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Xiaomi Mi 11 im Test: Display-Wunder mit Schwächen


Mi 11 im Test
Xiaomis Display-Wunder mit Schwächen

Von Laura Stresing

Aktualisiert am 24.03.2021Lesedauer: 5 Min.
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Die Kamera-App des Xiaomi Mi 11 zeigt ein vollformatiges Sucherbild: Das neue Flaggschiff überzeugt mit einem starken Display und unzähligen Foto-Features.Vergrößern des Bildes
Die Kamera-App des Xiaomi Mi 11 zeigt ein vollformatiges Sucherbild: Das neue Flaggschiff überzeugt mit einem starken Display und unzähligen Foto-Features. (Quelle: T-Online-bilder)

Das neue Mi 11 kann vor allem mit seinem Display und zahllosen Foto-Funktionen punkten. Auch leistungsmäßig spielt Xiaomis neues Top-Gerät ganz oben mit. Doch kleine Schwächen verhageln den Auftritt.

Seit dem 16. März gibt es das neue Xiaomi Mi 11 5G ab 799 Euro zu kaufen. Damit ist es deutlich günstiger als die aktuellen Top-Geräte der Konkurrenz, aber teurer als die früheren Flaggschiffe der China-Marke. Ist der Preis gerechtfertigt?

Leistungstechnisch muss sich das Mi 11 jedenfalls nicht verstecken. Vor allem aber legt Xiaomi eine ganze Reihe an interessanten Software-Features vor, die die Kreativität beflügeln und zum Ausprobieren einladen.

Glas-Rückseite mit Schimmereffekt

Mit seinem 6,8 Zoll großen OLED-Display zählt das Xiaomi Mi 11 zu den großformatigen Smartphones. Die Rückseite ist an den seitlichen Rändern so stark gekrümmt, dass es sich trotzdem gut mit einer Hand umfassen lässt. Statt knalliger Farben setzt Xiaomi auf mattes Glas mit einem interessanten Schimmereffekt, auf dem absolut keine Fingerabdruckspuren zurückbleiben.

Der Bildschirm bietet eine adaptive Bildwiederholungsrate von sparsamen 30 bis hin zu flüssigen 120 Hertz und eine Abtastrate von 480 Hertz für zuverlässige Touch-Eingaben – das sind Spitzenwerte. Die Auflösung beträgt 3.200 x 1.440 Pixel bei einer Bildpunktdichte von 515 ppi (pixel per inch). Insgesamt kann sich das Xiaomi Mi 11 also locker mit dem Samsung Galaxy S20 Ultra messen, das für 400 Euro mehr auf den Markt kam.

Labortests bescheinigen ausgezeichnete Display-Werte

Qualitätsunterschiede lassen sich hier kaum noch mit bloßem Auge ausmachen. Verschiedene Labortests – etwa von Computerbild oder Displaymate – zeigen jedoch, dass das Xiaomi Mi 11 zwar in Sachen Helligkeit mit maximal 1.090 Candela hinter dem Topmodell von Samsung (1.321 cd/m²) zurückbleibt. Insgesamt ist der Xiaomi-Display jedoch dank ausgezeichneter Kontrast- und Farbdarstellung dem Samsung Galaxy 21 Ultra überlegen. "Ein besseres Display hatten wir noch nicht im Testlabor", resümiert Computerbild und vergibt die Bestnote 1,1. Auch Displaymate gratulierte Xiaomi mit einer Auszeichnung zum "besten Smartphone-Display" auf dem Markt.

Dieser preisgekrönte Bildschirm füllt beim Xiaomi Mi 11 fast die gesamte Front aus und wird nur von einem sehr kleinen Loch für die Selfie-Linse durchbrochen. Hochauflösende Videos sehen darauf tatsächlich ausgesprochen gut aus – reich an Details, mit knackigen Farben und ohne ruckelige Pixel-Ränder. Durch den superschmalen Display-Rand schindet die Optik zusätzlich Eindruck. Für Standard-YouTube-Videos lohnt sich so ein Luxus-Display jedoch nicht.

Die Stereolautsprecher des Xiaomi Mi 11 stammen von Harman Kardon. Sie sind zwar leistungsstark, was die Lautstärke angeht, erzeugen aber immer noch einen blechernen, unausgewogenen Klang, wie man es von Smartphones kennt. Dafür bietet das Mi 11 erstmals die Möglichkeit, gleich zwei Audiogeräte per Bluetooth mit dem Smartphone zu verbinden – eine praktische Funktion für Paare, die gemeinsam Filme schauen, Musik oder Podcasts hören möchten.

Kamera mit beeindruckender Makrooptik

Das Riesen-Display macht auch beim Fotografieren und Filmen Freude. Denn die Kamera-App spielt das Sucherbild im Vollformat aus, was bei der Motivsuche sehr hilfreich sein kann – und nebenbei auch noch ziemlich cool und futuristisch aussieht: als wäre das Gerät komplett transparent.

Verbaut ist eine Dreifachkamera mit Ultraweitwinkel-, Weitwinkel- und Makroobjektiv, die Fotos mit einer Auflösung von bis zu 108 Megapixel (MP) schießt. Bei Videos sind Aufnahmen in 4K- oder sogar 8K-Qualität drin – allzu lange oder viele Clips kann man bei der Speichergröße (128 oder 256 GB) aber nicht aufnehmen. Für zusätzliche Speicherkarten ist in dem Gerät kein Platz.

Auf eine Telelinse hat Xiaomi in der Hauptkamera verzichtet und hebt sich damit deutlich von der Konkurrenz ab, die gerne mit den starken Zoom-Eigenschaften ihrer Premiumgeräte wirbt. Das Mi 11 hingegen weckt beim Nutzer eine Liebe zum nächstgelegenen Detail – denn trotz der vergleichsweise geringen Auflösung von 5 MP bei der Makrooptik lassen sich mit dem Gerät phänomenale Nahaufnahmen schießen. Das entschädigt ein wenig für die eher mittelmäßige Weitwinkel- und Ultraweitwinkel-Optik.

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Unendlich viele Möglichkeiten

Auch ohne expliziten Telezoom bietet die Kamera unendlich viele Möglichkeiten, um sich kreativ auszutoben. Einen großen Anteil daran trägt die Software. Bei Fotos, die im KI-Modus aufgenommen wurden, können Nutzer beispielsweise im Nachhinein störende Elemente oder Personen wegretuschieren. Vor einem eintönigen Hintergrund funktioniert das ausgesprochen gut. Bei genauem Hinsehen fällt die Manipulation jedoch meist durch Verzerrungen auf.

Hinzu kommen unzählige Foto- und Filmfilter, Bearbeitungsmodi und Spezialeffekte, bei denen man sich fragt: Wer soll das alles nutzen? Und wann? Denn theoretisch lassen sich mit wenigen Handgriffen außergewöhnliche Videos und Fotocollagen erstellen. In der Praxis erfordern richtig gute Ergebnisse aber durchaus eine gewisse Planung, Voraussicht und Übung.

Akku und sonstige Ausstattung

Hinzu kommt: Leider fällt die Akkulaufzeit des Xiaomi Mi 11 enttäuschend aus. Bei starker Nutzung steht das Gerät keinen ganzen Arbeitstag durch, trotz der 4.600 Milliampere starken Batterie. Hier rächt sich wohl der Energiehunger des Luxus-Displays. Dafür liegt dem Smartphone ein 55-Watt-Ladegerät bei, mit dem es im Nu wieder aufgeladen ist. Auch kabelloses Laden geht mit 50 Watt recht flott.

Ansonsten gibt es leistungstechnisch nicht viel zu meckern. Das Xiaomi Mi 11 unterstützt die modernen Mobilfunk- und WLAN-Standards 5G und WIFI 6 und lässt sich mit zwei SIM-Karten nutzen, zudem ist es eines der ersten Handys auf dem deutschen Markt, das mit Qualcomms neuestem und schnellsten Prozessor Snapdragon 888 ausgestattet ist. Mehr Infos zu den technischen Details und Spezifikationen des Mi 11 finden Sie hier.

Wichtig ist noch, dass das Xiaomi Mi 11 ohne zertifizierten Staub- und Wasserschutz auf den Markt kommt. Das ist ungewöhnlich in dieser Preisklasse. Außerdem fiel in unserem Test auf, dass auf dem Display eine Schutzfolie sitzt, die schon nach wenigen Tagen an den Rändern kleine Bläschen aufweist. Im Falle eines Display-Schadens ist die Reparatur in den ersten zwölf Monaten nach dem Kauf immerhin kostenlos.

Fazit: Xiaomi fokussiert auf Stärken und übersieht die Basics

Das Xiaomi Mi 11 ist definitiv kein Gerät für Puristen, sondern richtet sich an Menschen, die gerne viel Zeit mit dem Smartphone verbringen und Lust am Ausprobieren haben. Das Potenzial, echte Foto- und Videokunst zu erschaffen, ist bei diesem Gerät zweifellos vorhanden. Doch Durchschnittsnutzer könnten von dem Feature-Reichtum schnell überfordert sein.

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Dazu passt, dass auf dem Xiaomi Mi 11 eine Menge Apps wie Tiktok, Amazon Shopping, Ebay oder Linkedin vorinstalliert sind. Solche "Bloatware" kommt bei vielen Kunden nicht gut an. Auch Samsung musste dafür in der Vergangenheit viel Kritik einstecken und hat daraus gelernt.

Hardwaretechnisch muss man Xiaomi zugute halten, dass sie sich mit großem Ehrgeiz auf einzelne Komponenten fokussieren – im Fall des Mi 11 etwa das Display. So gelingt es der aktuellen Nummer Drei auf dem Smartphone-Markt tatsächlich, eigene Stärken zu entwickeln, mit denen sie sich von den alteingesessenen Konkurrenten Apple, Samsung und Huawei absetzen kann.

Preisvorteil schrumpft

Bei aller Experimentierfreude erwarten Smartphone-Nutzer aber auch, dass der Hersteller die Basics beherrscht. Und eine solide Akkuleistung oder Gehäuseschutz zählen in der Smartphone-Oberklasse definitiv dazu, sonst wirkt das Gesamtpaket nicht stimmig.

Gerade beim Xiaomi Mi 11 wirkt der starke Fokus auf einzelne, überlegene Funktionen und Ausstattungsmerkmale im Ergebnis unausgewogen und scheint auf Kosten von Faktoren wie Zuverlässigkeit, Robustheit und Bedienbarkeit zu gehen. Letztendlich kann das jedoch nur ein ausführlicher Langzeit- und Vergleichstest zeigen.

Mit 800 bis 900 Euro ist das Xiaomi Mi 11 zudem das bisher teuerste Flaggschiff des Samsung-Konkurrenten. Xiaomis Preisvorteil in der Premiumklasse ist zwar noch vorhanden, doch er schrumpft zusehends. Und ob die Kundschaft bereit ist, dafür gewisse Abstriche in Kauf zu nehmen, bleibt abzuwarten.

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