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Bob Marley wäre 70 geworden: Der missverstandene Prophet


Der missverstandene Prophet
Bob Marley wäre 70 Jahre alt geworden

Von t-online, dpa
Aktualisiert am 06.02.2015Lesedauer: 3 Min.
Dank Bob Marley wurde die jamaikanische Musikkreation Reggae weltweit bekannt.Vergrößern des BildesDank Bob Marley wurde die jamaikanische Musikkreation Reggae weltweit bekannt. (Quelle: dpa-bilder)
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Sein Geburtstag wird in seiner Heimat wie ein Feiertag begangen. Kein Wunder, ist er doch der berühmteste Sohn Jamaikas: Bob Marley ist eine Legende, praktisch überall auf der Welt. Auch wenn seine Botschaft von vielen missverstanden wird.

"Meine Musik wird ewig weiterleben", sagte Bob Marley kurz vor seinem Tod, das seien Fakten. Selbstbewusstsein fehlte dem Musiker nicht. Warum auch, war er doch in seinen nur 36 Jahren Musikgigant, Prophet, Sozialkritiker, Marihuana-Ikone und Heilsbringer für fast jede Lebenssicht - ob er es wollte oder nicht. Am Freitag (6. Februar) wäre die Legende 70 Jahre alt geworden.

Selbstbedienungsladen fürs westliche Anti-Establishment

Marley ist so eine Art Selbstbedienungsladen für alle, die sich der kalten, kapitalistischen, weißen Welt überlegen fühlen. Vom Althippie bis zum aufbegehrenden Jugendlichen, vom Kiffer bis zum Alternativmediziner, vom Esoteriker bis zum Modernitätsverweigerer. Selbst der weißeste und unmusikalischste Mitteleuropäer fühlt sich gleich ein ganzes Stück lockerer und cooler, wenn er nur ein Marley-Hemd anhat. Dabei verstehen die meisten nicht, dass sie selbst zu dem Establishment - oder wie es im Reggae heißt: "Babylon" - gehören, gegen das Marley sang.

Ankläger gegen Ungleichheit

Denn Robert Nesta Marley, der Sohn einer 18 Jahre alten schwarzen Jamaikanerin und eines 60 Jahre alten weißen Jamaikaners, sah sich immer als Ankläger der Ungleichheit. "So lange es noch Menschen gibt, die alles haben, und welche, die nichts haben, so lange sich noch eine Rasse der anderen überlegen fühlt, so lange wird es Krieg geben in dieser Welt." Viele seiner Texte werden als lustige "Bleib locker!"-Songs falschverstanden - und sind doch Anklage gegen Rassismus und ungezügelten Kapitalismus.

In seiner Heimat wird Marley deshalb auch ganz anders verehrt als in der westlichen Welt. In Jamaika verkauft man in den Häfen Touristen zwar gern coole Kühlschrankmagnete mit dem Bildnis des berühmtesten Sohnes, doch im Volk selbst wird er wie ein Prophet verehrt. Die Rastafaris sind, wie der Reggae, durch ihn erst in der Welt bekanntgeworden - obwohl sie durch ihn auch für viele auf die haschrauchenden Gute-Laune-Schwarzen mit den grün-gelb-roten Mützen reduziert werden.

Marihuana-Marke zu Ehren Marleys

Kein Wunder, dass eine im letzten Jahr in den USA aus der Taufe gehobene Marihuana-Marke sein Bild trägt und auch noch "Marley Natural" heißt. Da wird nicht das Andenken eines Toten geklaut, sondern ganz offiziell vermarktet: Marleys Witwe Alpharita ist mit an Bord und erklärte im vergangenen Jahr: "Mein Mann glaubte daran, dass 'das Kraut' ein natürlicher und positiver Teil des Lebens und wichtig für die Welt ist. Er hätte sich auf diesen Tag gefreut."

Elf Kinder von sieben Frauen

15 Jahre, bis zu seinem Tod, war Marley mit "Rita" verheiratet. Elf Kinder hatte er, zumindest offiziell. Vermutlich waren es mehr, denn selbst die elf hatte er, Ehe hin oder her, mit sieben verschiedenen Frauen.

Marley mochte Kinder und im Video für seinen Hit "Is This Love" (1978) tanzte eine ganze Gruppe um ihn herum, darunter die kleine Naomi (7). Die Tochter einer jamaikanischen Mutter machte später selbst Karriere: Als Supermodell Naomi Campbell.

Zur Krebsbehandlung nach Oberbayern

Im Video war Marley schon schwer krank. Krebs. Doch er machte weiter, gab ein Konzert nach dem anderen und stiftete sogar Frieden zwischen den beiden größten Parteien Jamaikas. Obwohl es mit dem Krebs immer schlimmer wurde, lehnte er die traditionelle Medizin ab und suchte Hilfe in Oberbayern, beim umstrittenen Arzt Josef Issels.

Keine Heimkehr nach Jamaika

Doch Marleys Zustand verschlechterte sich rapide und durch die Behandlung verlor er auch noch seine ihm so wichtigen Rastalocken. Zumindest wollte er in der Heimat sterben. Und so stieg er, halbtot, ins Flugzeug nach Jamaika. Doch bei der Zwischenlandung in Florida am 11. Mai 1981 war er so schwach, dass er nicht weiterfliegen konnte. Wenige Stunden später starb er in einem Krankenhaus in Miami. Er war 36. Bei der nationalen Trauerfeier auf Jamaika legte man ihm einen Marihuanazweig und eine rote Gitarre in sein Grab.

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