich notfalls auch mit hartem Einsatz wehrte: Joshua Kimmich.

Beim FC Bayern ist Kimmich Rechtsverteidiger, in der Nationalelf war er das bis zur WM. Dann versetzte der Bundestrainer ihn auf seine angestammte und im Nachwuchsbereich mit Bravour ausgefüllte Position: das defensive Mittelfeld. Dort kommen seine Qualitäten noch besser zur Geltung.

Wo ist Kimmich am besten aufgehoben?

Frankreichs Trainer Didier Deschamps betonte nach dem Spiel, dass nicht nur die Zweikampfstärke entscheidend war: "Sie hatten auch ein gutes Passspiel von Kroos und Kimmich." Deschamps beorderte in der zweiten Halbzeit mit Blaise Matuidi einen zusätzlichen Spieler ins Zentrum, um das deutsche Duo zu überwinden. Es war auch ein Zeichen der Hochachtung vor der Leistung Kimmichs.


Bleibt die Frage: Ist dieser Gewinn an Qualität im Mittelfeld durch Kimmich langfristig größer als der Verlust auf der rechten Seite?

Weder Gladbachs Matthias Ginter noch Paris-Neuzugang Thilo Kehrer konnten dort in den vergangenen Wochen wirklich überzeugen. Zu groß sind ihre Defizite im Spiel mit dem Ball und der Antrittsgeschwindigkeit. Besonders deutlich war das gegen die Niederlande zu sehen. Ginter wurde in Halbzeit eins komplett ignoriert und hatte nur 16 Ballkontakte − die wenigsten im deutschen Team. Alles lief über die andere Seite. Das machte das deutsche Spiel statisch und ausrechenbar. Gegen Frankreich wurden zudem beide Gegentreffer über die rechte Abwehrseite eingeleitet.

Kimmich geht auch außerhalb des Platzes voran

Löw steckt im Kimmich-Dilemma: Einen Musterschüler wie ihn bräuchte er auf beiden Positionen, zumal Kimmich auch neben dem Platz vorangeht. Nach dem Holland-Debakel fand er die deutlichsten Worte als seine Mitspieler sich herausreden wollten und sagte: "Immer Pech ist kein Zufall." In zentraler Rolle kann er noch mehr vorangehen und das Team führen.

Es ist jetzt an Löw, weitere Alternativen als Rechtsverteidiger zu testen. Leipzigs Lukas Klostermann zum Beispiel, der diese Position aktuell mit guten Leistungen in der U21 ausfüllt. Weitere Kandidaten wären der Leverkusener Mitchell Weiser oder Benjamin Henrichs, kürzlich nach Monaco gewechselt. Beide konnten ihr großes Talent in den vergangenen Monaten aber nicht konstant abrufen, sind oder waren noch nicht einmal Stammspieler in ihren Klubs.

Großes Auswahl im Mittelfeld

Vielleicht braucht es aber auch hier Mut um das Kimmich-Dilemma zu lösen − wie bei der Aufstellung junger Profis wie Gnabry und Kehrer gegen Frankreich. Es wäre zumindest nach langer Zeit endlich ein konsequenter Versuch, einen echten Umbruch herbeizuführen.

Sollten die Experimente scheitern, könnte Kimmich immer noch auf den Posten rechts hinten zurückkehren. Denn im Mittelfeld gibt es von Can über Rudy und Goretzka bis zu Ilkay Gündogan einige Alternativen. Eine Auswahl, die bei den Außenverteidigern auf absehbare Zeit nicht zu erwarten ist.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
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