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ZDF schlägt ARD: "Grzimek" unterliegt dem "Alten"


Quoten: ZDF schlägt ARD
"Grzimek" unterliegt dem "Alten"

t-online, Birgit Aßmann/CK

Aktualisiert am 04.04.2015Lesedauer: 3 Min.
Ulrich Tukur als Bernhard Grzimek.Vergrößern des BildesUlrich Tukur als Bernhard Grzimek. (Quelle: ARD Degeto/UFA Fiction/Roland Suso Richter)
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Mit "Grzimek" bot die ARD eine gelungene Filmbiografie mit starker Besetzung. Dennoch konnte sich das Erste im Quotenkampf nicht durchsetzen: Den Tagessieg in der Primetime holte die ZDF-Krimiserie "Der Alte".

Insgesamt 5,37 Millionen Zuschauer schalteten das Zweite ein. Das entsprach einem starken Marktanteil von 16,7 Prozent. Den Streifen über das Leben des legendären Tierfilmers Bernhard Grzimek wollten hingegen nur 4,55 Millionen Menschen sehen (Marktanteil: 14,7 Prozent). Grundsätzlich kein schlechtes Ergebnis - aber eben auch nicht der ganz große Quotenhit.

Dahinter folgten "Merida - Legende der Highlands" auf RTL mit 4,26 Millionen und Matthias Schweighöfers "Schlussmacher" auf Sat.1 mit 2,92 Millionen Zuschauern. "Der Herr der Ringe: Die zwei Türme" brachte es auf ProSieben dagegen nur auf 1,83 Millionen Zuschauer.

Grzimek: moralisch nicht gerade vorbildlich

Dass "Grzimek" es nicht schaffte, sich den Tagessieg zu sichern, ist eigentlich schade. Denn der fast dreistündige Film bot starke Unterhaltung. Ulrich Tukur machte in der Rolle des Grzimek eine gute Figur und zeigte das Leben hinter dem Menschen mit den "possierlichen Tierchen" - und das war im üblich moralischen Sinne wohl alles andere als vorbildlich und vorzeigbar.

Der Film begann kurz nach dem zweiten Weltkrieg, als sich Bernhard Grzimek schon mit den Besatzungsmächten anlegte, um das Leben der übrig gebliebenen Tiere des Frankfurter Zoos zu retten. Schon hier spielte Tukur Grzimek und dessen Leidenschaft und Starrsinn perfekt. Schnell wurde dem Zuschauer klar: Der berühmte Tierarzt und Tierfilmer war ein besonderer Mann mit einem besonderen Charakter. Für ihn zählte die Familie viel, aber die Tiere und der Umweltschutz bedeuteten ihm mehr.

Ein Mann mit vielen Affären

Barbara Auer spielte die traurige Ehefrau Hildegard Grzimek. Sie unterstützte ihren Mann, wo es nur ging. Doch der Film zeigte, wie es um die Ehe der Grzimeks und ihre Liebe wirklich stand. Bernhard und Hilde hatten zwei gemeinsame Söhne - wobei der jüngere Michael eine große Rolle spielen sollte. Das Paar adoptierte noch den dunkelhäutigen Jungen Thomas, der allerdings deutlich jünger war als Michael. Jan Krauter brillierte ebenfalls in der Rolle des leiblichen Grzimek-Sohnes, der die heiße Leidenschaft seines Vaters teilte. Er war nicht nur Naturschützer, sondern begeisterte sich auch für Foto, Film und Fernsehen.

Dieses Können spielte dem Vater bestens in die Karten. Denn so half sein Sohn Bernhard Grzimek, sein Denken und sein Wissen an die Menschen zu vermitteln. Was sich aber zunächst so anhörte, als seien die Grzimeks eine glückliche Familie, entpuppte sich bald als das pure Gegenteil. Der Tierarzt hatte nicht nur ein uneheliches Kind. Er hatte auch viele Affären. Doch Gattin Hildegard guckte stets weg und versuchte den Schein zu wahren. Am Ende wurde sie von ihrem Ehemann doch verlassen.

Die Tragödie seines Lebens

Bernhard Grzimek hatte Erfolg mit seinem Starrsinn und seinen Filmen. Mit "Serengeti darf nicht sterben" räumte er sogar einen Oscar ab. Doch er zahlte einen hohen Preis: Sein Sohn Michael stürzte bei den Dreharbeiten zu dem Film in Afrika mit dem Flugzeug ab und starb. Das trieb einen weiteren großen Keil zwischen Bernhard Grzimek und seine Frau.

Dafür kam der Tierfilmer der jungen Witwe seines Sohnes bald sehr viel näher. Er verließ seine Frau für seine Schwiegertochter Erika und wurde der Stiefvater seiner beiden Enkel. Moralisch dürften bis heute die Menschen die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Doch der Tierfilmer scherte sich nicht um Konventionen - im privaten Leben genauso wenig wie beruflichen. Grzimek wurde glücklich mit Erika und setzte sich mit Herz und Mut weiter für den Umweltschutz ein.

Ein neues Bild des Tierfilmers

Der Fernsehabend mit Bernhard Grzimek im Ersten war beste Fernsehunterhaltung: Es wurde zwar der Mythos des lieben Onkels unwiderruflich zerstört. Doch das wahre Gesicht, das echte Leben und Handeln von Bernhard Grzimek waren deutlich interessanter. Seine Verbissenheit, die Tierwelt vor der Zerstörung durch die Menschen zu retten, faszinierte. Er war seiner Zeit voraus und sah schon in den 60er Jahren die Dringlichkeit des Umweltschutzes. Der Film mit Tukur zeichnete ein neues Bild des Tierfilmers: Er war ein radikaler Naturschützer, aber auch ein normaler Mann mit einer Schwäche fürs weibliche Geschlecht.

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