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Dschungelcamp: Jan Köppen, RTL hat Sie verspottet!


Flachwitze und Fremdschämen
RTL hat ihn verspottet

MeinungVon Liesa Wölm

Aktualisiert am 01.02.2023Lesedauer: 4 Min.
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Sonja Zietlow und Jan Köppen: Sie moderieren das Dschungelcamp.Vergrößern des Bildes
Sonja Zietlow und Jan Köppen: Sie moderierten 2023 erstmals gemeinsam das Dschungelcamp. (Quelle: RTL)

In die Fußstapfen seines Vorgängers treten – das hat Jan Köppen als Dschungelmoderator sehr genau genommen. Damit hat er sich keinen Gefallen getan.

Ach, Herr Köppen, ich hatte Hoffnung. Als bekannt wurde, dass Sie den langjährigen Dschungelmoderator Daniel Hartwich ablösen, machte ich Freudensprünge – denn zugegebenermaßen dürstete es mich bei "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" nach etwas Neuem.

"Ein neuer Moderator und dann auch noch Köppi", dachte ich erfreut. Sie kamen wie gerufen. Ich bewundere Ihre Moderationskünste bei "Ninja Warrior", "Top Dog Germany" und "Take Me Out". Vor allem Ihr Zusammenspiel mit Kollege Frank "Buschi" Buschmann in den beiden erstgenannten Shows ist einmalig. Die Neckereien, die spontanen Witze – da passt es einfach.

"Ich-mache-alles-genauso-wie-Daniel-Hartwich"-Programm

Doch im australischen Dschungel kam alles anders. Ganz ehrlich, ich bin enttäuscht.

Ich hatte mit frischem Wind gerechnet, originelleren Witzen – und vor allem einem echten Köppi. Stattdessen mutete ich mir zwei Wochen lang ein "Ich-mache-alles-genauso-wie-Daniel-Hartwich"-Programm zu.

Verzweifelt fragte ich mich immer und immer wieder: Warum hat RTL Sie in eine Form gepresst, in die Sie gar nicht hineinpassen? Warum hat der Sender Sie nicht ausbrechen lassen? Und warum haben Sie, Herr Köppen, das mit sich machen lassen? Sie hätten sich durchsetzen sollen mit Ihrem besonderen Humor. So aber haben sich die RTL-Autoren nicht auf Sie eingelassen, haben Ihr großes Talent nicht gewürdigt – ja eher verspottet.

Fangen wir beim Einspieler an. Schon dabei wurde deutlich: Köppi macht nicht sein eigenes Ding. Die Frage "Wer wird Köööönig ooooder Kööönigin des Dschungels?" klang wie in den vergangenen neun Jahren. Autsch. Ein Hartwich-Tinnitus in meinem Ohr. Die Betonung? Eins zu eins die gleiche. Hätte ich die Augen geschlossen, hätte ich nicht Sie vor mir gesehen, Herr Köppen.

Köppi ist nicht angekommen

Mein Kollege Steven Sowa hatte in seinem Zeugnis nach dem ersten Dschungeltag bereits festgestellt: "Jan Köppen scheint wie eine Kopie seines Vorgängers daherzukommen. (…) Manche Zuschauer unken gar: Wenn man den Kopf wegließe, würde der Moderatorenwechsel gar nicht auffallen." Es gab trotzdem ein Durchschnittszeugnis für Sie, Herr Köppen – und mein Kollege machte mir Hoffnung, dass Sie noch in Ihre Rolle hineinwachsen werden.

Doch nach zwei Wochen und so kurz vor dem Finale stelle ich fest: Köppi ist nicht angekommen. Selbst Ihr Äußeres ist eine einzige Parallele zu Ihrem Vorgänger: meistens ein schrilles Hemd, dazu eine schlichte Hose. Zugegeben, schick waren Ihre Oberteile ja. Aber hätten Sie sich nicht etwas mehr von Herrn Hartwichs Garderobe abheben können? Eigene Akzente waren gefragt. Wie wärs zum Beispiel mit Köppi trägt Kappi? Auf Instagram haben Sie bewiesen, wie fabelhaft Ihnen eine Kopfbedeckung steht:

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Lass' es doch, Jan ...

Und so richtig losgeworden sind Sie leider auch Ihren Praktikantenstatus nicht. Zigmal betonte Ihre Kollegin Sonja Zietlow in der ersten Folge, dass Sie neu sind. Dass Sie das zum ersten Mal machen. Ein-, zweimal hätte gereicht. Den Sticheleien haben Sie wenig entgegengesetzt. Stattdessen haben Sie sich von Dr. Bob das Hinterteil untersuchen lassen. Unangenehm. Sehr unangenehm. Dafür geben Sie sich her? Ein Armutszeugnis ... Dabei wollte ich doch Abschlussnoten verteilen.

Im Laufe der Staffel legte sich die "Köppi-ist-neu-hier"-Stimmung zwar und im Zusammenspiel mit Frau Zietlow harmonierten Sie ganz gut. Aber immer wieder beschlich mich der Gedanke: Diese Schauspielerei passt nicht zu Ihnen. Der angebliche Sprung von einer Brücke, bei dem Sie vorspielten, verletzt zu sein. Die Breakdance-Einlage – gewollt, aber nicht gekonnt, selbst wenn man all das mit einem Augenzwinkern sieht. Es gab leider zu viele Situationen, in denen ich dachte: Lass' es doch, Jan ...

Auch Camperin Jolina Mennen kritisierte Ihren Humor. "Jan, du hast noch ein bisschen Zeit, um dir fürs Turmspringen bessere Witze zu überlegen", spottete sie in der Dschungelprüfung an Tag 13. Kein Wunder: Zuvor hatten Sie gescherzt, Kai "Hebel" habe freundlicherweise den Hebel zur Verfügung gestellt, mit dem Jolina den Ausgang des Tunnels öffnete. Gähn.

Er war stets bemüht

In Ihren anderen Shows schätze ich Ihre spontane, authentische und witzige Art. Doch beim Dschungelcamp habe ich eher in den Fremdschäm-Modus geschaltet. Nur in wenigen Szenen habe ich den Köppi gesehen, auf den ich mich so gefreut habe.

So haben Sie etwa Emotionen zugelassen, als Jolina ihre Sterne Dirk Bach widmete. Und auch bei den Exit-Verkündungen im Camp haben Sie gezeigt, was Sie eigentlich können: lockere Sprüche klopfen, unterhaltsame Dialoge bieten. Das war die Authentizität, die ich in vielen anderen Situationen schmerzlich vermisst habe. Wenn es kein vorgefertigtes Skript gibt, sind Sie einfach besser.

Nun, Herr Köppen. Und was schreiben wir jetzt in Ihr Abschlusszeugnis? "Er war stets bemüht"? Für ein Moderationstalent wie Sie ist dieses Urteil wohl vernichtend – deshalb bleiben Sie doch lieber bei dem, was Sie können: Sportshows und Datingspaß. Und wenn Sie sich entgegen meines Rates doch dazu entschließen, im kommenden Jahr wieder das Dschungelcamp zu moderieren, tun Sie mir einen Gefallen: Lassen Sie sich nicht wieder so verbiegen, wagen Sie die Revolution!

Wir sehen uns dann beim Turmspringen – in gewohnter Bestform.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen bei "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!", Staffel 16
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