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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nach 15 Jahren Beziehung Heiratspläne? Das sagt "Sturm der Liebe"-Star Jo Weil

Der Schauspieler ist seit über 15 Jahren mit seinem Partner zusammen. Was für die gemeinsame Zukunft nicht auf seiner Wunschliste steht, hat Jo Weil t-online verraten.
Er zählt zu den bekanntesten Soap-Darstellern Deutschlands. Seit den Neunzigern steht Jo Weil vor der Kamera, spielte in Erfolgsserien wie "Verbotene Liebe", "Rote Rosen", "Alles was zählt" und "Unter uns" mit. Im Februar dieses Jahres war er erstmals in der ARD-Telenovela "Sturm der Liebe" zu sehen.
Über das Privatleben des 47-Jährigen war hingegen lange nichts bekannt, dazu schwieg Jo Weil – bis er 2020 die Beziehung zu seinem Partner Tom Cernec publik machte. Mittlerweile sind die beiden seit über 15 Jahren zusammen und vor Kurzem für die Dreharbeiten zu "Sturm der Liebe" von Köln nach München gezogen.
Mit seiner Rolle als Yannik Rudloff ging nicht nur für Jo Weil ein Traum in Erfüllung. "Meine Mama hat sich immer gewünscht, dass ich einmal einen Arzt spiele. Dass das nun bei 'Sturm der Liebe' geklappt hat – einer ihrer Lieblingsserien – ist wie ein Sechser im Lotto", erzählte der Schauspieler t-online im Interview.
t-online: Wie gefällt Ihnen das Leben als Arzt am Fürstenhof?
Jo Weil: Mir gefällt es richtig gut. Es ist total schön, am Fürstenhof zu sein. "Sturm der Liebe" erzählt eine schöne Welt mit liebenswerten Figuren und Charakteren und tollen Bildern. Für mich als Schauspieler ist das aktuell mein kleiner sicherer Hafen. Ich darf jeden Tag an einem wunderschönen Fleckchen Bayerns drehen, wo andere Urlaub machen. Ich bin sehr glücklich, in diesem Format mitspielen zu dürfen.
Welche Ihrer Charakterzüge fließen in Ihre Rolle als Arzt ein?
Yannik und ich teilen dieselben Werte: Loyalität, Empathie, Herzlichkeit und diesen Wunsch, dass es dem Umfeld gut geht.
Sie geben in der Serie auch Beziehungstipps. Sind Sie privat ebenfalls ein Beziehungsexperte?
Es ist tatsächlich so, dass ich für Ratschläge in Liebessachen im Freundeskreis gerne angerufen werde. Das war schon in der Schule so. Ich weiß nicht, ob ich etwas Vertrauenswürdiges ausstrahle, aber Menschen sind immer mit ihrem Kummer zu mir gekommen. Und ich fand das immer schön, zuzuhören und Tipps zu geben.
Sie haben mit Tom schon den passenden Partner gefunden. Wie sieht es bei Ihnen mit Heiratsplänen aus?
Meine Eltern feiern bald Goldene Hochzeit und haben mir eine tolle Ehe vorgelebt. Ich habe also keine schlechten Erfahrungen gemacht, aber ich hatte nie das Bedürfnis, heiraten zu wollen oder den Gedanken, dass ich das brauche. Das habe ich von Anfang an offen mit Tom kommuniziert. Wir würden unsere Liebe schon gerne mal feiern. Vielleicht machen wir irgendwann einfach ein großes Fest mit Familie und Freunden – ein Liebesfest, aber nicht ein "wir sagen Ja".
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Es steht nicht auf meiner Wunschliste, dass ich irgendwann verheiratet sein muss. Nach so vielen Jahren möchte ich es tatsächlich nicht mehr, weil ich es in meinem Umfeld oft erlebt habe, dass Paare nach einer langen Beziehung geheiratet haben und sich nach einem Jahr trennten. Warum sollten wir das riskieren? Es läuft doch alles gut. Ich brauche es nicht für mein persönliches Glücksempfinden.
Was ist Ihr Glücksgeheimnis?
Unser Glücksgeheimnis ist Ehrlichkeit und die Fähigkeit, streiten zu können. Je länger man zusammen ist, desto ehrlicher muss man sich die Meinung sagen können und offen über Dinge reden – auch über Unangenehmes. Man sollte sich auch auf Augenhöhe und mit Respekt streiten und das auch aushalten können, aber man sollte nie ins Bett gehen, ohne sich vorher versöhnt zu haben. Dann heißt es: Komm, es ist wieder gut und wir lieben uns. Wir haben den Deal, nie mit Streit einzuschlafen, denn man weiß nie, ob man am nächsten Morgen aufwacht.
"Mein Coming-out war die beste Entscheidung"
Jo Weil
Was denken Sie darüber, dass es für Schauspieler noch immer ein Thema ist, sich zu outen?
Ich habe mich selbst erst mit 41 Jahren öffentlich geoutet, weil ich lange unsicher war, ob es mir beruflich schadet. Ich kann nur für mich sprechen und sagen: Es war die beste Entscheidung! Mein Leben ist so viel schöner ab dem Tag, an dem ich gesagt habe, dass ich Männer liebe. Die Unterstützung und Liebe, die ich bekommen habe, waren der Wahnsinn. Natürlich gibt es auch mal blöde Kommentare, aber die gibt es ja für alles. Ich habe sehr wenig schlechte Erfahrung gemacht, und beruflich hat es mir überhaupt nicht geschadet – im Gegenteil: Ich bekomme seitdem breiter gefächerte Angebote als vorher.
Rückblickend würde ich wahrscheinlich nicht mehr so lange warten, aber es bringt nichts, in der Vergangenheit herumzuwühlen. Es ist so, wie es ist. Ich verstehe aber jeden, der Angst davor hat, denn ein Coming-out ist sehr persönlich. Und nur, weil es für mich gut war und ich Vertrauen hatte, dass es auch mein Umfeld okay finden wird, heißt es nicht, dass das bei jedem so ist. Jeder muss für sich wissen, womit er glücklicher ist und was er tut. Ich habe viele Zuschriften von Leuten bekommen, die nicht vor der Kamera stehen und die mir gesagt haben, dass ich ihnen Mut gegeben habe, zu sich zu stehen.
Seit über 25 Jahren sind Sie fast durchgehend in Serien und Soaps zu sehen – woran liegt das?
Ich war in diesem Beruf immer gut beschäftigt, natürlich gab es bessere und schlechtere Zeiten und auch mal Durststrecken. Nach einem Vierteljahrhundert im Job kann ich sagen, dass ich wirklich viel Glück hatte, aber auch sehr fleißig war und bin und sehr viel dafür tue. Ich drücke gerade fest die Daumen, dass das so bleibt.
Hatten Sie während der Durststrecken auch mal Existenzängste?
Angst hatte ich nie. Wer sehr sicherheitsbedürftig ist, für den ist dieser Beruf nichts – die Unsicherheit gehört einfach dazu. Meine Freunde und Freundinnen, die sehr sicherheitsliebend sind, verstehen oft nicht, wie ich das aushalte. Mir machen diese Unsicherheiten keine Angst, sie haben mich sogar in jungen Jahren eher angespornt. Ich fand es interessant, nicht zu wissen, was morgen kommt.
Jetzt, mit zunehmendem Alter spielt der Gedanke an Sicherheit eine größere Rolle. Deshalb habe ich ganz bewusst meinen Fokus daraufgelegt, Romane zu schreiben – das ist ein zweites Standbein. Drei Bücher habe ich bereits veröffentlicht. Der vierte Roman erscheint im Mai.
- Eigenes Interview mit Jo Weil