"Polizeiruf 110" unterschiedlich bewertet "Ein ziemlich schräger Klamauk"

Am Sonntag sendete die ARD einen außergewöhnlichen "Polizeiruf 110" aus München. Bei den Zuschauern löste der Krimi sehr gegensätzliche Reaktionen aus.
Der zweite "Polizeiruf 110" dieses Jahres kam aus München und spielte in der Dragqueen-Szene. Das Erste erreichte damit am Sonntagabend zur besten Sendezeit rund sieben Millionen Zuschauer und einen zufriedenstellenden Marktanteil von 28 Prozent.
Die Bewertungen des TV-Publikums fielen hingegen durchwachsen aus. Sie reichen von "grober Unfug" und "furchtbar" bis "großartig" und "rundum gelungen". Eine Auswahl von Zuschriften an t-online:
"Ungewöhnlich, spannend und emotional"
Hardy Fritz schreibt: "Das war ein gut gemachter Film, der nachdenklich stimmt."
Heike bezeichnet "Ein feiner Tag für den Bananenfisch", so der Titel der Folge, als "ungewöhnlich, spannend und emotional".
Martina Eich sagt: "Der 'Polizeiruf 110' war zwar schrill und etwas anders als man es gewohnt ist, aber er hatte super schauspielerische Leistungen und feinsinnige Dialoge."
"Der Film war ungewöhnlich und teilweise witzig, aber auch emotional und sehr spannend – ein Mix aus allem", lobt Ellen Grabowski. "Ich fand ihn keine Minute langweilig und er lieferte einen interessanten Einblick in die Dragqueen-Szene mit ihren Menschen und ihren tatsächlichen Problemen."
"Ein ziemlich schräger Klamauk"
Monika Weichardt gefiel das Gesehene ebenfalls: "Das war eine großartige Leistung aller Beteiligten. Wir hätten noch stundenlang zuschauen können. Es gab kluge Dialoge, und es war sehr einfühlsam gespielt. Danke dafür."
"Das war zum Teil eine gute Sozialkritik, aber ansonsten ein ziemlich schräger Klamauk", resümiert Sabine Pöhlmann.
Michael Stein hingegen hielt das Werk für unrealistisch, was er an drei Beispielen festmacht: "Die Kommissare tanzen mit den Zeugen Samba, der Ermittler beschießt die Bösen mit Feuerwerksraketen, und die Polizistin trifft aus nur sechs Metern Entfernung nicht die zwei vor ihr stehenden Verbrecher. Das war einfach nur grottenschlecht."
"Da wurde kein Klischee ausgelassen"
Joachim Beck kritisiert: "Erst machte man die Drags zu stereotypen Witzfiguren, plötzlich hatten sie eine überirdische Seelentiefe und schließlich kam heraus, dass alle einen kindlichen Mutter-/Vater-Komplex haben. Ich weiß nicht, ob man der Szene damit einen Gefallen tat." Zudem störte den t-online-Leser die Darstellung der Albaner als mafiöse Träger von Trainingsanzügen und Auftragsmörder für Immobilienhaie. "Mannomann, da wurde wirklich kein Klischee ausgelassen."
"Die angesprochenen Themen fand ich interessant, die Umsetzung allerdings unterdurchschnittlich", bemängelt Malka Mangold. "Die Kommissarin sprach ihre Texte deutlich erkennbar auswendig gelernt und die Darstellung der Dragqueens war klischeehaft und über weite Strecken schlecht gespielt. Dramaturgisch gab es zu viel Leerlauf, wie etwa das minutenlange Tanzen. Letztlich fehlte eine stringente und logisch erzählte Geschichte. So blieb der Film leider unter seinen Möglichkeiten."
- Zuschriften von t-online-Lesern
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