EM 2012: Die leichteste Kadernominierung aller Zeiten

Sport

Härtefälle: Löw reibt sich die Hände

Aus Düsseldorf berichten Patrick Brandenburg und Marc L. Merten

Joachim Löw badet im Luxus. Und er lässt es sich durchaus gefallen. Nichts ist ihm mehr wert als sein Luxuskader, den er sich beim DFB aufgebaut hat. Drei Nominierungen für große Turniere hat der 51-Jährige bereits als Co- und Cheftrainer verantworten müssen. Doch auf die kommende freut er sich ganz besonders: Der EM-Kader 2012 soll der beste werden, den Deutschland je gesehen hat. Und Jogi ist sich sicher: "Die Nominierung wird relativ einfach."

Die perfekte EM-Qualifikation ohne Punktverlust hat gezeigt: Löw hat einen Großteil seines 24-köpfigen Kaders für die „Mission 2012“ schon im Kopf. 18 Spieler können bereits fest planen, Anfang Juni 2012 in Danzig Quartier zu beziehen. In den kommenden Monaten geht es nur noch um sechs Plätze. Auswahl genug hat das Trainerteam. „Es wird mit Sicherheit Härtefälle geben“, sagt Löw und würde sich bei dem Gedanken vor Freude wohl am liebsten die Hände reiben.

EM-Touristen soll es im Kader nicht geben

Denn so ist es ihm viel lieber als noch vor den letzten Nominierungen. Offen spricht er die Zweifel an, die ihn bei den Entscheidungen in der Vergangenheit begleitet haben. "Die letzten Turniere war es immer schwieriger, weil ich bei einigen Spielern nicht vollkommen von ihren fußballerischen Qualitäten überzeugt war."

Die Zeit, in der ein Kader aus Mangel an Alternativen aufgefüllt wurde, soll endgültig der Vergangenheit angehören. Ein neues Selbstverständnis herrscht beim DFB. "Ich habe ein gutes Gefühl, dass wir auf allen Positionen gleichwertig doppelt besetzt sein werden", sagt Löw. Das ist sein Ziel. Danach strebt er. Eine Ausgeglichenheit in der Mannschaft, die es verunmöglicht, dass einzelne Spieler zu einem Turnier eingeladen werden, obwohl sie von vorne herein wissen, dass sie nur Touristen sein werden.

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Löw: "Situation ist sehr, sehr gut für mich"

Löw hat sein Team bereits an diesen Gedanken herangeführt. Jeder Spieler ist wichtig, jeder Spieler ist Teil des funktionierenden Systems. "Wir haben einen breiten Kader, der jederzeit sehr gute Spiele abliefern kann", sagte auch Thomas Müller. "Wenn man mal einen Ausfall hat, ist es optimal, wenn man ihn eins zu eins ersetzen kann. Und das können wir."

Danach richtet Löw seinen Kader aus. Weder werden EM-Touristen ihren Weg nach Polen finden, noch die Nationalelf zu sehr abhängig sein von ihren Ausnahmespielern. Selbst ein Bastian Schweinsteiger oder ein Philipp Lahm sollen im Falle einer Verletzung oder einer Sperre kompensierbar sein. Und Löw ist überzeugt, dass seine Mannschaft, sein Luxuskader, an diesem Punkt ihrer Entwicklung angekommen ist. "Ich habe 20, 25 Spieler, von denen ich weiß, dass ich sie jederzeit ohne Qualitätsverlust bringen kann. Diese Situation ist für mich sehr, sehr gut". Man könnte meinen: Sie ist geradezu luxuriös.

t-online.de sagt, welche 18 Nationalspieler sicher zur EM 2012 fahren werden, welche Wackelkandidaten noch um die sechs freien Plätze kämpfen und welche Spieler keine Chance mehr haben. Weil Überraschungen à la David Odonkor aber nie ausgeschlossen sind, nennt t-online.de drei Kandidaten, die es im letzten Moment noch schaffen könnten.