Uschi Obermaier: 68er-Sex-Ikone feiert Comeback – So sieht sie heute aus

Sie hat die Sexualität revolutioniert, gilt als Ikone, als eine der schillernden Figuren, die die 68er-Bewegung hervorgebracht hat: Uschi Obermaier. Jetzt startet sie wieder durch.

Es war still geworden um Uschi Obermaier, sie hatte sich bewusst zurückgezogen. Zwei Hektar Land auf einer alten Farm mit Mandelbäumen, Oliven und fast 40 Feigenbäumen nennt sie jetzt ihr Zuhause. Das Model, das am Sonntag, dem 24. September, 77 Jahre alt wird, hat sich auf den ersten Blick in den kleinen Ort an der Ostalgarve verliebt. Doch auch das Modeln scheint noch immer eine Herzensangelegenheit für sie zu sein, der sie nun erneut ihre Aufmerksamkeit widmete.

Denn so ganz kann Obermaier trotz Abgeschiedenheit dem Rampenlicht offenbar nicht fern bleiben. Nur wenige Tage vor ihrem 77. Geburtstag veröffentlichte sie auf ihrem Instagram-Profil einen neuen Beitrag. Es ist ein kurzes Video, das sie wieder als Model zeigt.

Für die Marke Mustang posiert sie in Denim-Kleidung und zeigt sich, wie sie heute ist und lebt. Sie spielt mit ihren Hunden, hält sich in der Natur auf. Passt perfekt zur Marke, die für Freiheit und Wildlife stehen will. "Wahre Freiheit ist für mich, wenn du morgens aufstehst und selbst entscheiden kannst, was du mit dem Rest des Tages anstellst. Ohne Kompromisse."

Außerdem sei für sie Freiheit, wenn man seine Meinung zu jeder Zeit ändern könne. Es scheint, als sei ein wenig von der 68er-Ikone auch heute noch in Uschi Obermaier.

Obermaiers neues Leben

Und das passt auch zu der gebürtigen Münchnerin, die nach 30 Jahren ihre Wahlheimat Kalifornien noch mal gegen die südliche Region Portugals eintauschte. "Alle Freunde sagten, das sei aber ganz schön mutig in meinem Alter, noch mal neu anzufangen." Auch für sie eine überraschende Wende. "Ich dachte ja auch, ich würde in meinem Haus im Topanga Canyon bis zum Ende meines Lebens bleiben, aber plötzlich hatte ich das Gefühl, dass ich dort stagniere. Ich wollte ein neues Leben – und da heutzutage niemand mehr an meine Tür klopft und mich an die Hand nimmt – Gott sei Dank – habe ich alleine genau das Richtige gemacht", erzählte Obermaier im vorigen Jahr in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur.

Nur ein guter Freund, eine Mischung aus Schäferhund und Husky, kam mit. "Ich habe meinen Partner, Lulla, ein Mädchen natürlich, mit Männern hat man doch immer Probleme", lachte Obermaier. "Das ist so ein lieber, smarter Hund. Ich bin total in sie verliebt. Und verliebt bin ich auch mit Haut und Haaren in das ganze Haus-Projekt", sagte die frühere Sex-Ikone der 68er-Studentenrevolte.

Unangepasst und freiheitsliebend ist sie immer noch, nur die Leidenschaften haben sich geändert. Damals war sie mit Haut und Haaren auf andere Abenteuer aus. In den wilden Sechzigerjahren schmiss sie ihren Job als Fotoretuscheurin, tourte durch Clubs und wurde als Fotomodell entdeckt. Sie verliebte sich in den Kommunarden Rainer Langhans. Im Sommer 1967 gingen Nacktfotos aus der legendären Berliner Kommune 1 mit Obermaier um die Welt. Die bildschöne Münchnerin wird zur Sex-Ikone, lässt sich auf Drogen und auf Rockstars wie Mick Jagger, Keith Richards und Jimi Hendrix ein.

"Mein Leben war schon genial"

"Mein Leben war schon genial. Dass ich so bevorzugt war, dass ich so viel reisen konnte und so interessante Leute kennengelernt habe, vor allem die, auf die ich es abgesehen hatte. Das war ja damals viel einfacher", blickte Obermaier auf die "Sex, Drugs und Rock'n'Roll"-Zeiten zurück. "Weil ich so große Lieben erlebt habe, brauche ich das jetzt nicht mehr. Ich habe nichts verpasst, ganz im Gegenteil."

Zu den großen Lieben, neben Keith Richards und Jimi Hendrix, gehörte auch die Hamburger Kiez-Größe Dieter Bockhorn. 1973 lernten sie sich kennen, als Aussteiger reisten sie in einem umgebauten Wohnmobil jahrelang durch die Welt. Die Liebe nahm ein jähes Ende, als Bockhorn Silvester 1983 in Mexiko mit seinem Motorrad tödlich verunglückte. Mit 37 Jahren musste sich Obermaier ein neues Leben aufbauen. In Los Angeles entdeckte sie ihre Liebe zum Schmuckdesign. Und sie schrieb über ihr Leben, zuletzt in der Autobiografie "Expect nothing! Die Geschichte einer ungezähmten Frau" von 2013.

Ihr neues Abenteuer in Portugal hält Obermaier seit Monaten auf Trab. "Ich wohne immer noch in meinem kleinen Gästehäuschen, weil das große Haus noch nicht fertig ist. Da gibt es immer wieder Hindernisse. Es ist Himmel und Hölle mit den Bauarbeiten, aber es wird so fantastisch sein. Ich baue mir hier wirklich ein Palästchen", so Obermaier. Von dem weiß getünchten Farmhaus im maurischen Stil zeigt sie über weitläufige Olivenhaine.

Auf Instagram postet Obermaier Fotos von prallen Weintrauben, wilden Tieren und Ziegenherden gleich vor der Haustür, "einfaches Leben" und "so friedlich", schreibt das Ex-Model dazu. "Ich lebe hier im Garten Eden. Früher wäre mir das zu langweilig gewesen, aber heute finde ich es so schön, wenn ich über mein Land gehe und wieder etwas blühen sehe", schwärmte sie im Interview. "Ich hin so happy hier, das ist genau der richtige Platz für diesen Abschnitt im Leben."

Wie Uschi Obermaier jetzt aussieht

Das sieht man ihr auch an. Auf ihrem Social-Media-Profil mit rund 8.400 Followern zeigt sie auch Fotos von sich selbst. Die dunkelbraunen dicken Haare sind mittlerweile grau geworden, aber noch immer voll und lockig. Auch ihre Lippen wirken voll, Obermaier nutzt Lippenstift, hat den verführerischen Blick noch drauf.

Vom Model zur Landfrau? "Ich habe mir seit Langem nicht mehr so gut gefallen wie jetzt", sagt sie selbst über sich. Es sei so "befreiend", dass sich hier kaum jemand um das Aussehen kümmert. "Da ich jetzt so alt bin, habe ich das Recht, auch ein Bäuchlein zu haben", witzelte die Deutsche mit reichlich Sex-Appeal. Das Alter steht ihr gut. Wie sich Obermaier in den Jahren verändert hat, können Sie sich auch in unserer Fotoshow ansehen.

Satt hat sie es aber, in Shows oder in Interviews über die alten Zeiten zu reden. "Ich lehne fast alles ab. Denn ich werde immer nur über das alte Leben gefragt. Das langweilt mich so, da habe ich mir schon den Mund fransig geredet. Ich lebe jetzt und das ist mir wichtig. Ich habe nicht mehr so einen Profilierungsdrang, ich muss nichts mehr beweisen, nichts mehr verkaufen. Das ist so befreiend."