Vergabepraxis wirft Fragen auf Mögliche Regelverstöße – ARD-Börsenstudio auf dem Prüfstand

Die Auftragsvergabe im ARD-Börsenstudio wird begutachtet. Interne Abläufe beim Hessischen Rundfunk könnten nicht in Einklang mit den geltenden Regeln stehen.
Das ARD-Börsenstudio in Frankfurt am Main gilt als wichtige Schaltstelle für die Wirtschaftsberichterstattung der öffentlich-rechtlichen Sender. In unmittelbarer Nähe zur Deutschen Börse berichten mehr als ein Dutzend Journalisten über Finanz- und Unternehmensnachrichten. Jetzt steht die Einrichtung selbst im Fokus.
Nach Informationen aus einem internen Protokoll der Geschäftsleitung des Hessischen Rundfunks (HR) gibt es Unstimmigkeiten bei der Vergabe von Aufträgen an Subunternehmer. Dem Dokument zufolge, das der "Welt" vorliegt, prüfen derzeit der Westdeutsche Rundfunk (WDR) und der Bayerische Rundfunk (BR) im Rahmen einer Revision vergangene Geschäftsprozesse im ARD-Börsenstudio.
HR-Programmdirektorin Julia Krittian hatte Intendant Florian Hager und die übrige Führungsriege des Senders am 11. April über diese Vorgänge informiert. Sie habe laut Protokoll erklärt, dass bei der laufenden Revisionsprüfung ältere Geschäftsvorfälle identifiziert worden seien, die "womöglich nicht konform mit entsprechenden Vorschriften im Haus sind".
Aus dem Protokoll geht lediglich hervor, dass es "im Wesentlichen [...] um die Auftragsvergabe an mehrere Dienstleister im Börsenstudio sowie Geschäftsverträge" gehe. Welche Unternehmen oder Vertragspartner betroffen sind, bleibt in den internen Unterlagen offen.
Ein HR-Sprecher äußerte sich auf Anfrage der "Welt" zurückhaltend. Man könne aktuell keine Einzelheiten nennen, da die Revision bisher nicht abgeschlossen sei und eine abschließende Bewertung des Sachverhalts ausstehe.
Keine Hinweise auf persönliche Bereicherung
Gleichzeitig betonte der HR, dass nach derzeitigem Stand keine Hinweise auf persönliche Bereicherung oder andere betrügerische Handlungen vorlägen. Über mögliche Folgen für das Börsenstudio ist derzeit nichts bekannt. Ob etwa personelle Konsequenzen, Umstrukturierungen oder neue interne Kontrollmechanismen zu erwarten sind, bleibt offen.
Der Sender betonte zudem, die Revision sei planmäßig erfolgt – ein externer Hinweisgeber sei nicht Auslöser der Überprüfung gewesen. Die Geschäftsleitung nehme die bisherigen Erkenntnisse ernst und habe das Thema deshalb bereits frühzeitig in einer internen Sitzung behandelt. Ziel sei es, dass mögliche Empfehlungen der Revision "schnellstmöglich umgesetzt werden".
- Dieser Text wurde teilweise mit maschineller Unterstützung erstellt und redaktionell geprüft. Wir freuen uns über Hinweise an t-online@stroeer.de.