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Andreas Gabalier - Album "Mountain Man": Helden in Trachtenhosen


Andreas Gabalier - neues Album "Mountain Man"
Helden in Trachtenhosen

Jessica Hornig

12.05.2015Lesedauer: 3 Min.
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"Dei Schönheit hat mir meine Sinne getrübt. Wer glaubt, dass er dir widersteht, merkt bald, dass er lügt": Nein, Andreas Gabalier singt hier keineswegs ein Loblied auf eine Frau. Vielmehr geht es in dem Song um einen Baum, eine Zirbe bzw. Zirbelkiefer genauer gesagt. Die "Königin der Alpen" kommt mit einer an "Nah neh nah" von Vaya Con Dios erinnernden Gitarrenmelodie und passendem Gypsy-Beat daher und steht stellvertretend für sein gesamtes neues Album "Mountain Man": Die Musik ist mitreißend, macht Laune - und die Texte nimmt man lieber nicht bierernst.

Dass Andreas Gabalier vor allem Spaß verbreiten will, sieht man schon dem Cover des Albums an: Ohne eine gehörige Portion Selbstironie und Humor kann man sich wohl kaum als "Mountain Man"-Muskelprotz-Superheld mit Trachten-Anzug und rot kariertem Cape inszenieren. Geschweige denn sich trauen, einen solchen Titelsong zu singen. Denn in dem rockigen Kracher verzichtet der 30-Jährige weder auf filmmusikartige Elemente, noch auf den schmachtenden Frauenchor, der den "Mountain Man" anhimmelt oder Textzeilen à la "Wer fliegt mit dir in die heile Welt? Wer holt die Stern' dir vom Himmelszelt? Du, du schützt das Edelweiß, du bist hart wie Gletschereis". Größenwahn mit Augenzwinkern. Auf so eine Idee muss man erst mal kommen.

Naidoos Bigband bringt Abwechslung rein

Stilistisch fühlt sich der "VolksRock'n'Roller" Gabalier offensichtlich fast überall heimisch, was seinen 13 Albumsongs ein hohes Maß an Abwechslungsreichtum beschert. Für drei Stücke hat er beispielsweise die Bigband von Xavier Naidoo ausgeliehen - für den rockigen Opener "We Salute You", das beschwingte "Königin der Alpen" und Gabaliers Neu-Interpretation von "Probier's mal mit Gemütlichkeit", das alles andere als träge, sondern schneller und aufgedrehter denn je daherkommt. Dschungelbuch, Alpen-Rocker und Bigband-Sound - eine seltsame Kombination, die aber erstaunlicherweise sehr hörenswert ist.

Elektrobeats und Jodler

In die Blues-Ecke geht es mit "Es wird alles wieder gut", und auch die beschwingten, flirtigen Liebeslieder kommen beispielsweise mit "Verliebt verliebt", "Dirndl lieben" oder "Seezeit" nicht zu kurz. Dass Gabalier in letzterem dann plötzlich anfängt, diverse österreichische Seen aufzuzählen, kann man dabei getrost überhören. Oder vielleicht als kleine Anregung für den nächsten Urlaub nutzen. Und selbst vor Elektrobeats in Kombination mit Jodlern schreckt Gabalier nicht zurück - in seinem Song "Hulapalu". Da hat wohl jemand schon die nächste Après-Ski-Saison im Blick gehabt.

"Das kleine Haus" geht ans Herz

Zwei Songs wollen allerdings so gar nicht zu der überbordenden gute Laune, die das Album verbreitet, passen: "Das kleine Haus" und "A Meinung haben". Richtig ruhig, melancholisch und wehmütig wird es bei "Das kleine Haus" - dem einzigen Lied auf dem Album, bei dem es Gabalier tatsächlich gelingt, echte Gefühle statt Gaudi zu transportieren und die Hörer näher an sich heranzulassen. Kein Wunder, besingt er hier doch auch das Haus "von der Oma", das längst nicht mehr existiert. Das geht ans Herz.

Das andere Lied, "A Meinung haben", soll ein politisches Protestlied sein, bleibt dafür aber recht vage und zahm in seiner Wortwahl. Er stehe zu dem, was er denke, lässt der Sänger verbreiten. Was das genau ist, wird aber nicht so recht klar. "Net alles glauben, was a paar so reden, a Meinung haben, dahinterstehen", singt er und "die Welt mit eigenen Augen sehen" - das kann tatsächlich nicht so verkehrt sein. Aber ein zweites Lied vom Kaliber "Das kleine Haus" hätte Gabalier dann doch besser zu Gesicht gestanden.

Unterhaltung auch für Flachland-Tiroler

Fazit: Wer entweder den tiefgründigen musikalischen Anspruch oder möglichst klassische Volksmusik sucht, sieht schon am Albumcover: Das wird hier nichts. Andreas Gabalier will unterhalten, und das gelingt dem selbsternannten "VolksRock'n'Roller" auch. Einen Totalausfall sucht man auf "Mountain Man" vergeblich, dafür findet man 13 wohl durchdachte - dem ein oder anderen vielleicht zu glattgebügelte -, abwechslungsreiche und nur wohldosiert volkstümelnde Lieder. Und bei den Texten gilt: Einfach mal öfter nicht so genau hinhören.

"Mountain Man" von Andreas Gabalier erscheint am 15. Mai.

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