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Boxing Day in der Premier League: Sind die Spieler nach der WM überlastet?


"Boxing Day" im Fußball
"Es ist verrückt, was wir da machen"

Von Nils Kögler

Aktualisiert am 26.12.2022Lesedauer: 3 Min.
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Erschöpfter Spieler: In England wird den Spieler in diesem Jahr noch mehr abverlangt.Vergrößern des Bildes
Erschöpfter Spieler: In England wird den Spielern in diesem Jahr noch viel abverlangt. (Quelle: Mercury Press/Shutterstock via www.imago-images.de)

Anders als die Bundesliga startet die Premier League direkt nach dem WM-Ende wieder durch. Die Belastung für die Spieler ist enorm, doch Beschwerden werden überhört.

"Nach dem Spiel ist vor dem Spiel." Es ist eine alte Fußballweisheit, die von Weltmeistertrainer Sepp Herberger überliefert ist. Für die Spieler der englischen Premier League wird diese Weisheit jedoch in den kommenden Wochen und Monaten zu einer bitteren Realität, deren Ausmaß sich Herberger zu seiner Zeit wohl kaum ausmalen konnte.

Denn während die Bundesliga-Akteure nach dem Finale der Weltmeisterschaft in Katar am vergangenen Sonntag bis zum Saisonbeginn am 20. Januar einige Wochen durchschnaufen dürfen, ist den Spielern auf der Insel ein solcher "Luxus" nicht vergönnt. Dort hat die WM lediglich eine weitere Zuspitzung eines ohnehin überfrachteten Spielplans zur Folge.

"Boxing Day" auch in diesem Jahr

Anders als in Deutschland gibt es in England nämlich traditionell keine Winterpause. Der sogenannte "Boxing Day" (mehr dazu lesen Sie hier) am zweiten Weihnachtsfeiertag ist in England Tradition. Auch in diesem Jahr wird der "Boxing Day" trotz der gerade erst beendeten WM durchgezogen – und er leitet eine extreme zweite Saisonhälfte ein.

So beginnt mit den Spielen am zweiten Weihnachtsfeiertag der 17. Spieltag, der sich am 27. und 28. Dezember fortsetzt. Vom 30. Dezember bis 1. Januar findet dann auch schon der 18. Spieltag statt und der 19. Spieltag schließt sich vom 2. bis 5. Januar direkt an.

Doch nicht nur die Liga-Spiele stehen an. Bereits am 20. Dezember – gerade mal zwei Tage nach WM-Ende – fanden die ersten Achtelfinals des League Cups statt. Nach dem stressigen, von der Liga bestimmten Januar, starten im Februar zudem wieder die internationalen Wettbewerbe, unter anderem die Champions League.

Der Spielplan wird also auf absehbare Zeit nicht leerer – und das dürfte nicht ohne Folgen bleiben. Die englischen Teams müssen durch ihre Ermüdung und eventuellen Verletzungssorgen wohl geschwächt antreten. Auch langfristig könnten immer häufiger auftretende Verletzungen die Karrieren der Spieler deutlich verkürzen.

"Es ist verrückt, was wir da machen"

Vor allem einem Trainer sind die Spielpläne deshalb bereits seit Längerem ein Dorn im Auge: Liverpool-Coach Jürgen Klopp äußerte bereits mehrfach heftige Kritik an den überfrachteten Spielplänen. Im Oktober urteilte er in einem Interview mit "Sky Sport": "Es ist verrückt, was wir da machen." Weiter sagte der "Reds"-Coach: "Wir haben weder eine Pause noch eine richtige Vorbereitung und während der Saison auch keine Zeit zum Trainieren. Das muss man sich mal durch den Kopf gehen lassen, da stimmt etwas nicht."

Klopp wiederholt seine Kritik an den Spielplänen gebetsmühlenartig. Gehör findet er bei den Verantwortlichen aber nicht. "Wenn ich anfange, darüber zu reden, werde ich richtig sauer", wütete er an anderer Stelle. "Mein Problem ist, dass zwar jeder weiß, dass es nicht richtig ist, aber niemand spricht so oft darüber, dass es geändert wird." Es brauche dringend Gespräche zwischen der Fifa, Premier League und dem englischen Fußballverband FA. Dabei solle das einzige Thema "der wichtigste Teil dieses Spiels sein, die Spieler", so Klopp.

Sogar aus Deutschland kommen mittlerweile kritische Stimmen. Köln-Coach Steffen Baumgart sagte kürzlich im "Kicker": "Der Boxing Day wird durchgezogen, als hätte es keine WM gegeben. Da fragt man sich schon: Geht's noch?"

Eine Lösung für das Problem ist jedoch momentan nicht in Sicht. Wohl auch, weil sich für die Verbände durch immer mehr Spiele auch immer mehr Geld verdienen lässt. Jürgen Klopps Klagen dürften also vorerst ungehört bleiben.

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