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Tolino gegen Kindle: Die größten E-Book-Konkurrenten im Test


Tolino und Kindle
Die größten E-Book-Konkurrenten im Test

  • Jan Mölleken
Von Jan Mölleken

Aktualisiert am 17.12.2021Lesedauer: 4 Min.
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Kindle Paperwhite Signature (links) und Tolino Vision 6.Vergrößern des Bildes
Kindle Paperwhite Signature (links) und Tolino Vision 6. (Quelle: Jan Mölleken)

Wer sich zwischen Kindle und Tolino entscheidet, entscheidet sich vor allem zwischen zwei Inhalte-Welten. Die Geräte sind beide sehr gut, eines von beiden hat aber leicht die Nase vorn.

In Deutschland ist der E-Book-Markt mittlerweile gut etabliert – im ersten Halbjahr 2021 wurden in Deutschland über 20 Millionen digitale Bücher verkauft. Damit liegt die Zahl der verkauften E-Books zwar noch deutlich unter der von gedruckten Büchern (hier dürfte die Zahl der verkauften Bücher Ende 2021 deutlich über 300 Millionen liegen).

Doch während der Absatz der Druckerzeugnisse in den vergangenen Jahren kontinuierlich schrumpft, zeigen die digitalen Bücher ein stabiles Wachstum. Der wachsende Zuspruch mag auch mit den stetig verbesserten E-Book-Readern zu tun haben.

Diese nutzen seit vielen Jahren sogenannte E-Ink-Displays. Das ist eine Bildschirmtechnik, die nicht selbstleuchtend ist und in der Darstellung von Text ein ähnlich gutes Schriftbild bietet, wie eine hochwertig gedruckte Tageszeitung.

Als diese Technik aufkam, war die Nutzung aber noch sehr langsam und umständlich. Wie gut die Technologie mittlerweile geworden ist, zeigt sich an den neuesten Geräten von Tolino und Amazon, die wir hier getestet haben – dem Tolino Vision 6 (16 GB, 169 Euro) und dem Kindle Paperwhite Signature (32 GB, 190 Euro).

Tolino und Kindle, das sei an dieser Stelle noch einmal erwähnt, repräsentieren die beiden wichtigsten E-Book-Plattformen in Deutschland. Die Marke Tolino ist aus dem Zusammenschluss der größten deutschen Buchhändler entstanden, entsprechend kann man sich zu dem Gerät und den angeschlossenen E-Book-Shops in über 2000 Buchhandlungen in Deutschland beraten lassen oder die Geräte auch direkt vor Ort kaufen. Etwa in Filialen von Hugendubel, Weltbild oder Thalia.

Die Kindle-Geräte gehören zu Amazon und lassen sich in erster Linie dazu nutzen, Inhalte von Amazon wiederzugeben.

Diese Unterscheidung ist wichtig, denn wer Bücher und Hörbücher von Amazon nutzen will, braucht dafür ein Kindle-Gerät. Viele E-Books aus anderen Shops lassen sich auf den Kindle-Geräten nicht nutzen, da deren Kopierschutz nicht unterstützt wird. Das gilt im Übrigen auch für E-Books, die man aus Büchereien leihen möchte – mit dem Tolino klappt das, mit dem Kindle nicht.

Gemeinsamkeiten...

Was die Geräte selbst betrifft, so sind sie sich im Funktionsumfang recht ähnlich. Das Wichtigste zuerst: Beide Geräte nutzen die neueste Displaytechnologie, das Display E Ink Carta 1200. Das ist noch einmal 20 Prozent schneller beim Anzeigen einer neuen Seite als sein Vorgänger und soll auch einen um 15 Prozent höheren Konstrast bieten.

Tatsächlich ist das Schriftbild auf beiden Geräten ausgezeichnet, das Display des Tolino Vision 6 ist mit 7 Zoll nur einen Tick größer als das des Kindle Paperwhite (6,8 Zoll). Außerdem verfügen beide Geräte über eine Hintergrundbeleuchtung und können die Farbtemperatur des Bildschirms von kaltweiß bis hin zu einem bräunlichen Sepia-Ton anpassen.

Die Bedienung der Menüs funktioniert bei beiden Geräten gut und flott – beide sind zudem wasserdicht und überstehen auch den Sturz in den Pool oder die Badewanne ohne Schaden. Schön ist zudem, dass die Geräte einen USB-C-Anschluss zum Aufladen besitzen. Das Kindle Paperwhite Signature kann zudem auch kabellos aufgeladen werden, ein entsprechendes Ladedock ist separat erhältlich.

... und Unterschiede

Bei allen Ähnlichkeiten gibt es natürlich auch ein paar Unterschiede: Legt man beide Geräte direkt nebeneinander, fallen diese auch auf: So leuchtet der Kindle bei maximaler Einstellung etwas heller als der Vision 6.

Auch beim Blättern hat der Kindle die Nase leicht vorn: Bei vergleichsweise schnellem Blättern wechselt die Seite auf dem Paperwhite unmittelbar. Der Tolino genehmigt sich hin und wieder eine halbe Sekunde Bedenkzeit, bevor er blättert. Dann ist er einige Seiten gleichauf mit dem Kindle, um beim Zurückblättern wieder etwas zurückzufallen.

Außerdem können die Seiten nicht ganz so schnell hintereinander geblättert werden, wie beim Kindle – hier scheint das Amazon-Gerät entweder einen schnelleren Prozessor oder einen besser funktionierenden Cache zu besitzen. Bei normaler Nutzung spielen diese Unterschiede aber keine Rolle.

In Sachen Handhabung gefiel uns im Test der Tolino etwas besser: Der etwas breitere Griff an einer Seite ermöglicht eine angenehmere Haltung (Linkshänder können das Gerät mühelos umdrehen). Die Hardwaretasten erlauben dabei, dass man mit der haltenden Hand auch blättert – beim Kindle klappt das nur mit sehr viel Fingerakrobatik. Amazon bietet mit dem Kindle Oasis übrigens ein Gerät im ähnlichen Format (derzeit 179 Euro) – allerdings ist hier noch nicht die neueste E-Ink-Technologie verbaut.

Die Laufzeit hängt bei beiden Geräten von der genutzten Displayhelligkeit ab – ist aber für typische Anwendungen absolut ausreichend und dürfte meist mehrere Wochen betragen. Wer die Beleuchtung deaktiviert, kommt noch deutlich länger ohne Steckdose aus.

Tolino oder Kindle? Frage des Systems, nicht des Geräts

Sowohl der neue Kindle Paperwhite als auch der Tolino Vision 6 sind dank neuer Displaytechnik und nun verbautem USB-C-Anschluss gelungene Updates, die durchaus auch ein Upgrade rechtfertigen, wenn der eigene E-Book-Reader schon vier, fünf Jahre alt ist.

Im Detail mag der Kindle Paperwhite leicht die Nase vorn haben – aber letztlich sind beides ausgezeichnete E-Book-Reader. Die Entscheidung zwischen den Geräten sollte man deshalb nicht an diesen Details festmachen, sondern am dahinterstehenden Ökosystem.

Amazon hat ein riesiges Angebot – vor allem fremdsprachige Literatur kann hier teilweise sehr günstig gekauft werden. Der Tolino unterstützt dagegen immerhin die großen Ketten im deutschen Buchhandel – außerdem kann damit die Onleihe, also das Ausleihen von E-Books in deutschen Bibliotheken, genutzt werden. Das klappt mit den Kindle-Geräten nicht.

Beim Kindle kann man übrigens deutlich sparen: Die getestete Signature-Edition des Kindle Paperwhite bietet gegenüber dem günstigeren Standardmodell (ab 110 Euro) mehr Speicher (32 GB statt 8 GB), einen Umgebungslichtsensor und die Möglichkeit zum drahtlosen Laden. Wer darauf verzichten kann, spart bis zu 80 Euro.

Verwendete Quellen
  • Eigener Test
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