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Sasha über Schmusemusik: "Das ist ein Stempel, den man lange behält"


Schmusesänger-Klischee
Sasha: "Das ist ein Stempel, den man lange behält"

InterviewVon Maria Bode

22.02.2020Lesedauer: 9 Min.
Interview
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Sasha: Er ist in der neuen Staffel von "The Voice Kids" einer der Coaches.Vergrößern des Bildes
Sasha: Er ist in der neuen Staffel von "The Voice Kids" einer der Coaches. (Quelle: SAT.1 / Boris Breuer)

Sasha ist ohne Frage ein alter Hase im Showgeschäft. Er ist lange nicht mehr nur mit Musik erfolgreich – und doch vollkommen bodenständig. Im Interview mit t-online.de spricht er über große Pläne, einen kleinen Jungen und den penetranten Schmusestempel.

"If you believe in love tonight, I'm gonna show you one more time", sang Sasha im Jahr 1998 und bekam den Stempel "Schmusesänger" aufgedrückt. Den ist er mittlerweile los und lange nicht mehr nur Musiker. Zu Konzerten gesellten sich feste TV-Verpflichtungen, diverse kreative Pläne und – ganz besonders wichtig – seine eigene kleine Familie.

Seit über 20 Jahren steht Sasha mittlerweile auf der Bühne. Seit etwas über einem Jahr ist er Vater. Dann und wann kommen Söhnchen Otto und Ehefrau Julia mit zu Terminen, häufig ist es aber auch der Fall, dass Sasha erste Momente seines Jungen nicht mitbekommt. Auch wie das für ihn ist, erzählt er im t-online.de-Interview. Aber erst einmal plaudern wir über die Show, die der Grund für unser Treffen ist: "The Voice Kids" (Start: 23. Februar 2020, 20:15 Uhr bei Sat.1).

t-online.de: Max Giesinger meinte zu mir, dass Sie "für langanhaltende Qualität" stehen. Was bedeutet Ihnen so eine Aussage eines Kollegen?

Sasha: Das ist ein schönes Kompliment. Ich verstehe mich mit Max sehr gut, wir kennen uns schon sehr lange. Über diese Staffel "The Voice Kids" haben wir uns noch besser kennengelernt und auch angefreundet. Da freue ich mich natürlich extrem über solche Worte.

"The Voice Kids", "The Voice Senior" und jetzt wieder "The Voice Kids". Was ist für Sie das Besondere an beiden Musikshows? Und wie sehr unterscheiden sie sich voneinander für Sie persönlich?

Die beiden Formate sind natürlich alterstechnisch komplett unterschiedlich. Bei "Senior" sind die Sänger natürlich gestandene Leute, haben teilweise schon mehrere Leben geführt und wissen ganz genau, was sie können, wo ihre Stärken und Schwächen sind. Die haben viele Geschichten zu erzählen, von denen wir Coaches noch eine ganze Menge lernen können. Bei den Kids hat man aber auch viele, die schon wissen, wo sie hinwollen und was sie gerne mögen. Aber sie sind trotzdem unglaublich offen für Neues, saugen Informationen auf wie Schwämme und setzen meistens auch alles direkt in die Tat um. Das ist so der Hauptunterschied zwischen den beiden Formaten, aber beide machen auf gleiche Weise extrem viel Spaß, weil so viel Austausch stattfindet.

Man holt sich als Coach von den Kids auch was ab. Ich freue mich immer wieder, von ihnen daran erinnert zu werden, wie es damals war, als wir angefangen haben. Dieses Gefühl immer wieder zu bekommen, dafür bin ich total dankbar. Wir machen ja mittlerweile alle ein Business. Wir machen Platten, wir machen TV-Shows. Die Kids machen einfach nur Musik. Die wissen noch gar nicht, wo die Reise hingeht. Das finde ich so schön. Das holt mich auch immer wieder so ein bisschen ein. Dann nehme ich mir das mit nach Hause und habe dann wieder Bock, Sachen zu schreiben oder eine Platte zu machen.

Sie meinten gerade schon, dass Sie ja ein richtiges Business machen, mit Musik, TV und allem Drum und Dran. Wie wichtig ist Ihnen dieses Zusammenspiel?

Ich liebe das. Ich habe das schon immer gemocht, ich wollte immer Entertainer sein. Ich wollte nie nur Sänger sein oder nur Schauspieler: Ich habe schon in meiner Kindheit Leute bewundert, wie Peter Frankenfeld, Peter Alexander oder Rudi Carrell. Das sind so Typen, die mich beeinflusst haben. In Amerika gab es da eben Frank Sinatra, Dean Martin – die waren alles. Die haben Filme gemacht, Platten, waren Hosts von TV-Shows, die haben Gäste eingeladen, haben getanzt, gesungen. Zu denen habe ich immer aufgeschaut. Das waren – neben den ganzen Sängerinnen und Sängern, die ich toll fand – so Typen für mich, denen ich nachgeeifert bin. Deswegen gehört Fernsehen für mich zu mir dazu als Person und Gesamtbild, das ich sein möchte.

Also, wenn Sie jemand fragen würde: "Hey, Sasha, was sind Sie von Beruf?" Würden Sie schon eher sagen Entertainer?

Ja, ich versuche das zu sein. Ich versuche jetzt auch eine eigene Show zu machen. Da arbeite ich mit Hochdruck dran. Das soll keine Konzerttour sein, sondern eine richtige Show. Der Wort-/Musikanteil wird eher halbe-halbe sein und ich werde anhand von Musik Geschichten aus meinem Leben erzählen. Es soll ein bisschen autobiografisch und natürlich lustig sein. Ich würde es nicht unbedingt Stand-up nennen, aber ich werde versuchen, lustige Geschichten zu erzählen und dazu die passende Musik machen.

Apropos Geschichten aus Ihrem Leben: Sie haben kürzlich auf Instagram ein altes Zeitschriften-Cover geteilt. Da werden Sie mit den Worten "Ich will nicht immer nur schmusig sein" zitiert.

Damals habe ich mich echt ein bisschen geärgert. Wir hatten das Shooting mit der tollen, wunderbaren Fotografin Gabo. Die Zeitschrift hat sich dann dieses Grinsebild ausgesucht. Wir haben ganz viele andere tolle Fotos gemacht, aber das mit dem Feinrippunterhemd im Bett kuschelnd ist es geworden und dazu das Zitat: "Ich will nicht mehr schmusig sein". Da wurde meine gesamte Aussage ad absurdum geführt. Ich habe diesen Schmusestempel ja aufgedrückt bekommen. Ich habe nie selbst entschieden, dass ich ein Schmusesänger sein will, wobei ich das Wort gar nicht kannte, bevor ich damit betitelt wurde. Ich finde das völlig deplatziert. Ich habe auch mal Balladen veröffentlicht, aber immer auch andere Nummern. Trotzdem ist das ein Stempel, den man lange behält.

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In Deutschland geht das doch recht relativ einfach und relativ schnell mit den Stempeln. Peter Maffay beispielsweise ist seit über 40 Jahren am Start und hat früher auch mal Schlager gemacht. Seit über 35 Jahren ist er aber ein Rocker oder Poprocker, auf jeden Fall ein großartiger Künstler, Bandleader, Songwriter. Der musste auch lange strampeln, um dieses Image loszuwerden oder umzustellen. Ich persönlich habe mich da gar nicht so bemüht, ich habe gedacht, ich mache einfach immer so weiter, mache, was ich mache und irgendwann wird sich das schon auflösen. So ist es dann auch gekommen, aber man muss schon einen langen Atem haben – und das Glück, den langen Atem auch leben zu dürfen.

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Sie sind jetzt auch Papa. Ihr Sohn ist kürzlich ein Jahr alt geworden. Merkt man da schon ein bisschen musikalische Züge? Lässt sich da schon etwas beobachten?

Ja, neulich – ich war natürlich nicht zu Hause – hat er mit einem Löffel auf einer Gitarre von mir rumgeklöppelt. Eine Gitarre, von der es nur 500 Stück auf der Welt gibt. Meine Frau schickte mir das Video und ich dachte nur: "Aaaaah, nein!" Und gleichzeitig: "Oooooh, so süß!" Na ja, der Kleine tanzt auf jeden Fall schon gerne, groovt voll ab mit seinem kleinen Pöppes und klimpert auf allem rum – auch auf dem Klavier und auf der Gitarre, einfach weil er es so interessant findet. Was er unfassbar gern macht, ist trommeln. Er haut auf allem rum. Ich bin mal gespannt. Ich würde meinem Sohn nie verbieten, Musik machen zu wollen. Ich möchte, dass er genauso frei in seinen Gedanken sein kann, wie ich es sein durfte und sich irgendwann selbst aussuchen kann, was er machen möchte. Es kann ja auch sein, dass er lieber Banker werden will oder Apps erfinden. Da wäre ich sogar noch mehr dabei. Er soll lieber Start-ups machen, nicht Musik. Der Zug ist abgefahren. (lacht)

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Ist es häufig der Fall, dass Sie bei ersten Schritten Ihres Sohnes nicht dabei sind? Wie ist das für Sie?

Das ist schon traurig. Aber ich weiß ja, dass ich dann auch bald wieder da bin. Manchmal, wie jetzt kürzlich, sind er und meine Frau auch backstage dabei. Ich musste dann nach Berlin und sie sind von Köln zurück nach Hause, weil Otto auch ein bisschen gekränkelt hat.

Das ist schon nicht schön. Man will eigentlich schon zu Hause bei seinem Kind sein, vor allem wenn es krank ist. Aber da ist ja auch immer noch meine wunderbare Frau und Mutter meines Sohnes, die das alles auch so super macht. Manchmal wünsche ich mir schon einen klassischen 9-to-5-Job, wo ich abends einfach zu Hause bei der Familie sein kann. Aber am Ende ist das vielleicht auch nicht besser. Jetzt komme ich eben nach Hause und kann einfach die nächsten drei Wochen mit meinem Kind verbringen. So ist halt unser Leben, das funktioniert ein bisschen anders. Aber ich denke, dass unser Sohn sich jetzt schon gut darauf eingestellt hat.

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Wie blicken Sie sonst auf Ihr erstes Jahr als Papa zurück?

Es ist verrückt. Man kann das gar nicht glauben, was da passiert ist. Immer noch nicht. Meine Frau schickt mir Fotos oder kurze Videos von Otto und ich denke manchmal nur: "Krass, das ist unser Sohn, den haben wir gemacht." So geht es natürlich allen Eltern, aber wenn man es dann doch am eigenen Leib erfährt – wir haben uns ja auch lange gewehrt –, könnten wir nicht glücklicher sein, dass wir den Schritt gegangen sind und es probiert haben. Unser Sohn ist toll, er ist ein so fröhlicher Mensch. Ich hoffe, dass er sich das beibehalten kann. Wir haben einfach ganz großes Glück.

Ist Ihre Familienplanung nun abgeschlossen?

Wir sind erstmal happy über ein Kind und dass jetzt überhaupt alles so ist, wie es ist. Das ist ein Segen. Da fordern wir unser Glück gerade nicht heraus. Wir warten ab.

Inwiefern könnten Sie sich vorstellen, Musik speziell für Kinder zu machen – so wie Ihre Coach-Kollegen Deine Freunde?

Absolut. Ich kann mir das nicht nur vorstellen, sondern möchte das in Zukunft auch wirklich machen. Das hat nicht allein damit zu tun, dass ich Vater geworden bin. Aber das bestärkt mich in der Entscheidung, weil ich schon seit Jahren überlege, ob ich nicht mal ein Kinderalbum machen soll. Aktuell fehlt noch die zündende Gesamtidee. Denn ich möchte richtige, echte Musik für Kinder machen, vielleicht auch gespickt mit Figuren, die wiederkehrend sind. Dass man ein Gesamtkonzept entwickelt. Ich bin noch nicht dabei, aber das steht auf meiner Agenda. Vielleicht auch mit einem Buch dazu, vielleicht eine Zeichentrickserie. Irgendwas, das besonders ist und es besonders macht. Da hätte ich Lust drauf und habe auch schon die perfekten Menschen um mich rum, mit denen ich sowas umsetzen könnte. Erstmal stehen jetzt noch ein paar andere Projekte an, aber das ist auf jeden Fall unter den Top-3-Dingen auf meiner To-Do-List.

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Wie sind dieses Jahr Ihre Erfolgsaussichten bei "The Voice Kids"?

Ich habe wirklich das große Glück, dass ich tatsächlich neben Lena sehr viele Viererbuzzer einkassieren konnte, was natürlich ein großes Vertrauen ist, das man als Coach genießt. Da freue ich mich drüber und bin echt dankbar. Viererbuzzer heißt ja einfach, dass es gute Leute sind, die jeder haben will. Wenn man schafft, die zu sich ins Team zu holen, ehrt einen das und macht einen stolz. Ich habe echt ein krasses Team mit unfassbar guten Sängern. Was die Entscheidungen in den späteren Shows natürlich nicht einfacher macht. Es ist immer so ein Unwohlsein, weil ich genau weiß, was jetzt passiert. Es geht ja vielen gar nicht darum, dass sie nicht mehr gewinnen können, wenn sie rausfliegen, sondern dass sie eben einfach nicht mehr dabei sind. Die meisten Kids haben natürlich den Ehrgeiz zu gewinnen, deshalb machen sie ja mit. Vor allem sind sie beim Ausscheiden aber traurig, dass für sie die Reise vorbei ist. Es ist wie ein riesiges Musikferiencamp, das am liebsten nie aufhören soll. Nur mit Gleichgesinnten. Alle wollen singen, Musik machen, Songs schreiben. Da will man natürlich nicht weg. Das kann ich total verstehen. Deswegen fällt mir die Entscheidung auch immer so schwer. Es geht alles zack, zack! Battles, Sing-off. Da wird gnadenlos aussortiert. Da spielt auch Persönlichkeit eine große Rolle. Aber es ist eben "The Voice", die Stimme, die Gesangsqualität steht im Vordergrund. Da bin ich sehr dankbar, dass ich einige der krassesten Stimmen in meinem Team habe.

Welche News haben Sie gerade besonders erfreut?

Ich finde im Allgemeinen immer solche Helden-des-Alltags-Geschichten super. Wenn jemand sagt, nee, ich stehe jetzt auf und lass die Jungs der Oma die Tasche nicht stehlen oder wenn jemand sich vor einen Obdachlosen in der U-Bahn stellt, den andere verprügeln wollen. Ich bewundere das und weiß immer nicht, ob ich eine solche Zivilcourage überhaupt hätte. Ich bin sehr gerührt, wenn Menschen sich für andere einsetzen. Solche Nachrichten machen mich glücklich.

Dankeschön für das angenehme Gespräch!

Verwendete Quellen
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