"Tagesschau"-Sprecherin Judith Rakers über "Wunsch nach Selbstversorgung"

Die meisten Deutschen kennen Judith Rakers aus der "Tagesschau". Inzwischen begeistert sie im Netz als Selbstversorgerin. Wie es dazu kam, erklärt sie jetzt.

Judith Rakers heißt regelmäßig in Bluse und Blazer zur 20-Uhr-"Tagesschau" willkommen. Auf ihrem Instagram-Profil präsentiert sie sich im Jeanshemd, mit Möhren und Eiern in den Händen. Sie lebt nicht mehr in Hamburg, sondern im Umland, zeigt im Netz ihre Hühner, frisch geerntete Kohlrabi oder bunte Kartoffeln – alles selbst angebaut. Inzwischen hat sie sogar zwei Bücher zum Thema "Homefarming" herausgebracht. Wie es zu all dem kam? "Ich habe mich einfach weiterentwickelt", sagt die 47-Jährige im Interview mit der "Welt".

Rakers erklärt: "Mit Ende 30 wurde der Wunsch immer stärker, mehr Natur in mein Leben zu holen." Schon immer habe sie es genossen, Zeit in der Natur zu verbringen, doch sie lebte "inmitten von Beton und Häuserfronten, mit Autolärm, vielen Menschen, Stress und Hektik", sagt Rakers. "Die Frage war irgendwann: Lebe ich eigentlich das richtige Leben? Und die Antwort war nein. Es hat sich einfach nicht mehr richtig angefühlt."

Nun lebt sie nicht einfach in einem Dorf, sondern "weit ab vom Schuss". Sie habe nicht einmal Leitungswasser, "sondern einen eigenen Brunnen mit Filteranlage". Auch die Stromleitung teile sie sich mit ihren Nachbarn, zur Bushaltestelle laufe man – "umgeben von Weiden" – eine halbe Stunde.

"Viele Menschen haben mir davon abgeraten"

"Das Landleben, Tiere, morgens im Pyjama zum Pferd gehen" sei ihr Lebenstraum gewesen, erklärt Rakers. Diesen zu verwirklichen, das habe sie "konsequent und allein durchgezogen – obwohl mir so viele Menschen in meinem Umfeld abgeraten haben von diesem Schritt". Doch nach ihrer Scheidung im Jahr 2017 sei ihr klar gewesen, dass sie genau das brauche. Ohne Vorkenntnisse habe sie begonnen, sich in ihrem neuen, abgelegenen Haus selbst zu versorgen.

"Ich hatte keinen grünen Daumen, aber trotzdem den Wunsch nach Selbstversorgung. Dann habe ich viel gelesen, ausprobiert und mich durchgekämpft", so Rakers. Über ihr neues Leben, ihre Projekte im Bereich "Homefarming" sagt sie: "Ist mir heute alles lieber als ein roter Teppich."