Viele Tankstellen haben keinen Sprit mehr, die Preise steigen auf ein Jahreshoch. Deutschland geht bereits an seine strategischen Reserven. Was steckt dahinter? Und wie werden sich die Kosten weiter entwickeln?
Die Spritpreise haben ein neues Jahres-Hoch erreicht: Das Tanken ist so teuer wie lange nicht, meldet der ADAC. Und das, obwohl Rohöl auf dem Weltmarkt gerade günstig ist. Außerdem werden Benzin und Diesel immer knapper. Tankstellen im Westen und Südwesten ist schon der Sprit ausgegangen. Was ist da los?
Billiger Sprit
Hier finden Sie die günstigste Tankstelle in Ihrer Nähe
Darum wird der Sprit knapp
Die Vorräte sinken, die Preise steigen. Ursachen dafür sind der heiße Sommer und der trockene Herbst. Dadurch nämlich fallen seit langem die Pegelstände auf vielen Flüssen. Ihr Niedrigwasser erschwert die Versorgung auf dem Wasserweg. Die Transportschiffe können derzeit nicht voll beladen werden, weil sie sonst auf dem Grund aufsetzen würden.
Auch der Rhein ist betroffen, die wichtige Versorgungsroute zwischen dem Ölzentrum Rotterdam, West- und Südwestdeutschland. Schiffe werden dort nur noch zu einem Drittel beladen, können einige Raffinerien im Rheinland gar nicht mehr ansteuern. Dort ist die Knappheit so drastisch wie im Südwesten: Manche Tankstelle kann schon keinen Sprit mehr verkaufen.
Steigende Spritkosten: Obwohl die Rohöl-Preise gerade gesunken sind, ist das Tanken teurer geworden. (Quelle: ADAC)
- Sieben Tank-Mythen im Check: Ist Marken-Sprit wirklich besser?
- Wirtschaft schlägt Alarm: Flüsse so niedrig wie selten
- Flüsse mit Niedrigwasser: Anbieter streichen Kreuzfahrten zusammen
- So trocken wie nie: Die Dürre hat sich noch verschärft
Wie geht es nun weiter?
Selbst wenn bald mehr Regen fallen sollte: Die Wasserspiegel werden nur langsam wieder ansteigen. Deshalb muss die Versorgung umgestellt werden. Das Problem dabei: Zu den niedrigen Pegeln kommen Engpässe bei Tanklastern und auf der Schiene hinzu. Das lässt die Preise steigen.
Extremes Niedrigwasser im Rhein: Bei Voerde am Niederrhein etwa wurde ein Pegel von 95 cm gemessen. Das erschwert die Schifffahrt und damit auch die Versorgung. (Quelle: Jochen Tack/imago images)
Um die Versorgung zu sichern, wurden Deutschlands strategische Ölreserven freigegeben. Diese dauerhaft angelegten Vorräte reichen für mindestens 90 Tage. Nur der Bundeswirtschaftsminister darf sie freigeben, wenn es Krisen oder andere Situationen erfordern. Auch die Preise sollen dadurch stabilisert werden.
Ist das nur ein regionales Problem?
Nein. Die Engpässe wirken sich inzwischen auch auf andere Regionen aus und lassen dort die Spritpreise spürbar ansteigen. Erst wenn sich die Versorgungslage wieder normalisiert hat, und dazu zählen steigende Wasserspiegel, dürften die Preise wiederum sinken.
Wie viel Sprit darf man horten?
Das ist genau geregelt. Wegen der Brandgefahr dürfen Verbraucher im Haus maximal 100 Liter Diesel und nur einen Liter Benzin lagern. In Garagen sind 200 Liter Diesel und 20 Liter Benzin erlaubt – natürlich nur in dicht verschließbaren und bruchsicheren Behältern.
Das kostet Sprit in Ihrer Region
Bundesland | Diesel | Super | E10 |
---|---|---|---|
Brandenburg | 1.383 | 1.529 | 1.504 |
Berlin | 1.370 | 1.514 | 1.490 |
Baden-Württemberg | 1.492 | 1.605 | 1.583 |
Bayern | 1.489 | 1.604 | 1.581 |
Bremen | 1.339 | 1.489 | 1.465 |
Hessen | 1.456 | 1.575 | 1.555 |
Hamburg | 1.349 | 1.496 | 1.473 |
Mecklenburg-Vorpommern | 1.350 | 1.485 | 1.462 |
Niedersachsen | 1.379 | 1.515 | 1.492 |
Nordrhein-Westfalen | 1.414 | 1.533 | 1.512 |
Rheinland-Pfalz | 1.481 | 1.597 | 1.576 |
Schleswig-Holstein | 1.355 | 1.498 | 1.475 |
Saarland | 1.495 | 1.614 | 1.594 |
Sachsen | 1.380 | 1.565 | 1.542 |
Sachsen-Anhalt | 1.378 | 1.540 | 1.516 |
Thüringen | 1.401 | 1.569 | 1.547 |
(Stand: 30.10.2018, 10 Uhr)
- Eigene Recherche