Felix Magath übt Kritik am DFB: "Niemand hat mehr Respekt vor uns"

Mit scharfen Worten kritisiert Felix Magath den deutschen Fußball. Die Schuld an der aktuellen Krise sieht er zu Teilen auch beim FC Bayern.

Für den langjährigen Bundesliga-Trainer Felix Magath war die derzeitige Krise des deutschen Fußballs vorhersehbar. In einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur äußerte Magath, dass der Ausgangspunkt der Krise der WM-Titel 2014 in Brasilien gewesen sei.

"Seit 2014 hat sich eine Abwärtsspirale entwickelt. Jede Kritik wurde ignoriert oder der Kritiker in eine Ecke gestellt. Ich habe 2011 schon die Nachwuchsarbeit kritisiert. Wenn ich zwölf Jahre später höre, dass keine Stürmer und Innenverteidiger nachkommen, denke ich mir: Was für ein Wunder", sagte der 69-Jährige.

FC Bayern verhindert Wettbewerb

Laut Magath hat der deutsche Fußball seine Identität verloren: "Früher stand die deutsche Nationalmannschaft für Einsatz, Disziplin und Willensstärke. Heute hat niemand mehr Respekt vor uns". Ähnlich hatte sich BVB-Berater Matthias Sammer bereits 2019 geäußert.

Magath macht aber nicht nur den DFB und die Fehler in der Nachwuchsarbeit verantwortlich. Auch Struktur und Verfassung der Bundesliga seien mitschuldig – insbesondere die finanzielle Dominanz des FC Bayern München: "Der Wettbewerb muss aufrechterhalten werden. Daran würde ich arbeiten, wenn ich in der Pflicht wäre. Wie soll ein Wettbewerb zustande kommen, wenn der FC Bayern München jedes Jahr mindestens hundert Millionen mehr einnimmt als der zweitgrößte Klub in der Liga? Wo soll der Wettbewerb herkommen?"

"Projekt Zukunft"

Felix Magath ist einer von acht Personen in der Geschichte der Fußball-Bundesliga, die sowohl als Spieler als auch als Trainer deutscher Fußballmeister wurden. Als Trainer gewann er unter anderem drei deutsche Meistertitel, zwei mit dem FC Bayern München und einen mit dem VfL Wolfsburg.

Die Nachwuchsarbeit im deutschen Fußball ist seit Jahren Thema. Vor allem nach dem WM-Debakel 2018 rückte die Nachwuchs-Ausbildung des DFB in den Fokus. Denn warum der mitgliederstärkste Fußballverband der Welt nicht in dem Maße Talente auf allen Positionen hervorbringt, wie das beispielsweise WM-Finalist Frankreich, Spanien und aktuell auch England tun, bleibt vielen ein Rätsel. Der DFB hat daher vor zwei Jahren das "Projekt Zukunft" gestartet, um die Nachwuchsarbeit neu aufzustellen.