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"Tatort"-Star Wotan Wilke Möhring: "Konventionen machen mich aggressiv"


Wotan Wilke Möhring
Das bringt den "Tatort"-Star so richtig auf die Palme

  • Steven Sowa
InterviewVon Steven Sowa

07.12.2020Lesedauer: 3 Min.
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Wotan Wilke Möhring: Im Interview mit t-online berichtet der "Tatort"-Star, was ihn so richtig auf die Palme bringt.Vergrößern des Bildes
Wotan Wilke Möhring: Im Interview mit t-online berichtet der "Tatort"-Star, was ihn so richtig auf die Palme bringt. (Quelle: Gareth Cattermole/Getty Images)

Heute ist er "Tatort"-Star, früher war er Punk. Doch auch mit 53 Jahren ist Wotan Wilke Möhring noch leidenschaftlich und unbequem. Im Interview mit t-online erzählt er, was ihn auf die Palme bringt.

Er war Elektriker, Türsteher, Model, Punk und Fallschirmspringer bei der Bundeswehr. Das sind keine der bereits über 100 verschiedenen Filmrollen, die Wotan Wilke Möhring seit seinem Karrierestart im Jahr 1997 verkörpert hat, sondern seine ganz privaten Engagements. Denn der gebürtige Westfale liebt Gegensätze, im echten Leben und im Filmgeschäft. Das zeigen seine Jobs und seine Auftritte zwischen "Das Experiment", "Lammbock", "Soul Kitchen", "Männerherzen" und dem "Tatort", wo er als Kommissar Thorsten Falke in Norddeutschland ermittelt.

Doch der 53-Jährige kann auch ungemütlich werden und lautstark gegen etwas sein. Seine Punk-Attitüde, so erzählt er es im Interview mit t-online, ist mit dem Alter nicht verschwunden. Im Gegenteil: Schubladen-Denken hasst Wotan nach wie vor.

t-online: Wenn man sich Ihren Lebenslauf so anschaut, vom Waldorfschüler zum Punk zum "Tatort"-Star, dann beschleicht einen das Gefühl: Wotan Wilke Möhring kann Konventionen nicht ausstehen. Stimmt das?

Wotan Wilke Möhring: Klar! Von gesellschaftlichen Konventionen bin ich genervt. Schlimm wird es, wenn Dinge einfach hingenommen werden und gesagt wird: 'Das macht man so. Das machen wir schon immer so.' Das ist ja keine Haltung, die die Welt vorantreibt. Das macht mich aggressiv. Diese Einstellung "Ich tue hier nur meine Pflicht, auch wenn ich diese doof und verabscheuungswürdig finde" kann ich überhaupt nicht leiden. Konventionen um der Konventionen willen finde ich Schwachsinn. Da bin ich nach wie vor…

…Punk?

(lacht) Ja, vielleicht. Aber ich will auch nicht zu sehr auf eine rebellierende Punk-Attitüde heruntergedrosselt werden. Diese Fragestellung – Konventionen, Regeln, Vorschriften, was ist wichtig, was muss hinterfragt werden – ist für mich sogar noch wichtiger geworden im Alter. Meine Haltung von früher, an allen Häusern und Zäunen zu rütteln, die hat sich bei mir noch mehr manifestiert. Ich stelle alles auf den Prüfstand und bin offen für Veränderung. Alles immer nur hinnehmen und abnicken, bedeutet für mich Stillstand.

Wann waren Sie denn das letzte Mal richtig rebellisch?

Da brauche ich nur bei einer Telefonhotline anrufen und einem Menschen begegnen, der mir sagt, dass das schon immer so gemacht wird und nicht anders geht. Wenn ich so etwas höre, könnte ich direkt die Barrikaden stürmen.

Ist es diese Obrigkeitshörigkeit, die Sie so stört?

Das ist das eine, aber auch dieses Rechthaberische. Es gibt ja Menschen, die machen moralisch verwerfliche Dinge, aber haben den Auftrag dazu und fühlen sich dadurch legitimiert. Das ist etwas, das ich nicht akzeptieren kann. Dieses preußische Beamtengehabe, bei dem niemand etwas in Frage stellt und dann aber so tut, als handle es sich um ein Naturgesetz. Das ist doch Unsinn. Das ist alles von Menschen gemacht und keinem Naturgesetz verpflichtet. Das lässt sich ändern! Dieser Drang nach Weiterentwicklung und Veränderung ist bei mir ganz tief verankert.

Also ist das auch etwas, das in Ihrer Erziehung eine wichtige Rolle spielt? Schließlich haben Sie inzwischen drei Kinder.

Auf jeden Fall. Das ist etwas, was ich meinen Kindern permanent vermitteln will. Warum sind die Dinge so, wie sie sind. Die Welt ständig hinterfragen, um Dinge wirklich verstehen zu können. Das ist für mich eine ganz wichtige Haltung.

Sie können in einem Moment leidenschaftlich vom Leder lassen und im anderen Moment davon erzählen, wie Sie wie mit Ihren Kids während der Corona-Krise malen und basteln. Diese Ambivalenz wirkt nicht gekünstelt, sie scheint untrennbar mit Ihnen verbunden. Ist Ihr Leben ein Kontrastprogramm?

Dieser Kontrast war mir nie bewusst, bevor ich in die Öffentlichkeit gekommen bin. Auch als ich damals als Punk zur Bundeswehr gekommen bin, war das für mich kein Problem. Auf der Suche nach der Erfüllung, bin ich schon immer eher auf abseitigen Wegen gelaufen. Auch wenn ich jetzt mit drei Kindern schwieriger vom Wegrand abbiegen kann, muss ich das immer mal wieder machen.

Wotan Wilke Möhring war dieses Jahr unter anderem in der ZDFneo-Serie "Sløborn" als Mediziner Richard Kern zu sehen – hier sprach er mit t-online ausführlich über die apokalyptische Produktion. Obwohl "Sløborn" im Vorfeld als Miniserie deklariert wurde, hat das ZDF nun bekanntgegeben, eine zweite Staffel zu produzieren. Die Dreharbeiten sollen im Frühjahr 2021 beginnen, ein offizieller Starttermin steht noch nicht fest. Laut Senderangaben war "Sløborn" 2020 die erfolgreichste ZDFneo-Serie in der Mediathek. Demnach kommt die Geschichte über eine grassierende Taubengrippe seit Mitte Juli auf 6,36 Millionen Sichtungen.

Verwendete Quellen
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