Hollywoods Rolle rückwärts Dieses Schönheitsideal ist kaum zu erreichen

Während noch vor ein paar Jahren ein Trend zu mehr Körperfülle erkennbar war, wird dieser gerade von einem neuen abgelöst – der eigentlich ein alter ist.
Dünn, dünner, besser – dieses Motto schien eigentlich der Vergangenheit anzugehören. "Curvy", also auf Deutsch "kurvig", galt in den vergangenen Jahren als modernes Symbol eines neuen, vielfältigeren Schönheitsideals. Vorreiter war, wie so oft, Hollywood. Stars wie Kim Kardashian, Ashley Graham oder Beyoncé prägten das Bild einer selbstbewussten und auch selbstbestimmten Frau. Sie ließen sich kein Schönheitsideal diktieren, sondern prägten selbst eines – jenseits von Size Zero.
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Doch die Zeiten der Curvy-Vorbilder scheinen vorbei zu sein. Soziale Netzwerke, Paparazzi-Fotos und Roter-Teppich-Auftritte zeigen: In Hollywood dominiert wieder ein anderes Schönheitsideal – das eigentlich überwunden geglaubte Size-Zero-Ideal. Die Hollywoodstars haben eine Rolle rückwärts gemacht.
Prominente wie Ariana Grande oder Lily-Rose Depp verkörpern mit ihrer fragilen Erscheinung ein neues – oder altes – Körperbild. Ihre betont schmale Statur erinnert an die Zeiten von Supermodel Kate Moss. Sie transportierte in den Neunzigerjahren ein Schönheitsideal, das schon damals als besorgniserregend galt. Blasse Haut, dunkle Augenringe und herausstechende Wangenknochen waren das Markenzeichen des Supermodels. Ihr Stil wurde als "Heroin Chic" betitelt, da seine Merkmale an den körperlichen Zustand Heroinsüchtiger erinnerten.
Als Ariana Grande im Februar 2025 auf dem roten Teppich für die Fotografen posierte, zeigten sich viele Fans schockiert. Die ohnehin schon schmale Schauspielerin und Sängerin hatte sichtlich abgenommen. Unter ihren Fotos in den sozialen Netzwerken tummelten sich viele Kommentare zum Aussehen der Künstlerin. Viele Fans äußerten Sorgen über den Gesundheitszustand ihres Idols. Die 32-Jährige reagierte darauf entschieden: Ihr schlanker Körper sei nicht das Ergebnis einer ungesunden Lebensweise, im Gegenteil. Sie erklärte, dass ihr früheres Aussehen, ein Symptom ihrer Krankheit gewesen sei. Da hatte Grande noch ein paar Kilo mehr auf den Rippen. Der US-Star hatte zuvor offen über psychische Probleme gesprochen.
Auch viele Stars, die bislang exemplarisch für Kurven standen, folgen dem Trend zum schlanken Schönheitsideal. Sängerin Adele soll 45 Kilo abgenommen haben. Schauspielerin Rebel Wilson soll 35 Kilo verloren haben. Letztere äußerte sich in der Vergangenheit kritisch über ihre Gewichtsabnahme. Die 45-Jährige berichtete, dass ihr erst danach ernsthaftere Rollen angeboten worden seien. Frauen mit schlanken Körpern werden ihrer Erfahrung nach eher besetzt. Wilson wertete ihr verändertes Aussehen als Karriereschub.
Erfolg durch Abnehmspritzen
Während Schlankheit oft gleichgesetzt wird mit Gesundheit, sieht es hinter den Kulissen meist anders aus. Denn um den Anforderungen eines schlanken Körpers zu genügen, greifen immer mehr Hollywoodstars zur Abnehmspritze.
- Abnehmen per Spritze? Das sollten Sie unbedingt vorher wissen
Der Wirkstoff Ozempic, seit 2018 ursprünglich zur Behandlung von Typ-2-Diabetes zugelassen, boomt. Immer mehr Prominente nutzen das Medikament zur Gewichtsreduktion, nicht nur in den USA, auch in Deutschland setzen viele auf den Erfolg der Spritze. Die hohe Nachfrage führt zu Lieferengpässen. Dabei ist die Wirkung umstritten und die gesundheitlichen Folgen sind keineswegs risikofrei.
Die Auswirkungen solcher Entscheidungen sind bereits sichtbar: Die gesellschaftliche Vielfalt leidet. In klassischen Medien und auf Social-Media-Kanälen sind aktuell wieder deutlich mehr sehr schlanke Stars im Fokus. Gefeierte Auftritte kurviger Körper oder größere Diversität bei Hauptrollen, besonders weiblicher, gibt es wenig.
Stattdessen werden Gewichtsverluste in Hollywood bejubelt, mit Komplimenten übersehen und mit beruflichen Erfolgen belohnt. Gleichzeitig wird aber auch das Gegenteil kritisiert: Zu dünn soll es nämlich auch nicht sein, wie am Beispiel von Ariana Grande zu beobachten ist.
- Eigene Recherchen
- ew.com: "Rebel Wilson says she's been offered more serious roles since weight loss" (Englisch)