"Oppenheimer": Zitat sorgt für Empörung in Indien

"Barbie" und "Oppenheimer" sind gerade die Kassenschlager in den deutschen Kinos. In Indien erhitzt letzterer Film hingegen die Gemüter.

Ein Zitat aus einer hinduistischen Schrift während einer Sexszene in "Oppenheimer" empört Konservative in der indischen Regierung. "Dies bedeutet einen Angriff auf die Hindu-Gemeinde", schreibt Uday Mahurkar, ein Informationsbeauftragter der hindu-nationalistischen Partei Bharatiya Janata, in einem Brief an den Regisseur des Films, Christopher Nolan.

Mahurkar fordert Nolan auf, die Szene herauszuschneiden, da sie "die religiösen Überzeugungen von einer Milliarde toleranter Hindus" angreife. Die Szene zeigt den von Cillian Murphy gespielten Physiker Robert Oppenheimer, der als "Vater der Atombombe" gilt, mit seiner Geliebten Jean Tatlock (Florence Pugh). Diese bittet ihn darum, etwas aus der Bhagavad Gita vorzulesen, einem spirituellen Gedicht, das zu den zentralen Schriften des Hinduismus gehört. Er liest also vor: "Jetzt bin ich der Tod geworden, der Zerstörer der Welten."

Oppenheimer lernte Sanskrit und war Anhänger der Bhagavad Gita. Er hatte dieses Zitat rückblickend auf die ersten Atombombentests benutzt. Der neue Thriller erzählt, wie der Physiker mit seinem Team an der Entwicklung der Atombombe arbeitete, später aber für eine internationale Kontrolle der Atomkraft eintrat.

Aufrufe zum "Oppenheimer"-Boykott

Über Social Media verbreiteten sich am Montag Aufrufe mit den Hashtags "Boykottiert Oppenheimer" und "Respektiert die Kultur der Hindus". Die rechtsgerichtete Hindu-Organisation Vishwa Hindu Parishad forderte Christopher Nolan auf, sich bei den der Religionsgruppe Zugehörigen zu entschuldigen. "Deren Gefühle wurden sehr verletzt", sagte ein Sprecher der Organisation.

Das indische Publikum strömt aber dennoch interessiert ins Kino. Laut dem britischen "Guardian" läuft "Oppenheimer" als der erfolgreichste Hollywoodfilm in diesem Jahr in Indien an.