Überwachungssoftware Pegasus Urteil gefällt: Spionageskandal bei WhatsApp

Vor fünf Jahren wurde bekannt, dass Hunderte WhatsApp-Nutzer ausgespäht wurden. Gegen den Entwickler der Überwachungssoftware wurde nun eine hohe Strafe verhängt.
Wegen Ausspähattacken auf WhatsApp-Nutzer soll ein Entwickler von Überwachungs-Software fast 168 Millionen Dollar (etwa 148 Millionen Euro) an den Facebook-Konzern Meta zahlen. Geschworene in Kalifornien entschieden, dass Meta von der israelischen Firma NSO knapp 445.000 Dollar als Schadenersatz zustehen – plus eine Strafzahlung von 167,25 Millionen Dollar. NSO will eine Berufung prüfen, sagte ein Sprecher dem Technologieblog "The Verge".
Der Facebook-Konzern hatte NSO 2019 verklagt, nachdem entdeckt worden war, dass die Firma über eine Schwachstelle ihre Überwachungs-Software mit dem Namen Pegasus auf Smartphones einschleusen konnte. Pegasus konnte danach für Nutzer unbemerkt unter anderem Kamera und Mikrofon einschalten, auf E-Mails und Textnachrichten zugreifen sowie Ortungsdaten abrufen.
Missbrauch von Spionagesoftware
NSO verkauft seine Software eigenen Angaben zufolge an Regierungen und Strafverfolgungsbehörden für die Bekämpfung von Terrorismus und Kriminalität. Doch immer wieder wurde bekannt, dass Pegasus unter anderem gegen Journalisten und Aktivisten eingesetzt wurde. 2017 etwa wurde aufgedeckt, dass die Software ein Jahr zuvor mexikanische Journalisten ins Visier genommen hatte, die einen Skandal rund um den damaligen Präsidenten Enrique Peña Nieto untersuchten.
Dass das Vorgehen von NSO gegen Gesetze verstieß, wurde von dem Gericht bereits im Dezember entschieden. Im aktuellen Verfahren ging es um die Höhe der Strafe. NSO argumentierte in dem Prozess, dass die Technologie der Firma Ermittlungsbehörden und Geheimdienste unterstützte. Die US-Regierung setzte das Unternehmen aber bereits 2021 auf eine schwarze Liste.
- Nachrichtenagentur dpa
- theverge.com: "Update WhatsApp now to avoid spyware installation from a single missed call" (Englisch)