Franz Herzog von Bayern: Coming-out nach 43 Jahren Liebe

Ein großer Schritt kurz vor seinem 90. Geburtstag: Herzog Franz von Bayern hat sich öffentlich zu seiner Homosexualität und seinem Partner bekannt.

Er ist das Oberhaupt eines der ältesten deutschen Hochadelsgeschlechter und Ur-Enkel von König Ludwig III. Seit Jahrzehnten führt Herzog Franz von Bayern das Haus Wittelsbach an, im Juli feiert er seinen 90. Geburtstag. Zu diesem Anlass hat er sein bewegtes Leben niedergeschrieben und die Memoiren mit dem Titel "Zuschauer in der ersten Reihe" nun in München vorgestellt.

Mehr als 600 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Adel waren in die Aula der Ludwig-Maximilians-Universität gekommen. Die große Bühne nutzte Franz von Bayern für einen ganz besonderen Moment: sein Coming-out. Dass der Adelige homosexuell ist und einen Partner hat, war ein offenes Geheimnis. Nun bekannte sich der 89-Jährige erstmals öffentlich dazu.

Erster Paar-Auftritt nach 43 Jahren

In seinem Buch schreibt Franz von Bayern laut "Frankfurter Rundschau" über seine seit 43 Jahren andauernde Beziehung und die ständige Furcht, geoutet zu werden. Doch in den vergangenen Jahren habe sich viel verändert, vieles sei heute selbstverständlich geworden, sagte er am Ende der Lesung. Dann trat Thomas Greinwald an seine Seite – zum ersten Mal offiziell als sein Lebensgefährte.

Der Anwalt und Heilpraktiker galt stets als enger Freund, Vertrauter der Familie. Nun müsse man nicht mehr "Theater spielen", sagte Greinwald. Seinen 90. Geburtstag kann der bisher als ewiger Junggeselle bekannte Franz Herzog von Bayern also offiziell als vergebener Mann feiern.

Nicht das einzige freudige Großereignis, das die Wittelsbacher in diesem Jahr begehen. Am 20. Mai heiratet Ludwig Prinz von Bayern seine Verlobte Sophie-Alexandra Eveking in der Münchner Theatinerkirche. Getraut wird das Brautpaar vor 500 Gästen von Kardinal Reinhard Marx und dem Benediktiner-Abt Johannes Eckert. Nach dem Jawort empfängt Herzog Franz von Bayern die Hochzeitsgesellschaft auf Schloss Nymphenburg.