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Debatte um WM-Helden: "Müller, Boateng und Hummels sind keine Heilsbringer"


Müller, Boateng und Hummels
Die Diskussion um die DFB-Altstars ist respektlos

  • David Digili
MeinungEin Kommentar von David Digili

Aktualisiert am 19.11.2020Lesedauer: 2 Min.
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Mats Hummels, Thomas Müller und Jerome Boateng: Alle drei Spielen bei Löw derzeit keine Rolle mehr.Vergrößern des Bildes
Mats Hummels, Thomas Müller und Jerome Boateng: Alle drei Spielen bei Löw derzeit keine Rolle mehr. (Quelle: DeFodi/imago-images-bilder)

Bundestrainer Joachim Löw steht nach dem 0:6 gegen Spanien schwer unter Druck, die Rufe nach der Rückkehr der drei Weltmeister werden lauter. Zu Unrecht.

Es ist nicht so, als würde Joachim Löw zum ersten Mal mit einer möglichen Rückkehr von Thomas Müller, Jérôme Boateng und Mats Hummels in die deutsche Nationalmannschaft konfrontiert. Dieser öffentliche Wunsch hat sich nun, nach dem donnernden 0:6 gegen Spanien, nur noch wuchtiger entladen als bisher.

Schon zuvor wurde dem Bundestrainer ständig ein Meinungswechsel nahegelegt, ständig wurde ein DFB-Comeback des im März 2019 rausgeworfenen Trios als die Erfolgslösung schlechthin verkauft – von Experten, Fans und Ex-Spielern gleichermaßen. Und ja: Während es bei der DFB-Elf seit geraumer Zeit höchstens mäßig läuft, zeigten Müller, Boateng und Hummels in ihren Vereinen oft wieder Leistungen wie in besten Vor-WM-2018-Zeiten.

Das ist respektlos gegenüber den Nachfolgern

Aber: Der anhaltende öffentliche Ruf nach den drei alten Helden ist nicht nur falsch, er ist auch respektlos ihren jungen Nachfolgern gegenüber. Wie müssen sich Niklas Süle, Robin Koch, Antonio Rüdiger, Kai Havertz und Co. denn fühlen, wenn sie ständig lesen und hören müssen, mit ihren Vorgängern würde ja alles so viel besser laufen? Eine junge Mannschaft muss auch zusammenfinden können – was sich gerade in den letzten Monaten aus bekannten Gründen schwierig gestaltet hat.

Was in der Diskussion oft untergeht: Zum Zeitpunkt ihrer Ausbootung durch Löw waren Müller, Boateng und Hummels sportlich gesehen kein Verlust für die Nationalmannschaft – alle drei befanden sich damals im Formtief, und man könnte durchaus auch Gründe dafür finden, dass der Bundestrainer damals auch noch gleich weitere Weltmeister von 2014 hätte verabschieden sollen, die nicht erst nun im Spanien-Spiel Format und Führungspersönlichkeit vermissen ließen.

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Sicher, Löw fehlte es komplett an Fingerspitzengefühl und zwischenmenschlichen Fähigkeiten, als er 2019 unangekündigt am Bayern-Trainingsgelände auftauchte und seinen drei langjährigen Leistungsträgern die Entscheidung mehr oder weniger zwischen Tür und Angel mitteilte. Aber der Umbruch, den man ihm nicht zugetraut hatte, war damit zumindest teilweise vollzogen. Nun verlangen Millionen vom Bundestrainer eine Kehrtwende zurück zu den Spielern, die beim WM-Debakel 2018 führende Rollen hatten.

Die Erwartungen wären hoch

Thomas Müller, Jérôme Boateng und Mats Hummels sind vielleicht wichtig fürs gute Gefühl der Öffentlichkeit, wieder drei gestandene Helden in der deutschen Mannschaft zu sehen. Die Erwartungen wären sofort hoch. Aber was, wenn es dann nicht sofort wieder läuft wie zu besten Hauruckfußballzeiten um 2014? Soll Löw dann wieder zurück zu Süle, Koch und Co. wechseln?

Die deutsche Nationalmannschaft darf keine Wohlfühloase für zweifelsohne verdiente Spieler sein, die perspektivisch aber nicht weiterhelfen. Einst wurde Löw seine Nibelungentreue zu Miroslav Klose und Lukas Podolski vorgeworfen, ein Mangel an Veränderungswillen. Und jetzt, da es eben mal nicht so läuft wie gewohnt, ist der alte Weg plötzlich doch besser?

Müller, Boateng und Hummels sind keine Heilsbringer. Ein Comeback würde mehr zerstören als reparieren.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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