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Kultshow feiert Comeback: "Wie könnt ihr das heute noch 'Mein Mann kann' nennen?"


Kultshow feiert Comeback
"Wie könnt ihr das heute noch 'Mein Mann kann' nennen?"

MeinungSebastian Milpetz

18.07.2022Lesedauer: 4 Min.
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Alexandra Legat, Amira Pocher, Christiane Zimmermann und Claudia Effenberg: Die Frauen sitzen am Pokertisch.Vergrößern des Bildes
Alexandra Legat, Amira Pocher, Christiane Zimmermann und Claudia Effenberg: Die Frauen sitzen am Pokertisch. (Quelle: Willi Weber / Sat.1)

Die "Mein Mann kann"-Neuauflage nach neun Jahren Pause kokettiert mit Geschlechterklischees. Und trotzdem hat sich seit 2013 vielleicht ein bisschen getan.

Ist der 1990er-Boom im TV schon wieder vorbei? Nach "Der Preis ist heiß" und "7 Tage, 7 Köpfe" wildert das deutsche Fernsehen nun in der jüngsten Vergangenheit. Nach neun Jahren Pause bringt Sat.1 "Mein Mann kann" (lief von 2010 bis 2013 im TV) zurück ins Fernsehen. Los ging es am Montag, dem 18. Juli um 20.15 Uhr. Ist das schon Retro, erstes Anzeichen eines 2010er-Jahre-Revivals? Oder nur ein Comeback einer Show, die nur kurz weg war?

Ist so eine Rollenverteilung noch statthaft?

Seit 2013 ist viel passiert. Spätestens seit der MeToo-Bewegung ist die Öffentlichkeit für Sexismus sensibilisiert, auch bei den kleineren Ungleichheiten. Ist so eine Rollenverteilung wie bei "Mein Mann kann" noch statthaft? Wo die Frauen die Stärken ihrer Männer einschätzen und die dann abliefern?

Den Machern scheint das Problem bewusst – und sie gehen es offensiv an. "Wie könnt ihr das heute noch 'Mein Mann kann' nennen?", fragt der neue Moderator Daniel Boschmann zum Start rhetorisch. Schließlich können ja Frauen auch alles. Dabei war das Problematische an der Sendung immer eher die Zuschreibungen an Männer. Macher sein zu müssen – oder zu versagen. Boschmann beantwortet seine Frage selbst flapsig: "Wir bedienen hemmungslos Klischees, da ist der Titel noch das geringste Problem." So kann man es auch machen: Klischees offen zugeben, um sich einen Freibrief auszustellen.

Nur Promi-Paare in der Neuauflage

Anders als in den alten regulären Folgen, in denen Normalo-Paare gegeneinander antraten und Promi-Specials die Ausnahme waren, sind in der neuen Staffel nur bekannte Paare am Start.

Die Promi-Männer in der Auftaktfolge sind die Ex-Fußballer Thorsten Legat und Stefan Effenberg, Comedian Oliver Pocher und Niko Kappel, Olympiasieger im Kugelstoßen bei den Paralympics. Allesamt eher nicht dafür bekannt, die größten Gleichstellungsbeauftragten der Republik zu sein. Auch wenn Boschmann Thorsten Legat als "größten Feministen Deutschlands" bezeichnet. Weil er seiner Frau (fast) täglich einen Liebesbrief schreibt. Was Oliver Pocher entsetzt. Der hat seiner Gattin einmal einen Geburtstagsgruß auf einer Autogrammkarte hinterlassen.

Claudia Effenberg, Amira Pocher, Alexandra Legat und Niko Kappels Partnerin Christiane Zimmermann müssen wie gehabt pokern, wie gut ihre Männer in Aufgaben abschneiden könnten. Zum Start müssen die Männer Koffer auf einen kleinen Transporter stapeln und den ins Ziel fahren.

Die Frauen steigern sich hoch. Amira Pocher sticht die Konkurrentinnen aus, sie traut ihrem Olli zehn Koffer zu. Und das, obwohl ihr Mann eigentlich so seine Probleme mit Schaltgetrieben hat. Hier unterläuft die Show sogar Klischees vom Mann als Motorenversteher. Oliver Pocher schafft die Aufgabe übrigens locker. Auch ohne Automatikauto.

Oliver Pocher, das "Musiklexikon"

Im zweiten Spiel darf der Comedian gleich wieder ran. 14 von 16 Sommerhits soll er erkennen, schließlich bezeichnet ihn seine Frau als "Musiklexikon". Ein Kinderchor trägt die Songs vor. Allerdings singen die Kids die Lieder nicht hintereinander, sondern immer zwei gleichzeitig. Pocher schlägt sich beachtlich, schafft aber nur neun. Amira hat hier zu hoch gepokert.

Als Nächstes muss Niko Kappel auf einem Trampolin neun Salti schlagen. Schafft der Sportler locker, sogar in der Hälfte der Zeit. Dann darf der "Tiger" Stefan Effenberg erstmals aus seinem schalldichten Käfig. Er soll in fünf Minuten 19 Menschen aus seinem Smartphone-Adressbuch anrufen. Obwohl er lukrative Kickerkollegen wie Mario Basler, Giovane Elber und Jens Jeremias an die Strippe bekommt, scheitert er. Auch Kappel versemmelt sein nächstes Spiel, er schafft es nicht, mit verbundenen Augen aufblasbare Pooltiere zu erkennen.

Effe überrascht seine Frau, scheidet aber aus

In der letzten Runde vorm Halbfinale muss Claudia Effenberg in die Offensive gehen. Sie traut ihrem Stefan zwar nicht zu, Tänze zu erkennen, schickt ihn aber trotzdem ins Rennen. Der überrascht zwar mit Tanzwissen, scheitert aber denkbar knapp.

Die Effenbergs sind raus, die Legats sind weiter. Obwohl, oder gerade weil Alexandra Thorsten kein einziges Mal ins Rennen schickte. Jetzt muss der Ex-Fußballer aber ran, um ins Finale zu kommen. Mit einem Mini-Liegestuhl als eine Art Zwille schießt er gekonnt Bälle in Planschbecken. Die Legats stehen im Endspiel gegen Niko Kappel und Christiane Zimmermann. Die Pochers scheiden mit zu wenigen Punkten aus.

Niko Kappel und Christiane Zimmermann sind die Sieger

Im Finale geht an eines der letzten gesellschaftlich akzeptierten männlichen Refugien: an den Grill. Thorsten Legat und Niko Kappel müssen von einem Schwenkgrill abwechselnd Grillgut aus Plastik entfernen, ohne dass der schwankende Grill ins Kippen gerät. Legat bringt den Untersatz beim dritten Versuch so stark ins Wanken, dass eine Wurst herunterrollt. Niko Kappel und Christiane Zimmermann sind die ersten Gewinner der neuen Staffel.

Trotz Grill im Finale hat "Mein Mann kann" erfreulich wenige Klischees bedient – entgegen der Androhung zu Beginn. Typische Männeraufgaben, bei denen es nur auf Krafthuberei ankommt, gab es überhaupt nicht. Manchmal unterlief die Show sogar Zuschreibungen von dem, was ein Mann können muss oder worüber er als "echter Kerl" besser nicht Bescheid wissen sollte. Amira Pocher entlarvte ihren Olli als Heimwerkernull, der ein Problem mit Schaltgetrieben hat – und erntete trotzdem keinen Protest ihres Mannes. Und Stefan Effenberg verblüffte seine Frau, indem er mit Wissen über Tänze glänzte. Ein bisschen hat sich seit 2013 vielleicht doch getan.

Verwendete Quellen
  • Sat.1: "Mein Mann kann" vom 18. Juli 2022
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