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Das Handy wird 30 - aber nur in Deutschland


Handy
Das "Handy" gibt es nur in Deutschland

Von t-online
14.06.2013Lesedauer: 2 Min.
Martin Cooper mit einem Prototypen des Motorola Dynatac 8000X.Vergrößern des BildesMartin Cooper mit einem Prototypen des Motorola Dynatac 8000X. (Quelle: dpa-bilder)
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Zuerst war es unfassbar teuer und unpraktisch, später ein Angeber-Utensil für Betuchte und solche, die es gerne gewesen wären. Heutzutage hat es fast jeder, und es ist aus dem Alltag kaum noch wegzudenken: Das Handy feiert im Juni 30. Geburtstag. Nicht wenige glauben, der Begriff "Handy" käme aus dem anglo-amerikanischen Sprachraum. Doch dort bezeichnet das Wort etwas anderes. Das "Handy" existiert so nur in der deutschen Sprache.

Das erste Mobiltelefon, das als "Handy" bezeichnet werden kann, war das Motorola Dynatac 8000X. Die Geräte, mit denen man von unterwegs telefonieren konnte, waren – abgesehen von Feldtelefonen des Militärs – als Autotelefon fest verbaut und nicht transportabel. Das Dynatac war mit 800 Gramm 1983 geradezu ein Leichtgewicht. Fortan wurden Handys immer kleiner, erst der Smartphone-Boom stoppte diese Entwicklung. Mittlerweile sind die großen Smartphones fast wieder so unhandlich wie einst – wenn auch ein gutes Stück leichter.

Handy ist kein englisches Wort

Die Bezeichnung "Handy" bedeutet im englischen Sprachraum nicht Mobiltelefon, sondern "handlich" – mit einem Telefon hat das noch nichts zu tun. In den USA wird das Mobiltelefon "cell phone" genannt, in England ist der Begriff "mobile phone" oder schlicht "mobile" geläufiger.

Das "Handy" als Synonym für Mobiltelefon gibt es nur in Deutschland. Ein Wort, das englisch klingt, aber gar nicht englisch ist, ist ein Scheinanglizismus. Auch das Wort "Beamer" fällt in diese Kategorie. In England heißt das Gerät, mit dem Filme an eine Wand gestrahlt werden, schlicht "Video Projector".

Ursprung des Wortes ist unklar

Darüber wie das Wort "Handy" den Weg in die deutsche Sprache fand, lässt sich leider nur spekulieren. So könnte es sein, dass das "Handie-Talkie" – ein Fernsprechapparat, den Motorola bereits im Zweiten Weltkrieg herstellte – Vorbild für die Namensgebung war. Doch das Gerät war Anfang der Neunzigerjahre kaum bekannt.

In Funkerkreisen gab es den Begriff "Handy" aber schon länger. Es wäre also möglich, dass ein Hobbyfunker ein Modell so genannt hat und sich diese Bezeichnung letztendlich als Gattungsbegriff durchgesetzt hat.

Kommt das "Handy" von der Post?

Als möglicher Urheber wird auch ein Postbeamter genannt, der 1988 angeblich eine griffige Bezeichnung für ein 10.000 Mark teures Alcatel-Telefon suchte, damit es sich besser verkaufen ließ. Immerhin wog das Modell nur noch 500 Gramm und passte in eine Manteltasche. Zu diesem Zeitpunkt gab es ansonsten nur Telefonanlagen in Pkw von einigen Geschäftsleuten. Doch ein schriftlicher Nachweis, der den Beamten zweifelsfrei als Erfinder des Wortes bestätigen könnte, fehlt bis heute.

Ein digitales Mobilfunknetz gibt es erst seit 1992, als die Deutsche Telekom das D-Netz einführte. Das stimmt in etwa mit dem Zeitraum überein, seitdem sich das Handy im deutschen Wortschatz etablierte. Doch auch hier findet sich kein Beleg für einen eindeutigen Ursprung.

Wer in Deutschland wie auf das "Handy" kam, bleibt somit ein Rätsel. Schade, denn wer weiß, wie lange sich der Begriff noch im deutschen Sprachgebrauch hält. Wer heutzutage sein Mobiltelefon vergisst, hat wahrscheinlich eher sein Smartphone als sein Handy liegen lassen.

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