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Cloud-Gaming will den teuren Spiele-PC ersetzen


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Cloud-Gaming soll teuren Spiele-PCs ersetzen

dpa-tmn, Till Simon Nagel

Aktualisiert am 24.08.2018Lesedauer: 3 Min.
Gaming via Handy samt Controller: Der Cloud-Gaming-Dienst Shadow unterstützt viele Plattformen – darunter auch Smartphones.Vergrößern des BildesGaming via Handy samt Controller: Der Cloud-Gaming-Dienst Shadow unterstützt viele Plattformen – darunter auch Smartphones. (Quelle: Henning Kaiser/dpa-tmn-bilder)
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Spielen wir in Zukunft nur noch per Stream? Mehrere Game-Streaming-Anbieter arbeiten am Ende des klassischen Gaming-PCs. Das bietet Spielern mehrere Vorteile. Aber es hat auch einen großen Haken.

Der Wind weht sanft durch die Waldhänge Montanas, in der Ferne hetzt ein Berglöwe seiner Beute nach. Aber eigentlich ist der Spieler gerade auf der Flucht vor einem schaufelschwingenden Wahnsinnigen: Willkommen in "Far Cry 5", einem der technisch anspruchsvolleren Spiele dieses Jahres.

Für alle Details des Spiels ist ein leistungsstarker Spiele-PC Pflicht. Doch im Business-Bereich der Videospielemesse Gamescom (noch bis 25. August) läuft "Far Cry 5" in ansehnlicher Grafikpracht auf einem unscheinbaren Notebook für 200 Euro. Wie kann das sein?

"Wir haben in einem Elektronikmarkt nach dem günstigsten Modell gefragt", sagt Emmanuel Freund, Gründer des französischen Unternehmens Blade. Mit dem Billigrechner will Freund vor allem eines zeigen: In naher Zukunft wird es egal sein, welchen Computer oder welche Konsole jemand hat, es werden auch die neuesten und anspruchsvollsten Spiele darauf laufen. Denn Blade vermietet virtuelle Computer. Und das geht so: Man schließt ein Abo ab, lädt eine App herunter und legt los. Bei jeder Anmeldung wird im Rechenzentrum eine Art virtueller Computer zusammengestellt.

"Ziel ist, dass Nutzer kein eigenes Gerät mehr brauchen", sagt Freund. Denn Zugang zu Shadow, so der Name des Dienstes, gibt es vom Notebook, Mac, Smartphone, Tablet oder von einer Zugangsbox aus. Auf dem virtuellen Rechner können Nutzer installieren und spielen, was sie wollen. Alle anspruchsvollen Arbeiten erledigt das Rechenzentrum, Spieler streamen auf ihre Geräte nur noch das bewegte Bild.

Cloud-Gaming funktioniert nur mit Breitbandausbau

"Cloud-Gaming ist der nächste Schritt", sagt Felix Falk, Geschäftsführer beim Branchenverband Game. Er sieht solche Angebote als unkomplizierte Lösung auch für Gelegenheitsspieler. Jeder könne so unabhängig von der Hardware seine Wunschtitel spielen. Statt großer Investition in einen teuren Gaming-PC alle paar Jahre würden viele Spieler künftig monatlich zahlen, sagt er voraus. Dafür erhalten sie Zugang zu Spiele-Bibliotheken, wie es jetzt schon bei Video-Streamingdiensten üblich ist. Der Vorteil: eine hohe Verfügbarkeit von Spielen und alle Spielstände auf allen Geräten.

Doch noch gibt es Hindernisse. Schaut man in Deutschland auf den Breitbandausbau, ist Cloud Gaming eher ein schöner Gedanke. Für eine Massennutzung ist das Netz aber längst noch nicht bereit. Trotzdem sieht auch Prof. Jörg Müller-Lietzkow von der Universität Paderborn die Spiele-Zukunft zum Teil im Rechenzentrum. "Was wir heute von Amazon-Prime, Netflix oder dem Apple-TV kennen, werden wir auch bei Spielen sehen", sagt er. "Das geht aber nur, wenn der Breitbandausbau wie geplant vorangeht."

Bandbreite ist das entscheidende Kriterium für den Erfolg von Cloud Gaming. Zehn Megabit pro Sekunde (MBit/s) braucht es laut Emmanuel Freund mindestens für ruckelfreies Spielen in HD-Auflösung, für Full-HD sind es schon 25 bis 50 MBit/s, und wer in 4K-Auflösung spielen will, braucht eine Internetleitung mit über 50 MBit/s. Bandbreiten, die in vielen Teilen Deutschlands noch nicht verfügbar sind.

Auch die große Abhängigkeit von dem Anbieter ist ein Nachteil. Geht er offline, können alle Games und Spielstände verloren gehen.

Diese Cloud-Gaming-Dienste gibt es schon

Neben Blades Shadow-Dienst gibt es noch weitere Cloud-Gaming- oder Streaming-Angebote für Games. Etwa Playstation Now, den Xbox Gamepass oder Origin Access. Auch Grafikkartenriese Nvida bietet mit Geforce Now eine Streamingplattform. Anders als Blade richten sich die US-Amerikaner stärker auf den reinen Spiele-Service aus. Spieler können hier auf einen festen Katalog mit mehr als 200 Games zugreifen oder eigene Spiele von anderen Dienstleistern verknüpfen, erklärt Sridhar Ramaswamy von Nvidia. Aktuell ist der Dienst in einer offenen Testphase bis Ende 2018. Wie es dann weitergeht und was Geforce Now einmal kosten soll, verrät Nvidia noch nicht.

Bei Blade ist man da schon einen Schritt weiter. Rund 30 Euro im Monat, also 360 Euro im Jahr, verlangen die Franzosen für den Cloud-Computer. Rechnet man das auf die Laufzeit eines Gaming-Computers inklusive neuer Austausch-Hardware hoch, unterscheiden sich die Preise am Ende nicht groß. Dennoch kann sich Cloud-Gaming für den Spieler lohnen. Denn so hat er immer aktuelle Hardware zur Verfügung. "Ich glaube, dass Spieler bereit sind, dafür zu bezahlen", sagt Jörg Müller-Lietzkow. Er rechnet damit, dass sich die Angebote bei Monatspreisen von 15 bis 20 Euro einpendeln werden.

Verwendete Quellen
  • dpa/tmn
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