Toyotas erster Vollstromer: Der bZ4X bietet viel Vertrautes
Berlin (dpa-infocom) - "bZ4X" - was fΓΌr ein Name! Nicht nur, dass Toyota lΓ€nger als alle Konkurrenten am Hybridantrieb festgehalten und sich dem reinen Elektroauto verweigert hat. Wenn die Japaner jetzt als einer der letzten Giganten ebenfalls die E-Wende vollziehen, tun sie das auch noch mit einem wahren Zungenbrecher.
Sperriger Name, gΓ€ngiges Segment
Der Name mag sperrig sein. Und es braucht die Fantasie einer ganzen Marketing-Abteilung, um das KΓΌrzel mit der neuen, Co2-neutralen Unternehmensphilosophie "Beyond Zero" und einem kompakten GelΓ€ndewagen in Verbindung zu bringen. Doch das Auto an sich ist dafΓΌr umso vertrauter. Denn mit 4,70 Metern ist der bZ4X in etwa so groΓ wie der RAV-4 und im Design nur so weit in die Zukunft enteilt, dass die eher konservativen Kunden der Japaner noch hinterherkommen. Und wenn das Kompakt-SUV ab Herbst fΓΌr mindestens 47.490 Euro in den Handel kommt, bewegt sich Toyota weiterhin in der mittleren Preisklasse.
Auch innen macht der Hersteller wenig Experimente. Das Bediensystem ist dehalb vergleichsweise konventionell und die Bildschirmlandschaft buchstΓ€blich ΓΌberschaubar. Etwas ungewohnt ist nur der weit an die Frontscheibe gerΓΌckte Monitor hinter dem Lenkrad, der ein Head-up-Display nahezu ΓΌberflΓΌssig macht. Lediglich das angekΓΌndigte, eckige Lenkrad, das an das Steuerhorn eines Flugzeugs erinnert, ΓΌberrascht wirklich. Doch das wird es erst spΓ€ter gemeinsam mit der elektronischen Lenkung geben. Vorerst bleibt das Lenkrad also kreisrund.
Runde 500 Kilometer Reichweite
Die Batterie im Wagenboden hat eine KapazitΓ€t von 74 kWh, reicht im besten Fall fΓΌr runde 500 Kilometer und kann mit bis zu 150 kW geladen werden. Damit dauert es unter optimalen Bedingungen nur 30 Minuten, bis die ersten 80 Prozent wieder voll sind. Damit der Fahrer das mΓΆglichst lange hinauszΓΆgern kann, hat Toyota mehrere Stufen der Rekuperation programmiert. So gewinnt der Motor viel Energie zurΓΌck und schont zugleich die Bremse.
Den Antrieb ΓΌbernimmt im Basis-Modell ein E-Motor mit 150 kW/204 PS, der an der Vorderachse montiert ist. Wer rund 3000 Euro mehr bezahlt, bekommt zwei Motoren mit zusammen 160 kW/218 PS. Weil die Elektronik es nicht zulΓ€sst, fahren beide Varianten nicht schneller als 160 km/h. Bei der Beschleunigung hat das Top-Modell mit 6,2 Sekunden auf 100 km jedoch einen leichten Vorsprung. Zudem bietet es neben der hΓΆheren Leistung auch die bessere Traktion und kommt mit Allradantrieb.
FΓΌr Abenteuer und Alltag
Womit wir dann wieder beim X im Namen wΓ€ren. Das trΓ€gt der bZ4X nicht ohne Grund, behaupten die Japaner und attestieren ihrem elektrischen Erstling eine gewisse Abenteuerlust. Neben erhΓΆhter Bodenfreiheit und Allradantrieb gibt es deshalb auch spezielle Fahrprogramme fΓΌr raues GelΓ€nde - und das fΓΌr ein Elektroauto eher ΓΌberraschende Versprechen auf eine schadlose Wasserdurchfahrt.
Den grΓΆΓten Unterschied zu konventionellen Konkurrenten spΓΌren wohl die HinterbΓ€nkler: Weil der bZ4X auf einer eigens um den E-Antrieb herum entwickelten Plattform konstruiert ist, die Technik weitgehend im Boden verschwindet und die Motoren weniger Platz brauchen, wΓ€chst der Radstand auf 2,85 Meter. Davon profitieren vor allem die Passagiere im Fond, die mehr Beinfreiheit genieΓen. Ganz so gerΓ€umig wie andere E-Autos - etwa der VW ID4 oder Skoda Enyaq - ist der bZ4X wegen seiner schnittigen Silhouette allerdings nicht.
Trotzdem lassen sich nicht nur bis zu fΓΌnf Insassen, sondern auch Koffer und Kleinkram problemlos unterbringen. Denn die Japaner haben zusΓ€tzlich zu den 452 Litern Kofferraum noch groΓe Taschen in die TΓΌren geschnitten und viel Stauraum in der Mittelkonsole geschaffen. DafΓΌr allerdings muss das Handschuhfach einer neuartigen Klimaanlage weichen, und den vom Tesla erfundenen "Frunk" als zusΓ€tzliche Ablage unter der einstigen Motorhaube sucht man ebenfalls vergebens.
Fazit: Ein E-Auto der Gegenwart
Auf in die Zukunft? Von wegen! MΓΆgen andere Hersteller ihre Kunden mit spacigem Design und Raumschiff-Cockpits vielleicht auf eine Science-Fiction-Mission schicken. Toyota holt die E-Auto-Fahrer mit dem bZ4X in der Gegenwart ab. Und an den Namen werden sie sich schon noch gewΓΆhnen. SchlieΓlich sollen dem Erstling noch ΓΌber ein Dutzend weitere E-Modelle mit einer ganz Γ€hnlichen Nomenklatur folgen.
Datenblatt: Toyota bZ4X
Motor und Antrieb: | Elektroantrieb mit zwei Motoren |
Max. Leistung: | 160 kW/218 PS |
Max. Drehmoment: | 336 Nm |
Antrieb: | Allradantrieb |
Getriebe: | Eingang-Getriebe |
MaΓe und Gewichte | |
LΓ€nge: | 4690 mm |
Breite: | 1860 mm |
HΓΆhe: | 1600 mm |
Radstand: | 2850 mm |
Leergewicht: | 2085 kg |
Zuladung: | 465 kg |
Kofferraumvolumen: | 452 Liter |
Fahrdaten: | |
HΓΆchstgeschwindigkeit: | 160 km/h |
Beschleunigung 0-100 km/h: | 6,9 s |
Durchschnittsverbrauch: | 18 kWh/100 km |
Reichweite: | 415 km |
BatteriekapazitΓ€t: | 72 kWh |
CO2-Emission: | 0 g/km |
Kraftstoff: | Strom |
Schadstoffklasse: | k.A. |
Effizienzklasse: | k.A. |
Kosten: | |
Grundpreis des Toyota bZ4X: | 47.490 Euro |
Startpreis des Toyota bZ4X AWD: | ab ca. 50.000 Euro |
Typklassen: | k.A. |
Kfz-Steuer: | 0 Euro/Jahr |
Wichtige Serienausstattung: | |
Sicherheit: | Acht Airbags, ESP, Spurhalte- und Abstandsregelung, Tempomat |
Komfort: | Klimaautomatik, Digitale Instrumente, Sitzheizung, WΓ€rmepumpe |
Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke