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"Clubhouse": Woher kommt der Hype um die neue Social-Media-App?


Social-Media-Hype
Aufregung um "Clubhouse": Worum geht es in der App?

  • Jan Mölleken
Von Jan Mölleken

Aktualisiert am 18.01.2021Lesedauer: 4 Min.
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Die iPhone-App Clubhouse: Was ist dran an der Hype-App?Vergrößern des Bildes
Die iPhone-App Clubhouse: Was ist dran an der Hype-App?

Eine neue Social-Media-App erobert die deutschen iPhones gerade im Sturm: "Clubhouse". Dahinter verbirgt sich ein neues Social-Media-Konzept – doch ausprobieren darf es derzeit noch nicht jeder.

Das Internet ist voll von neuen Ideen und frischen Apps, die von der Welt ausprobiert werden wollen. Für junge Start-Ups ist es in der Regel gar nicht so einfach, die Nutzer auf sich aufmerksam zu machen. Doch hin und wieder gelingt den Machern solcher Netzwerke ein Coup – sie werden zum Hype.

Genau das kann man seit kurzem im Zusammenhang mit der App "Clubhouse" in Deutschland beobachten. Bis vor wenigen Tagen kannte hierzulande kaum jemand die App, die in den USA bereits seit einem dreiviertel Jahr zunehmend mehr Aufmerksamkeit bekommt. Mittlerweile kommt man im Netz kaum noch an der App vorbei. Am heutigen Montag liegt die App sogar auf Platz zwei der meistgeladenen Anwendung im deutschen App-Store von Apple. Doch warum ist die App plötzlich so beliebt – und was macht sie anders als Facebook, Instagram oder TikTok?

"Clubhouse" – was ist das?

"Clubhouse" ist eine Social-Media-App. Menschen vernetzen sich und kommunizieren miteinander. Hier endet die Ähnlichkeit zu klassischen Diensten wie Facebook aber bereits wieder. Denn bei "Clubhouse" gilt nur das gesprochene Wort: Jeder Nutzer kann einen virtuellen Raum zu einem beliebigen Thema eröffnen und dort dann mit anderen Nutzern sprechen – hier werden weder Nachrichten geschrieben noch Bilder gepostet.

Damit nicht alle durcheinander reden, werden die einzelnen Räume moderiert: Wer einen Raum eröffnet, ist automatisch der Moderator. Außerdem gibt es noch Sprecher und Zuhörer. Der Moderator entscheidet, wer Sprecher sein darf. Diese haben dann jederzeit die Möglichkeit zu reden oder auch ihr Mikrofon stumm zu schalten. Zuhörer tun genau das – sie folgen dem Gespräch.

Aktiv beteiligen können sie sich am Gespräch aber nicht unmittelbar. Wer will kann per Fingertipp dem Moderator aber ein Handzeichen geben, dieser hat dann die Möglichkeit, den Hörer zum Sprecher zu machen.

Warum ist die App plötzlich so populär?

Die Macher von "Clubhouse" beschränken den Zugang zum Netzwerk: Nur wer eine Einladung von einem "Clubhouse"-Mitglied erhält, darf ebenfalls teilnehmen. Vermutlich der Großteil derer, die sich in den vergangenen Tagen die App auf ihr iPhone geladen haben, können aktuell also gar nicht teilnehmen.

Diese Verknappung ist ein beliebter Trick von App-Entwicklern, um einerseits das Wachstum der Nutzerschaft steuern zu können – etwa damit nicht die Server unter einem zu großen Ansturm zusammenbrechen. Andererseits schafft dies natürlich auch Begehrlichkeiten. Jeder möchte doch Mitglied in einem exklusiven Club sein – nicht zuletzt auch deshalb, weil in den vergangenen Tagen auch zunehmend mehr oder weniger prominente Deutsche, wie etwa der Musiker Olli Schulz, Joko Winterscheidt, FDP-Chef Christian Lindner oder Klimaaktivistin Luisa Neubauer in "Clubhouse"-Räumen anzutreffen waren.

Worüber sprechen die Nutzer bei "Clubhouse"?

Tatsächlich wird hier über alles Mögliche gesprochen. Die App zeigt verschiedene Räume, die derzeit offen sind zur Auswahl an – entsprechend der Themeninteressen, die man beim Einrichten der App genannt hat und der Nutzer, denen man folgt. Das reicht von Politik, über Anlegertipps, Technik- und Sport-Talks bis hin zu Fragen wie: "Sollte ich Menschen daten, die ich nicht attraktiv finde". Außerdem gibt es aktuell eine ganze Reihe von Räumen, die sich mit "Clubhouse" selbst beschäftigen und etwa Fragen zur Nutzung beantworten.

Vielfach bereits Kritik an der App geäußert

Ganz ohne Schatten ist die neue Plattform nicht. Der spannendste Aspekt der App ist vermutlich auch einer der problematischsten: Jeder kann zu jedem Thema sprechen, eine echte Moderation durch die Betreiber der App gibt es nicht. Zudem ist es auch deutlich schwerer Hassrede zu beweisen – denn einen schnellen Screenshot kann man nicht anfertigen. Tatsächlich wurde im vergangenen Jahr in den USA schon vermehrt über Probleme mit rassistischen und frauenfeindlichen Äußerungen geschrieben. Auch eine nachträgliche Kennzeichnung von Wortbeiträgen als falsch oder fehlleitend, wie es etwa Twitter oder Facebook in der näheren Vergangenheit verstärkt getan haben, ist aufgrund des Konzepts nicht möglich:

Die Gespräche sind für Besucher eines Raums später nicht nachvollziehbar. "Clubhouse" erklärt auf seiner Website, dass die Wortbeiträge verschlüsselt gespeichert würden – aber nur solange ein Raum geöffnet ist. Wird er geschlossen, lösche "Clubhouse" auch die Daten – es sei denn, während des Gesprächs habe ein Nutzer bereits eine Beschwerde über unangemessene Inhalte gemacht. Dann blieben die Wortbeiträge solange gespeichert, bis man die Vorwürfe geklärt habe. Auch können einzelne Nutzer von anderen Nutzern geblockt werden. Ob das ausreicht, ist nicht klar – gleichzeitig stellt sich aber auch die Frage, ob sich dieses auf Sprache basierende Netzwerk überhaupt effektiv vom Betreiber moderieren lässt.

Ein weiterer Kritikpunkt ist der Datenschutz: Denn damit Nutzer andere Nutzer finden – oder auch ihre kostbaren Einladungen verschicken können – müssen sie der App Zugriff auf das Adressbuch ihres Telefons geben. Laut Datenschutzgrundverordnung müsste man eigentlich jeden einzelnen Eintrag im eigenen Adressbuch vorher fragen, bevor man die Daten automatisiert an das US-Unternehmen schickt. Dieses Problem ist allerdings schon lange bekannt und besteht auch bei Apps wie WhatsApp, Facebook und anderen.

Wie kann man bei "Clubhouse" mitmachen?

Garantiert ist ein Zugang zu "Clubhouse" derzeit nicht – man braucht einen Bekannten, der entweder eine Einladung verschickt oder einen befreundeten Nutzer einlässt. Jeder neue Nutzer hat zwar nur zwei Einladungen, die er an weitere Kontakte verschicken darf, sie können aber auch auf einem weiteren Wege Nutzer ins Netzwerk holen. Denn hat sich ein Nicht-Mitglied bereits die App heruntergeladen, sie gestartet und den Namen und gewünschten Nutzernamen registriert, kann ein befreundetes "Clubhouse"-Mitglied diesen Anwärter oder die Anwärterin einlassen – selbst wenn das Einladungskontingent schon erschöpft ist.

Verwendete Quellen
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