Jeff Bezos und Lauren Sanchez: Plötzlich gerät die Hochzeit in Gefahr

Pomp, Protest und Probleme

Alarmstufe rot – Plötzlich gerät die Bezos-Hochzeit in Gefahr

Seit Tagen überschlagen sich die Nachrichten zur Hochzeit von Jeff Bezos in Venedig. Doch jetzt wird das Event von den internationalen Ereignissen eingeholt.

Wirbel um die Bezos-Hochzeit: Die für diese Woche in der Lagunenstadt geplante Heirat von US-Milliardär Jeff Bezos mit der 55-jährigen Lauren Sánchez wird von der internationalen Lage überschattet. Aus Sicherheitsgründen müssen jetzt die Pläne des Paares geändert werden. Auf Empfehlung der Behörden wurde die große Abschlussfeier in der Lagunenstadt am Samstag an einen anderen Ort verlegt.

Zudem soll die große Yacht des US-Milliardärs, die "Koru", anders als geplant nicht mehr in die Stadt kommen. Wegen des Kriegs zwischen Israel und dem Iran wurden nun – wie in anderen Städten Italiens – die Sicherheitsvorkehrungen erheblich verstärkt.

"Alarmstufen erhöht"

Der Präfekt der Region, Darco Pellos, sagte der italienischen Zeitung "La Repubblica": "Wir haben die Alarmstufen aufgrund der internationalen Lage erhöht." Deshalb werden jetzt auch "private Veranstaltungen mit hochrangiger Präsenz mit geeignetem Gerät überwacht". Dazu gehören bruchsichere Barrieren ebenso wie Kontrollflüge mit Drohnen und Scharfschützen auf Dächern.

Zu der hochexklusiven Feier kommen Weltstars und andere Superreiche mit ihren Privatjets nach Venedig. Mindestens 95 hätten eine Landeerlaubnis für die Stadt, die ersten seien bereits gelandet. Mit eigenen Flugzeugen wollen laut "Corriere della Sera" unter anderem die TV-Größen Oprah Winfrey, Kylie Jenner und Kim Kardashian sowie Firmenboss Eric Schmidt von Google und Microsoft-Gründer Bill Gates anreisen.

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Der 61-jährige Amazon-Gründer Bezos und die ehemalige Nachrichtenmoderatorin Sánchez wollen ihre Hochzeit in einem exklusiven Kreis von rund 200 Gästen feiern. Die Sause soll von Donnerstag bis Samstag dauern und Millionensummen verschlingen. Wo sich das Promipaar das Jawort gibt, wird geheim gehalten. Aufgrund der neuen Sicherheitslage erscheint aber ein jahrhundertealtes Schiffswerftsareal aus der Blütezeit Venedigs als wahrscheinlichste Option: Die Luxus-Location im Arsenale-Viertel kann besser überwacht werden, so italienische Medien.

Bezos und Sánchez haben für ihre Hochzeitsgesellschaft die nobelsten Hotels der Stadt komplett gebucht. Neben den bereits erwähnten Stars sollen Leonardo DiCaprio, Mick Jagger, Katy Perry, Michael Jordan und auch Ivanka Trump auf der Gästeliste stehen.

Bezos ist laut US-Magazin "Forbes" mit einem Vermögen von umgerechnet 195,2 Milliarden Euro der viertreichste Mensch der Welt. Für die Hochzeitsplanung haben er und Sánchez die Firma "Lanza & Baucina Limited" beauftragt. Diese gab dem Promiblatt "Page Six" ein Interview, in dem es etwa hieß: "Von Anfang an waren die Anweisungen unserer Kunden und unsere eigenen Leitprinzipien ganz klar: die Minimierung jeglicher Störung der Stadt, der Respekt vor ihren Bewohnern und Institutionen sowie die überwiegende Beschäftigung von Einheimischen!"

Es leben kaum noch Einheimische in Venedig

Viele Venezianer befürchten, dass der Aufwand, der rund um Bezos' Hochzeit betrieben wird, ihnen das Leben schwer macht. Die Stadt ächzt ohnehin schon unter der Last des Massentourismus. In der Hochsaison übernachten täglich rund 100.000 Touristen in Venedig, zehntausende weitere kommen als Tagesgäste hinzu, etwa von den riesigen Kreuzfahrtschiffen. Das Leben in Venedig wird dadurch immer teurer, seine eigentlichen Einwohner wandern ab.

Außerdem ist die auf Holzpfählen im Wasser gebaute Stadt vom fortschreitenden Klimawandel bedroht. Und als gäbe es die Erderwärmung mit ihren katastrophalen Folgen nicht, heizen Superreiche wie Bezos und seine Gäste sie mit ihrem enormen Ressourcenverbrauch weiter an. Die Umweltorganisation Greenpeace erklärt dazu, auf ihren Genuss und Spaß bedachte Superreiche verursachten mit ihrem Partyleben massive Treibhausgasemissionen, während Venedig "unter dem Gewicht der Klimakrise versinkt".

Bezos' Hochzeit gibt obendrein Anlass für Sozialkritik. Am Montag breiteten Aktivisten auf dem Markusplatz ein riesiges Banner aus mit dem Foto eines lachenden Jeff Bezos und dem Slogan: "Wenn Du Dir Venedig für Deine Hochzeit mieten kannst, kannst Du mehr Steuern zahlen."

Befürworter von Mega-Events argumentieren, die Bezos-Hochzeit bringe Venedigs Wirtschaft Profite. Zudem unterstütze der Milliardär die Stadt mit Spenden. Unter dem Motto "Yes Venice Can" (Ja, Venedig kann) hat sich eine Unterstützergruppe gegründet. Natürlich sei Venedig eine "fragile Stadt", in der man "nicht alles zu jeder Zeit" tun könne, sagt etwa der 50-jährige venezianische Geschäftsmann Michele Serafini. Veranstaltungen wie die Hochzeit des Techmilliardärs bedeuteten aber "überhaupt keine Probleme", sondern wichtige Einnahmen für die Stadt.

Venedigs Tourismus-Stadtrat Simone Venturini versichert, dass die Bezos-Hochzeit den Alltag der Venezianer nicht beeinträchtigen werde. Sie sei nur "eines von vielen Events", die tagtäglich in Venedig stattfänden – und hinsichtlich der Gästezahl "relativ klein".

"Verdammen Venedig zum endgültigen Tod"

Tommaso Cacciari geht die Hochzeit trotzdem gewaltig gegen den Strich. Der 47-Jährige, der an der Spitze der Protest-Initiative "Kein Platz für Bezos" steht, wirft dem US-Milliardär vor, er benutze Venedig, "als wäre es ein privater Ballsaal und keine echte Stadt mit Einwohnern, mit Schwächen, mit Problemen".

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Cacciari sagt, Veranstaltungen wie diese "verdammen Venedig zum endgültigen Tod", da sie "die verbliebenen Einwohner aus der Stadt" vertreiben. Er und seine Mitstreiter beabsichtigen, sich dem entgegenzuwerfen – im wahrsten Sinne des Wortes. Mit Booten und auch schwimmend mitsamt aufblasbaren Gummitieren wollen sie in den kommenden Tagen die Fahrt der Hochzeitsgäste durch Venedigs pittoreske Kanäle behindern.