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Romy Schneider: Zum 80. Geburtstag einer Frau, die mehr war als nur "Sissi"


Von Romy für Romy
Zum 80. Geburtstag einer Frau, die mehr war als "Sissi"

MeinungVon Romy Wötzel

Aktualisiert am 23.09.2018Lesedauer: 4 Min.
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Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.
Romy Schneider: Die Schauspielerin wäre heute 80 Jahre alt geworden.Vergrößern des Bildes
Romy Schneider: Die Schauspielerin wäre heute 80 Jahre alt geworden. (Quelle: imago)

Durch meinen Vornamen werde ich permanent an sie erinnert: Romy Schneider. Dabei ist es nicht das süße "Sissi"-Image, das ich mit der Schauspielerin verbinde. Heute hätte sie ihren 80. Geburtstag gefeiert.

Ja, meine Mutter war ein großer Romy Schneider-Fan und allein ihr habe ich diesen wundervollen Vornamen zu verdanken. Dabei ist es gar nicht Romys wirklicher Geburtsname. Das Licht der Welt erblickte sie am 23. September vor nunmehr 80 Jahren als Rosemarie Magdalena Albach. Sie wurde in eine bereits über mehrere Generationen bekannten Schauspielerfamilie hineingeboren: Ihre Eltern, Magda Schneider und Wolf Albach-Retty gaben in etlichen UFA-Filmen das Traumpaar, die Großmutter und die Urgroßeltern väterlicherseits waren ebenfalls Künstler. Das Schauspieltalent bekam Romy wahrhaftig, auch wenn es noch so abgedroschen klingt, in die Wiege gelegt.

Meine erste "Begegnung"

Ich begann mich mit dieser faszinierenden Schauspielerin erst 50 Jahre später zu beschäftigen. Da war sie unter bis heute ungeklärten Todesumständen bereits verstorben. Auslöser war das Buch "Romy Schneider – Bilder ihres Lebens" von Renate Seydel und Bernd Meier, das 1987 zu ihrem fünften Todestag erschienen war. Meine Tante hatte – zu DDR-Zeiten kein leichtes Unterfangen – diesen wundervollen Bildband ein Jahr darauf in der dritten Auflage "organisiert" und schenkte ihn mir zum Geburtstag. Das Buch dokumentiert Schneiders gesamtes Leben. Nach dem Lesen war ich gefangen.

Im Nachhinein kaum zu glauben, aber bis dahin hatte ich keinen einzigen Film von Romy gesehen. Es waren die Zeiten ohne Internet, mit nur einer Handvoll von Fernsehprogrammen und auch die "Sissi"-Trilogie war auf wundersame Weise an mir vorbeigegangen. Wie meine Eltern das geschafft haben, ist mir ein Rätsel, aber ich rechne es ihnen hoch an. Denn wenn ich eins mit vollster Überzeugung sagen kann, dann dies: Romy Schneider ist für mich alles, nur nicht die niedliche Sissi. Wer weiß, was passiert wäre, hätte ich meine Romy-Erkundung mit "Sissi" angefangen. Vermutlich ist es wie beim Sauvignon Blanc: Wer mit den leicht zugänglichen Fruchtbomben aus Neuseeland startet, der tut sich schwer bei den anspruchsvollen französischen Klassikern Pouilly Fumé und Sancerre.

Filme, die unvergessen bleiben

Ich hingegen tauchte via "Mädchen in Uniform" ins Schneidersche Universum ein. 1958, in ihrem bereits 13. Film, schlüpft die 19-jährige Romy in die Rolle der Internatsschülerin Manuela von Meinhardis, die Gefühle für ihre Lehrerin Fräulein von Bernburg (gespielt von Lilli Palmer) entwickelt. Ein Film, der mich zutiefst berührte. Bereits da wurde für mich deutlich, warum Romys Spiel so tief im Gedächtnis bleibt. Es ist diese Kombination aus Verletzlichkeit bei gleichzeitiger Stärke, aus glaubhaft gespielten Emotionen bis hin zur Grenze des Schmerzhaften. Es folgten erst ihre leicht verdaulicheren Werke wie "Wenn der weiße Flieder wieder blüht" (ihr erster Film und zugleich der Beginn der Karriere von Götz George) oder "Monpti". Nett anzuschauen, aber nicht das, was ihren Ruf als ernsthafte Charakterschauspielerin begründete. Den erwarb sie sich unbestritten mit den französischen Filmen. Unvergessen: "Der Swimmingpool", bei dem das einstige Liebespaar Schneider / Delon nach Jahren zumindest auf der Leinwand wieder vereint war. Für Romy war es der Beginn ihrer Weltkarriere. Oder "Das wilde Schaf", eine Gesellschaftssatire, in der ich sie so erotisch wie noch nie zuvor sah und Jane Birkin ihr in punkto Schauspiel und Ausstrahlung nicht das Wasser reichen konnte.

Mein "Sissi"-Erlebnis

Vor gut zehn Jahren wollte ich es dann wissen. Ich war ernsthaft gewillt, mir wenigstens einmal im Leben "Sissi" anzuschauen, um endlich mal mitreden zu können. Der Versuch endete kläglich nach gerade einmal 15 Minuten. Soviel Kitsch, ich konnte es einfach nicht ertragen. Da ging es mir wie Romy selbst, die zeitlebens versuchte, sich vom Fluch dieses sentimentalen Frühwerks zu befreien. Das Traurige daran: Auch heute noch ist Romy Schneider in der Mehrzahl der Köpfe ausschließlich mit dieser Rolle verknüpft. Es ist zum Weinen! Nicht selten passiert es mir, dass Menschen meinen Vornamen nicht richtig verstehen und erst einmal verwundert sind. Ich sage dann immer "Romy wie Romy Schneider". Es ist mir noch nie passiert, dass jemand daraufhin fragte "Wer ist das?" Faszinierend, die Sissi kennt einfach jeder.

58 Filme hatte Romy Schneider gedreht, als sie mit nur 43 Jahren starb – unfassbar für heutige Verhältnisse und sie hat sich dabei nie geschont. "Ich muss immer bis zum Äußersten gehen, selbst wenn es nicht gut ist. Ich liebe es, bis an die Grenzen des Möglichen zu gehen, im Beruf wie im Gefühlsleben", sagte sie einst. Vielleicht ist es ja genau das, was eine sehr gute Schauspielerin von einem Weltstar, einer bis heute unvergessenen Legende wie Romy Schneider unterscheidet.

Info

Wenn Sie nun Lust bekommen haben, Filme von Romy Schneider abseits der Sissi-Romantik anzusehen, haben Sie im TV zum Beispiel folgende Gelegenheit:

  • 24.09.: "Das alte Gewehr" um 23:05 Uhr im MDR
  • 25.09.: "Die Bankiersfrau" um 00:40 Uhr im MDR
  • 27.09.: "Eine einfache Geschichte" um 13:40 Uhr bei ARTE
  • 28.09.: "Cesar und Rosalie" um 14:05 Uhr bei ARTE
  • 07.10.: "Le Train – nur ein Hauch von Glück" um 20:15 Uhr bei ARTE
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