Schriftsteller Martin Walser ist tot

Trauer um Martin Walser: Der Schriftsteller, der für Werke wie "Ehen in Philippsburg" und "Ein fliehendes Pferd" bekannt war, ist gestorben.

Er war der bedeutendste lebende deutsche Schriftsteller: Der Erzähler und Dramatiker Martin Walser ist am Freitag gestorben, teilte der Rowohlt Verlag am Abend mit, nachdem zuvor bereits mehrere Medien berichtet hatten. Er wurde 96 Jahre alt.

Fast 70 Jahre lang war er als Schriftsteller aktiv. Das Schreiben war ihm immer das Wichtigste. Noch im März dieses Jahres hatte er einen neuen Gedichtband herausgebracht. Für seine Dutzenden Romane und Geschichten, die er in 67 Jahren literarischen Schaffens geschrieben hat, wurde er mit fast allen bedeutenden Preisen ausgezeichnet. Nur der Nobelpreis, für den er immer wieder gehandelt wurde, fehlte.

Mit zwölf Jahren fing er das Schreiben an

Geboren wurde Martin Walser 1927 als Sohn eines katholischen Gastwirts im bayerischen Wasserburg. Schon als Zwölfjähriger soll er erste Gedichte geschrieben haben, nach dem Zweiten Weltkrieg studierte er unter anderem Literaturwissenschaft. Seinen ersten Erzählband "Ein Flugzeug über dem Haus" veröffentlichte er 1955, den ersten Roman "Ehen in Philippsburg" 1957. In den Jahren darauf folgten unzählige weitere Werke.

Inzwischen umfasst Walsers Werk zwei Dutzend Romane, zahlreiche Novellen und Geschichtensammlungen, eine Vielzahl von Theaterstücken, Hörspielen und Übersetzungen sowie Aufsätze, Reden und Vorlesungen. "Ein titanisches Werk", sagte Literaturkritiker Denis Scheck mal über Walsers Wirken als Autor.

Öffentlich in Erscheinung getreten war Martin Walser zuletzt im Juni 2022, wenige Monate nach seinem 95. Geburtstag. Damals hatte er dem Deutschen Literaturarchiv in Marbach seinen Vorlass übergeben. Neben den nahezu lückenlos überlieferten Entwürfen und Manuskripten seiner zahlreichen erzählerischen, dramatischen und essayistischen Werke und Übersetzungen waren nach DLA-Angaben auch 75 Tagebücher erworben worden, die Walser seit 1958 führte.