Berufung der Anti-Doping-Agentur Tennis-Nummer-eins Jannik Sinner droht doch eine Dopingsperre
Der Wirbel um zwei positive Dopingtests von Jannik Sinner ist noch nicht vorbei. Nachdem er zunächst freigesprochen wurde, droht dem Weltranglistenersten jetzt doch noch eine Sperre.
Jannik Sinner stand gerade in Peking auf dem Tenniscourt, als die Meldung der Welt-Anti-Doping-Agentur für neuen Wirbel sorgte. Denn dem Weltranglistenersten aus Italien droht drei Wochen nach seinem Sieg bei den US Open doch noch eine längere Dopingsperre.
Die Wada hat beim Internationalen Sportgerichtshof Cas Berufung gegen Sinners Freispruch nach zwei positiven Tests auf das verbotene Steroid Clostebol im März eingelegt. Die Beurteilung eines unabhängigen Gerichts im August, dass Sinner keine Schuld und keine Fahrlässigkeit vorzuwerfen seien, sei "nicht korrekt unter den geltenden Regeln", teilte die Wada in ihrem kurzen Statement am Samstag mit.
Wada beantragt Sperre
Sie beantrage deshalb "eine Sperre zwischen einem und zwei Jahren". Die Ergebnisse des 23-Jährigen nach seinem umstrittenen Freispruch sollen dagegen laut Wada nicht annulliert werden. Damit wäre sein US-Open-Titel also nicht in Gefahr. Bei den China Open in Peking absolvierte Sinner am Samstag sein Achtelfinale gegen Roman Safiullin aus Russland.
Sinners erster positiver Test stammte vom 10. März 2024, beim Masters in Indian Wells wurde bei einer Wettkampfkontrolle Clostebol in geringen Mengen festgestellt. Eine weitere Probe, die acht Tage später in einer Trainingsphase genommen wurde, erbrachte dasselbe Ergebnis.
Laut der International Tennis Integrity Agency (ITIA) wurde damals jeweils eine vorläufige Sperre verhängt – in beiden Fällen ging Sinner erfolgreich in Berufung. Die ITIA verzichtete auf einen Widerspruch und verwies den Fall an ein unabhängiges Gericht.
Sinner erklärt Test mti Kontamination
Sinner erklärte, die Substanz könne nach einer Kontamination durch ein Mitglied des Betreuerteams in seinen Körper gelangt sein. Dieser habe ein in Italien rezeptfrei erhältliches Spray mit Clostebol auf seine eigene Haut aufgetragen, um eine Wunde zu behandeln.
Sinner trennte sich später von seinem Physiotherapeuten. Die positiven Tests wurden monatelang verschwiegen, erst kurz vor den US Open wurden sie öffentlich und erregten in der Tennisszene großes Aufsehen.
Trotz dieses Doping-Trubels um seine Person triumphierte Sinner anschließend Anfang September erstmals in New York. "Es ging und geht mir immer noch durch den Kopf. Es ist nicht so, dass es weg ist, aber wenn ich auf dem Platz stehe", sagte Sinner damals, "versuche ich, mich auf das Spiel zu konzentrieren und mit der Situation bestmöglich umzugehen." Nach seinem Sieg bei den Australian Open Anfang des Jahres war es sein zweiter Grand-Slam-Titel.
- Nachrichtenagentur SID