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Aus für öffentliche Telefonzellen: Telekom schaltet Zahlung ab


Öffentliche Fernsprecher
Telekom schaltet letzte Telefonzellen ab

Von dpa, ccn

Aktualisiert am 31.01.2023Lesedauer: 3 Min.
imago images 149582730Vergrößern des BildesFernsprecher der Telekom: Das Unternehmen stellt den Betrieb ein. (Quelle: Markus Klümper via www.imago-images.de)
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Die Telekom schaltet Ende Januar die Kartenzahlung in Telefonzellen ab. Damit ist der öffentliche Fernsprecher endgültig Geschichte. Ein Rückblick.

Ende Januar wird an den bundesweit noch rund 12.000 verbliebenen Fernsprechern die Zahlungsfuktion mittels Telefonkarten deaktiviert. Schon im November 2022 war die Möglichkeit der Münzzahlung abgeschaltet worden. Somit ist dann der gesamte Telekommunikationsdienst an den Telefonsäulen beziehungsweise -häuschen eingestellt. Es ist nach 142 Jahren das Ende einer Ära. Begonnen hatte sie 1881 in Berlin mit dem ersten sogenannten Fernsprechkiosk.

Früher stachen Deutschlands gelbe Telefonzellen von der Bundespost, die es von 1947 bis 1994 gab, aus dem Stadt- und Landschaftsbild heraus. Der Höhepunkt ihrer Zahl war Mitte der 1990er-Jahre erreicht, als allein die Telekom als Bundespost-Nachfolgerin mehr als 160.000 Telefone betrieb. Sie standen nicht nur in Einkaufsstraßen oder an Bahnhöfen, sondern auch in Wohngebieten oder am Waldrand.

Hinweisschild: "Nimm Rücksicht auf Wartende"

Jahrzehntelang stand "Fasse dich kurz!" als Aufforderung an den Häuschen – ergänzt oft durch den Hinweis "Nimm Rücksicht auf Wartende". In der DDR war dies noch länger der Fall, weil dort das private Festnetztelefon weniger schnell zum Massenphänomen wurde.

So wie das Handy für viele die Fotokamera, den Wecker und einige andere Extrageräte ersetzte, so ließ das Mobiltelefon auch das festinstallierte Telefon in der Öffentlichkeit obsolet werden.

Bis die letzten Telefon-Stelen endgültig abgebaut sind, wird wohl das Jahr 2025 angebrochen sein, wie es von der Telekom heißt. In Absprache mit den Gemeinden will das Unternehmen rund 3.000 der letzten 12.000 Standorte ohne Telefoniefunktion weiter nutzen. "Sie baut die Standorte mit so genannten Small Cells um. Das sind kleine Antennen, die Mobilfunksignale verstärken", heißt es.

Schon lange nicht mehr rentabel

Zuletzt standen die sogenannten Basistelefone und Stelen eigentlich nur noch an belebten Bahnhöfen, Flughäfen oder auf Messegeländen. Wirtschaftlich rentabel waren die Säulen längst nicht mehr.

Außerdem sind sie laut Telekom Stromfresser: "Im Schnitt sind es zwischen 500 und 1.250 Kilowattstunden im Jahr." Seit der Änderung des Telekommunikationsgesetzes Ende 2021 gebe es zudem keine "Verpflichtung zum Betrieb öffentlicher Telefone" mehr. Selbst für Notrufe seien sie irrelevant. Auch da habe der Mobilfunk übernommen.

Telefonzellen als Drehort

In unzähligen Filmen und Fernsehproduktionen spielt die Telefonzelle, manchmal auch nur Telefonsäule, eine Rolle. Öfter vor kam sie zum Beispiel in der 1970er-Jahre-Serie "Ein Herz und eine Seele" mit "Ekel Alfred" Tetzlaff. Auch in Tom Tykwers "Lola rennt" (1998) ist die Telefonzelle bedeutend.

In dem Actionthriller ruft der kriminelle Kurier Manni (Moritz Bleibtreu) sorgenvoll aus einer Berliner Telefonzelle seine Freundin an, weil er 100.000 Mark verloren hat. Er droht, in den folgenden 20 Minuten einen Supermarkt zu überfallen, und Lola (Franka Potente) rennt los, um das Problem anders zu lösen.

Auch in Filmen aus anderen Ländern dienten Telefonzellen als Drehort, zum Beispiel in Kultstreifen wie "Fahrstuhl zum Schafott" (1958) mit Jeanne Moreau, "Dirty Harry" (1971) mit Clint Eastwood, "Matrix" (1999) mit Carrie-Anne Moss oder "Nicht auflegen" (2002) mit Colin Farrell.

Und manchmal waren sie sogar magisch, etwa in "Harry Potter und der Orden des Phönix" (2007), in dem ein typisches rotes Londoner Telefonhäuschen als Eingang zum Zaubereiministerium fungiert.

Besonders symbolisch setzte Altmeister Alfred Hitchcock die Telefonzelle ein. Im 60 Jahre alten Horror-Klassiker "Die Vögel" schaut Tippi Hedren als Melanie Daniels anfangs auf gefiederte Tierchen in einem Käfig.

Später ist sie im Sturm mordlustiger Vögel in einer Telefonzelle gefangen – wie in einem Käfig. Nur knapp kann sich Hedrens Figur hinaus und in ein Haus retten, bevor die Scheiben der Telefonzelle nach Sturzflugattacken der Vögel zu Bruch gehen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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