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Nachlass von Pierre Brice: Versteigerung toppt Erwartungen


Riesiges Interesse für Nachlass von Pierre Brice
Winnetous letzter großer Auftritt lässt die Rechner abstürzen

Von dpa
Aktualisiert am 09.11.2015Lesedauer: 3 Min.
Versteigerung des Nachlasses von Pierre Brice.Vergrößern des BildesWinnetous Silberbüchse ist das Glanzstück: Die Versteigerung des Nachlasses von Pierre Brice sprengte alle Erwartungen. (Quelle: dpa-bilder)
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Es war eine Art letzter Gruß von Winnetou. Die Witwe von Pierre Brice ließ seinen Nachlass versteigern. Der Schauspieler war im Juni 2015 gestorben. Teuerstes Stück war die Silberbüchse. Das Interesse an der Auktion sprengte alle Erwartungen.

Die legendäre Silberbüchse von Winnetou-Darsteller Pierre Brice ist für 65.000 Euro versteigert worden. Bei der Nachlass-Auktion in Mühlenbeck bei Berlin erwarb ein privater Sammler das Gewehr, das der Schauspieler nach dem Film-Original aus einem Winchester-Stutzen hatte nachbauen lassen. Seit 1976 trug er es bei all seinen Winnetou-Auftritten als Talisman.

Vom Taufkleidchen bis zum Dolch

Um Punkt zehn Uhr fällt erstmals der Hammer: Das erste Spielzeugauto von Pierre Brice, ein kleiner gelber Citroën zum Aufziehen, findet für 280 Euro einen neuen Besitzer. Am Ende der zweitägigen Auktion wird das letzte "Spielzeugauto" des legendären Winnetou-Darstellers aufgerufen werden - ein metallicgrauer Jaguar mit 238 PS, Holz-Lenkrad und weißen Ledersitzen. Dazwischen liegt ein Leben von 86 Jahren.

Mehr als 1500 Erinnerungsstücke unter dem Hammer

Die 20 Jahre jüngere Witwe Hella Brice lässt fünf Monate nach dem Tod ihres Mannes mehr als 1500 Erinnerungsstücke aus dem gemeinsamen Haus in Frankreich versteigern. "Ich bin ganz zufrieden. Ich habe gut geschlafen und mit Pierre gesprochen", sagt sie in der riesigen Auktionshalle in Mühlenbeck bei Berlin. "Die Versteigerung war ja sein eigener Wunsch."

Hohe Gebote für die Silberbüchse

Der Ansturm vor allem im Internet ist so groß, dass mehrmals der Rechner zusammenbricht und die Auktion unterbrochen werden muss. Die legendäre Silberbüchse etwa, die eigentlich schon am Samstagabend unter den Hammer kommen sollte, konnte bis zum Sonntagnachmittag nicht aufgerufen werden. Schon vorab lagen die Online-Gebote nach Angaben von Familiensprecher Thomas Claasen im fünfstelligen Bereich.

Dolch von deutschem Offizier

Zu den besonders begehrten Objekten am ersten Tag gehörte der Dolch eines deutschen Offiziers, den Pierre Brice 1945 geschenkt bekam. Der Offizier hatte mit einer Französin ein uneheliches Kind, ihm drohte deshalb der Einsatz an der Ostfront und damit ziemlich sicher der Tod. Brice überstellte ihn an die amerikanischen Einheiten und erhielt als Dank für die Lebensrettung den schmalen Dolch.

Wie bei jedem Objekt steigt Auktionator Michael Lehrberger mit zehn Euro ein, in Windeseile ist die Tausendergrenze erreicht. Am Schluss bekommt der private Sammler Rainer König für sage und schreibe 2700 Euro den Zuschlag. "Ich bin nur wegen diesem Stück gekommen", sagt der 55-jährige Neubesitzer stolz. "Mich hat die Geschichte zusammen mit dem Namen Pierre Brice so fasziniert, dass ich das Teil unbedingt haben wollte."

Spende für Dalai-Lama-Stiftung

Einen Teil des Gesamterlöses will die Witwe an die Initiative "Dalai Lama future4children" stiften, die missbrauchten Frauen und Mädchen in Südindien ein neues Zuhause geben möchte. "Pierre hätte sich das gewünscht - es war sein letztes Hilfsprojekt", sagt sie. "Er hat mich gelehrt, loszulassen und zu teilen."

Und schnell kommt in der Halle einiges zusammen. So geht das spitzenbesetzte Taufkleidchen von Klein-Pierre für 460 Euro weg, ein von ihm als Kind gebasteltes U-Boot mit rostigen Nägeln als Takelage bringt 550 Euro ein. Und ein weiterer Dolch aus dem Indochina-Krieg, der ihm einst das Leben rettete, holt gar 4500 Euro. Für Winnetou-Kostüme gibt es einmal 3900 Euro, ein andermal 4200.

Wegen des Ansturms dauert jedoch alles viel länger als geplant. "Die Nachfrage ist gigantisch. Das übertrifft all unsere Erwartungen", sagte der Chef der Berliner Auktionshauses Historia, Christian Gründel.

"Eine Brücke, um Abschied zu nehmen"

Für viele der über hundert Menschen im Saal hat die Auktion auch eine persönliche Bedeutung. "Für mich ist es eine Brücke, um Abschied zu nehmen", sagt Frank Wunderlich (63), der als Stunt- und Castingfotograf seit 1977 immer wieder Bilder von Pierre Brice gemacht hat.

Und Michael Petzel, Geschäftsführer des Karl-May-Archivs in Göttingen, meint: "Die Versteigerung gibt den Fans das Gefühl, bis zum Schluss an seinem Leben Anteil zu nehmen. Es ist sein letzter großer Auftritt."

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