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Kontroverse um Online-Bank N26: Knapp 400 Konten für Online-Betrug genutzt


Bericht über Online-Bank N26
Knapp 400 Konten für Online-Betrug genutzt

Von t-online, hd

Aktualisiert am 17.04.2019Lesedauer: 3 Min.
Das Logo der N26-Bank: Die Online-Bank hat Berichten zufolge Probleme mit Betrügern.Vergrößern des BildesDas Logo der N26-Bank: Die Online-Bank hat Berichten zufolge Probleme mit Betrügern. (Quelle: Thomas Trutschel/photothek.net/imago-images-bilder)
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Die Probleme bei der deutschen Online-Bank N26 sind offenbar größer als bisher bekannt. Nach einem Bericht sind mehrere Hundert Konten der Bank offenbar für Geldwäsche und Onlinebetrug genutzt worden.

Dem NDR und der SZ liegen nach eigenen Angaben eine Liste von knapp 400 Konten der Online-Bank N26 mit deutschen IBAN-Nummern vor, die für Fakeshops im Internet oder betrügerische Ebay-Konten eingesetzt wurden. Bei einigen dieser Kontoverbindungen dauerte es mehrere Tage, bei anderen mehrere Wochen, bis die Bank sie entdeckte und sperrte.

Kriminelle sind in vielen Fällen anscheinend durch Identitätsdiebstahl bei Internetbewerbungen an die Konten gelangt. Im Fall eines Angestellten aus Bayern, über den die beiden Medien berichten, suchte eine falsche Marktforschungsfirma angeblich Produkttester, die den Videochat von N26 überprüfen sollten.

Doch der Angestellte eröffnete durch seinen Anruf ein Konto nicht nur testweise, wie er glaubte, sondern dauerhaft. Die Täter übernahmen das Konto und wickelten darüber ihre kriminellen Geschäfte ab.

N26 brauchte zwei Wochen, zum Reagieren

Als der Kunde bemerkte, dass etwas faul war, versuchte er zwei Wochen lang, von der Bank dazu Auskunft zu bekommen. Erst auf Nachfrage des NRD und der SZ wurde dem Kunden mitgeteilt, das Konto sei geschlossen worden. Das sei nach Angaben der N26 geschehen, nachdem eine andere Bank die Überweisung eines geprellten Kunden zurückgefordert hatte und der Betrug so offenbar wurde.

Ob und in welcher Höhe dem Kontoinhaber wider Willen ein Schaden entstanden sein könnte, wurde ihm bislang nicht mitgeteilt. N26-Chef Valentin Stalf sagte, im konkreten Fall sei die Kommunikation mit dem Kunden "schlecht gelaufen." Die Bank habe jedoch alles getan, um den Schaden zu minimieren.

Überwachung von verdächtigen Transaktionen

Bei N26 könnte es den Recherchen zufolge bei der Überwachung von verdächtigen Transaktionen haken. Kriminelle konnten die Konten jeweils einige Tage bis einige Wochen für ihre Zwecke nutzen, um Geld aus ihren Geschäften zu waschen. Teilweise werden solche Konten im Netz gehandelt und wechseln für wenige Hundert Euro den Besitzer.

Getäuschten Kontoinhabern drohen nach Angaben der Staatsanwaltschaft Hamburg selbst in Fällen, in denen sie mutmaßlich betrogen wurden, Verfahren wegen leichtfertiger Geldwäsche und Zivilklagen von betrogenen Kunden der Online-Fakeshops. "Das ist das Gefährliche daran", so der auf Geldwäschedelikte spezialisierte Oberstaatsanwalt Gerhard Brinker.

Bank verweist auf hohe Sicherheitsstandards

Auf mögliche Sicherheitslücken angesprochen, verweist Bankchef Valentin Stalf auf die hohen Standards seines Instituts. "Ich glaube auch, dass wir in vielen Bereichen deutlich sicherer sind als der Marktdurchschnitt", so Stalf. "Es gibt einfach Bedrohungsszenarien, da müssen wir uns ständig weiterentwickeln." Seine Bank habe das gleiche Interesse wie die Finanzaufsicht Bafin und tue deshalb alles, um ihre Verfahren noch sicherer zu machen. Auf neue Betrugsmaschen reagiere man sofort, so Stalf.

N26 gibt an, die in einem Bafin-Rundschreiben von April 2017 festgelegten Vorgaben zum Video-Ident-Verfahren vollständig umgesetzt zu haben. Stalf betont jedoch, Bafin-Rundschreiben seien "kein Gesetz, sondern eine Empfehlung. Das heißt, das kann man umsetzen, man muss es aber nicht", so der N26-Chef.

Die Finanzaufsicht hatte vor zwei Jahren Anforderungen für die Identifizierung per Videochat formuliert: Kunden sollten im Verlauf von Chats ausdrücklich darauf hingewiesen werden, sie eröffneten gerade ein Bankkonto, und darauf, dass keine Dritten dazu Aufträge erteilten. Darauf weist N26 offenbar zu zaghaft hin, so dass manche Nutzer nicht merkten, dass sie gerade betrogen werden.

Hinweis: Zu diesem Thema berichtet auch "Plusminus", am Mittwoch, 17. April, um 21.45 Uhr im Ersten.

Verwendete Quellen
  • Pressemitteilung des NDR und der Süddeutschen Zeitung
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